Den meisten Wählerinnen und Wähler der AfD geht es finanziell nicht schlecht. Sie leiden keine größere Not und sind im Vergleich nicht schlecht dran. Das zeigen die Analysen nach den verschiedenen Wahlen. Aber trotzdem haben sie ständig schlechte Laune. Sie sind mit ihrem persönlichen Leben weniger zufrieden als Anhängerinnen und Anhänger anderer Parteien. Sie halten sich benachteiligt, sind mit ihrer materiellen Lage unzufrieden, jammern, nörgeln – wie gesagt: obwohl sie objektiv nicht schlechter dastehen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Wissenschaftszentrums Berlin (WBZ), die die bekannte Wissenschaftlerin Maja Göpel vor kurzem in der TAZ dargestellt hat.
Woher kommt die schlechte Laune? Nun könnte man sagen: wer ständig Reden, Sprüche und Videos von AfD-Vertretern wie Alice Weidel, Beatrix von Storch, Björn Höcke oder Tino Chrupalla konsumiert, dem kann es nur schlecht gehen! Oder ihm wird schlecht! Da gibt es nur Hetze, nur das Niedermachen der anderen Parteien oder der Regierung, nur das Beklagen einer ganz fürchterlichen Welt und unhaltbaren Zuständen. Da gibt es nichts Positives, nichts Schönes, nichts Gutes!
Wo schlechte Laune herrscht, ist rechtsradikal normal. Da ist es den Anhängern gleichgültig, ob die Politik der AfD menschenverachtend oder demokratiegefährdend ist. Hauptsachen, es wird ordentlich draufgehauen, geschimpft, auf andere herablassend und ausgrenzend geblickt. Wie es so verniedlichend begründet wird: die AfD hat „die richtigen Themen“: Ausländer raus, Schwule und Lesben weg und GRÜNE so und so.
Diese Einstellungen sind das Ergebnis von nicht verarbeiteten Erfahrungen mit Krisen und Unsicherheiten der Gesellschaft und vor allem persönlichen Leiden. Ein vernünftiger Umgang mit solchen Erfahrungen bedeutet: lernen, sich anpassen, sein Verhalten überprüfen, seine Positionen und Einstellungen verändern. Die Alternative (für Deutschland) ist: die Schuld von negativen Erfahrungen immer bei anderen suchen, keine Antwort auf Probleme finden, sich dadurch immer stärker verhärten, schlechte Laune haben, rechtsradikal werden.
Die Studie des Wissenschaftszentrums beschreibt einen Ausweg und hält insofern einen Trost bereit: Wer sich von der AfD und ähnlichen Kräften wieder abwendet – dem geht`s besser: Die schlechte Laune wird geringer! Also sollte die Klugheit gebieten: Schluss mit der AfD!