Am Sonntag, den 11. Oktober, fand am schönen Bodensee in einem Kongresszentrum namens „Milchwerk“ eine sehr informative, klug vorbereitete Veranstaltung des „ WIR e.V. Radolfzell“ statt. Moderiert von Bernhard Hentschel, SWR, kamen neben Ulrich Schmidt, dem Vorsitzenden dieses engagierten Vereins, Frau Claudia Heese, die unter MS leidet, die Schriftstellerin Dorette Deutsch, die Bürgermeisterin Monika Laule und Vertreter anderer Gremien für innovative Quartiersprojekte auf dem Podium zusammen. Alle Beteiligten waren sich an diesem Nachmittag einig: es geht darum, endlich umfassende Initiativen zu ergreifen, um auch die schwächeren Menschen in einer Gesellschaft, also die Älteren, und die in ihrer Bewegung eingeschränkten auch jungen BürgerInnen zu integrieren, sie nicht weiter von den fitten leistungsorientierten Zeitgenossen zu separieren. Denn es gilt zu bedenken: wir wollen alle gut und gerne älter werden und: kein behinderter Mensch ist je gefragt worden… Nein, auch er hätte dankend abgelehnt!
Sowohl in punkto Planung von Mehrgenerationen – Häusern, konkreter alltagspraktischer Außen- und Innenarchitektur – nähme man das schöne Wort vom „Gemeinsinn“ wahrhaftig ernst – so vieles wäre möglich und machbar, wenn die Zivilgesellschaft den Begriff der „INKLUSION“ gründlich und umfassend ausleuchten und mit Wonne auch selbstbestimmt gestalten würde. Denn auf das Gestalten kommt es wesentlich an. Naturgemäß kostet Innovation Geld, in diesem Fall Steuergeld und Krankenkassen -Geld und Kirchen-Geld und Sozialverbände-Geld und nicht zuletzt auch privates Geld. Also Geld, was alle BürgerInnen – so gut es ihnen möglich ist, erwirtschaften. Die fundierten Diskussions-Beiträge auf dem Podium machten jedoch deutlich: Die Zeit kasernenhafter, kalter Beton – Bauten, um darin die weniger ökonomisch interessanten MitbürgerInnen weg zu sortieren, diese Zeit möge der Vergangenheit angehören. Auch wurde klar: es ist ein Irrtum, das unpersönliche Abfertigen in Heimen sei „preisgünstig“, im Gegenteil. Auch der Mega-Verwaltungaufwand für solche Ausgrenzungs-Gebäude kostet ja jede Menge! Umso mehr legten die interessierten Radolfzeller BürgerInnen und ihre Vertreter auf dem Podium Wert darauf, lebendige Machbarkeiten zu eruieren. So wurden Modelle einer Wohn-Genossenschaft erörtert, wo junge Familien, allein Erziehende, aber auch ärmere Menschen und Wohlsituierte zusammen leben können. Wesentlich bleibt die Kommunikation zwischen den Kommunen und den diversen Wohninitiativen, um sinnvolle Netzwerke zu bilden, die an Verbindlichkeit orientiert sind. Auf dieser Basis könnte es – und es gab wunderbare gelungene Beispiele zu bestaunen, die die Herren Kroll und Pfaff eindrucksvoll schilderten – gelingen, dem allgegenwärtigen Tempowahn unserer Turbozeiten ein Schnippchen zu schlagen und eine bunte Gemächlichkeit für alle BewohnerInnen sinnlich und lebendig mit zu gestalten.
Links:
www.wohnprojekt-beratung.de Kontakt: Rainer Kroll Karlsruhe
Telefon 0721-94 19 093
www.burgrieden.de
Josef Pfaff
Bürgermeister von Burgrieden
Buchtip: Dorette Deutsch: „Lebensträume kennen kein Alter.“ Krüger Verlag
Comments 1