„Flutnacht. 14./15.07.2021.“ So die Tafel an einer Hauswand in Ahrweiler. Erinnerung an die schlimmste Nacht für Tausende von Menschen an der Ahr. Mehrere Meter hoch ergoss sich die Sturzflut durch das enge Flusstal. 134 Menschen kamen ums Leben. Ein Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags untersucht die Katastrophe, um herauszufinden, ob es menschliches Versagen gab. Der Innenminister des Landes trat zurück.
Wer heute das Städtchen Ahrweiler besucht, stößt an jeder Ecke auf die Folgeschäden der Katastrophe. Hier und da sind die Schäden an Geschäften wieder beseitigt, sind Schaufensterscheiben neu eingebaut, sind die Fassaden gerichtet, wieder verputzt und gestrichen. Aber an vielen Geschäften sind die Schaufenster mit Brettern vernagelt, sind die Türen verschlossen, liegen Zement- und Putz-Säcke in den Toreinfahrten. Überfall wird gehämmert und gesägt, wird gestrichen, sind Maurer am Werk. Es geht voran, ja, aber es wird Jahre dauern, bis hier alle Schäden beseitigt sind.
„Unsere Stadt wird wieder bunt“, steht an einer Hauseinfahrt. Man macht sich Mut an der Ahr, man braucht Mut und viel Kraft. Ja, auch Geld und Hilfen. Allein ist das nicht zu stemmen. Unsere Stadt wird wieder bunt. Ich kenne die Ahr und Ahrweiler, aber auch Dernau, Rech, Mayschoss, Altenahr, schöne Flecken Erde, Dörfer mit Kneipen und Weinhändlern, Dörfer unterhalb des Rotwein-Wanderwegs, den wir alle Jahre wieder bewandert haben. Von Altenahr Richtung Rech, von dort nach Dernau, unten im Ort sind wir eingekehrt. Oder gewandert bis Marienthal.
Zurück nach Ahrweiler. „Wir kommen wieder in die Altstadt“. Lese ich den Zettel einer Buchhandlung an einer Bretterwand. „Bis es so weit ist, finden Sie uns in der Elligstraße. “ Und dann heißt es noch: „Danke für die vielen Ermutigungen und die Unterstützung durch Ihren Einsatz vor Ort.“
„Wir kommen wieder“. Immer und immer wieder lese ich diese Zettel an Scheiben und Brettern und Wänden. Auch die Kirche ist „bis auf weiteres geschlossen“. „Achtung Stolpergefahr“. Heißt es für Fußgänger. Das Schild „Vorsicht Baustelle“ warnt jeden Zeitgenossen, der passiert, um sich die Schäden und den Fortschritt beim Wiederaufbau anzuschauen. „Wir sind trotz der Flutkatastrophe weiterhin für Sie da. Sie erreichen uns..“ Wirpackendas, wirhaltenzusammen, niemalsaufgeben, esgehtweiter, solidAhrität, staystrong, dankeanalle.
Ich bewundere den Mut, den Optimismus der Menschen, ihre Kraft, ihre Solidarität. Übrigens ist der Weihnachtbaum in Ahrweiler schon aufgestellt und geschmückt, die feierliche Eröffnung des Weihnachtsmarkts, der eine Attraktion ist, beginnt am 25. November.