Die ausufernde Migration schürt die Angst der Menschen vor einem Identitätsverlust und der eigenen wirtschaftlichen Lebensgrundlagen. An dieser Erkenntnis führt kein Weg vorbei.
Gewollt oder gar gefordert hat die SPD die Zuwanderung nicht. Sie ist ausschließlich aus dem Mangel an Arbeitskräften und dem entsprechenden Ruf der Wirtschaft in Zeiten des frühen Wirtschaftswunders entstanden. Ende der Fünfziger und Anfang der Sechziger Jahre wurden die Tore für die erste große Welle der Gastarbeiter aus Italien, Spanien und dann der Türkei geöffnet. All dies geschah unter Kanzlern der Union mit gezielten Abkommen. Dass aus einigen Zigtausenden mal Millionen werden könnten, weil die Arbeiter nicht nur Gäste bleiben und auch ihre Familien bei sich haben wollten, hat kein verantwortlicher Politiker damals im Blickfeld gehabt. Erst die Brandt Regierung hat Anfang der Siebziger die Anwerbung beendet.
Erfolgreich integriert wurden seither vor allem Menschen aus europäischen Ländern. Ich habe 31 Jahre in Berlin gelebt und vor Augen gehabt, was gescheiterte Integration für die Gesamtgesellschaft bedeutet. Auch in den großen Städten des Ruhrgebiets ist „Multikulti“ inzwischen zu einem Angstruf geworden.
Wir haben versäumt, die Identität der Menschen vor dem Wagnis einer ungesteuerten Migration zu schützen. Der Wunsch nach einer offenen Gesellschaft hat uns dazu verleitet, die Augen vor den drohenden Problemen zu verschließen. Dies gilt für alle etablierten Parteien und insbesondere die Union, die den Schlüssel für das Tor aus der Hand gegeben hat: „Wir schaffen das“ war 2015 das Motto. Seither hat sich der Zulauf nach Rechts vervielfacht. Wir werden die „Früchte des Zorns“ ernten müssen.