Daß bei den US-Feiern zum 4. Juli, dem Tag der Unabhängigkeit, einer in Chicago gezielt um sich schießt und fünf Menschen tötet, verkommt inzwischen zur Randnotiz.
Ist halt folkloristisches Brauchtum da, und außerdem hätten sich die Besucher der Parade ja auch gefälligst selbst bewaffnen können.
Der Unterschied zum Sterben in den USA und in der Ukraine ist der, daß bei letzterer der Feind von außen kommt.
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Das ist eine gewagte These. Die meisten halten es für schrecklich, was in den USA passiert und es ist möglich, dass die Polarisierung der Gesellschaft ihren Anteil am zunehmenden Mord- und Totschlag haben könnte. Ob man deshalb jedoch eines der beiden Lager jedoch als den Feind im Innern bezeichnen kann? Sie haben das nicht so geschrieben. Aber ich liege vielleicht nicht ganz falsch mit meiner Interpretation. Die meisten Republikaner werden das Töten genauso falsch finden wie es bei der größten Zahl von Demokraten der Fall sein dürfte. Vielleicht steht dahinter ein übergeordnetes gesellschaftliches Phänomen, das mit einer generellen Zunahme von Gewaltbereitschaft in unseren Gesellschaften zu tun hat.
Es stimmt wahrscheinlich, dass die laschen Waffengesetze dort dazu führen, dass jeder, der durchdreht, die schlimmsten Gräuel anrichtet. Die Entwicklung dort aber mit einem Krieg zu vergleichen, der einseitig von einem durchgeknallten Diktator vom Zaun gebrochen wurde, scheint mir doch etwas völlig anderes zu sein. Vielleicht ist so ein Gedanke, auch deshalb nicht abwegig, weil wir die Taten in den USA tatsächlich allmählich als folkloristische Unfälle betrachten. Mit dem verbrecherischen Krieg, mit dem Putins Russland die Ukraine überzogen hat, sollte man die Vorgänge in den USA dennoch nicht vergleichen.