• Über uns
  • Freund*innenkreis
  • Verein
  • Autor*innen
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Archiviert
  • Contra AfD
Donnerstag, Mai 8, 2025
Blog der Republik
Advertising
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Blog der Republik
Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
Home Gesellschaft & Medien

… weil Sterben (k)eine Glaubensfrage ist

Christian Wolff Von Christian Wolff
23. November 2024
Steg im See und Horizont mit weitem Himmel

Anfang November war ich vom Hospiz Villa Auguste Leipzig zu einer Podiumsdiskussion mit Vertreter:innen verschiedener Religionen zum Thema „… weil Sterben (k)eine Glaubensfrage ist“ eingeladen. Zu Beginn habe ich als Impuls einige grundlegende Ausführungen zum biblischen Verständnis von Leben und Tod gemacht. Hier die überarbeitete Fassung:

1          Ausgangslage
Dass wir sterben müssen – es ist die natürlichste Sache der Welt und gleichzeitig die größte Katastrophe. Dass am Ende des Lebens der Tod steht – es ist eine Banalität und gleichzeitig führt uns die Wirklichkeit des Sterbens an die Grenzen dessen, was wir zu ertragen vermögen. Es ist diese widersprüchliche Erfahrung mit der Vergänglichkeit des Lebens, die viele Menschen den Tod verdrängen lässt: Mit dem, was sowieso kommt, meinen wir uns nicht auseinander setzen zu müssen. Und das, was unsere Existenz bedroht, drücken wir – so lange es irgend geht – weg. Doch wenn dann der Tod in den Alltag einbricht, plötzlich und ungefragt und vor der Zeit, mit der wir rechnen, dann verkehrt sich das Natürliche in tiefe Verzweiflung und das Banale wird zum Extremen. Denn mit dem Sterben eines Menschen geht für die, die überleben, eine ganze Welt unter.

Das habe ich nicht nur erlebt in meiner beruflichen Praxis. Seit 50 Jahren gehe ich zeitweise wöchentlich hinter einem Sarg oder einer Urne her und begleite Menschen in ihrer Trauer. Meine zweite Beerdigung 1975 – ich selbst war 25 Jahre alt und Vikar – betraf einen 23-jährigen jungen Mann, der bei einem Motorradunfall ums Leben kam. Er war aus der katholischen Kirche ausgetreten, aber die Mutter bat mich inständig, ihn kirchlich zu bestatten. Ohne irgendjemanden zu fragen bzw. die noch heute herrschende kirchliche Bürokratie zu bedienen, bin ich der Bitte nachgekommen. Denn Bürokratie und Seelsorge schließen sich aus (diese Botschaft ist aber noch immer nicht in den Amtsstuben unserer inzwischen aus der Zeit gefallenen Kirchenverwaltung angekommen). Auch persönlich musste ich die Erfahrung machen, dass mit dem Sterben eines lieben Menschen eine Welt untergeht. Meine beiden Ehefrauen starben nach langer, schwerer Krankheit (Krebs, ALS) 2002 und 2020. Eigentlich hat mich erst das eigene Erleben gelehrt, was es bedeutet, einen nahen Menschen zu verlieren.

2          Biblischer Realismus
Geholfen hat mir, dass wir von unseren Eltern schon als Kinder vertraut gemacht wurden mit dem roten Faden, der sich durch die ganze Bibel zieht: Alles Leben ist endlich. Diese Erkenntnis bestimmt auch das Menschenbild und die Anschauung der Welt, die wir dem biblischen Glauben verdanken. Ein zentraler Text sind Verse aus dem 39. Psalm:
5 »Herr, lehre doch mich,
dass es ein Ende mit mir haben muss
und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss.
6 Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir,
und mein Leben ist wie nichts vor dir.
Ach, wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben!
7 Sie gehen daher wie ein Schatten
und machen sich viel vergebliche Unruhe;
sie sammeln und wissen nicht, wer es kriegen wird.
8 Nun, Herr, wessen soll ich mich trösten?
Ich hoffe auf dich.
9 Errette mich von aller meiner Sünde
und lass mich nicht den Narren zum Spott werden.

3          Endlichkeit, Tod und Sünde
Das Leben ist nicht nur endlich. Es ist im Vergleich zu Gottes Größe ein Nichts, aber es hat dennoch ein Ziel. Das gilt für jedes Menschenleben, ob es nur sieben oder 101 Jahre währt! Darum kann das Ziel nicht sein, in diesem irdischen Leben möglichst alles erreichen zu können: Wohlstand, Anerkennung, ein möglichst langes Leben. Denn von dem, was der Mensch bewerkstelligen kann, bleibt am Ende nichts übrig. Das soll nicht die eigene Lebensleistung schmälern, wohl aber relativieren: ein Elon Musk wird genauso mit leeren Händen vor Gott stehen wie der Leipziger Flötenspieler Dany. Deswegen richtet der Beter all seine Hoffnung allein auf Gott, den Schöpfer alles Seins, und das Ziel des Lebens.

Nicht von ungefähr wird im 39. Psalm die Hoffnung mit der Bitte verbunden, dass dem Menschen die Sünde, also das, worin er gefehlt, versagt hat, nicht angerechnet wird. Damit wird ein Zusammenhang aufgetan, der zum biblischen Verständnis von Tod und Sterben dazu gehört. Paulus hat ihn so ausgedrückt:
Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.
Römer 6,23
Dass das Leben eines jeden Menschen vom Tod bedroht ist und darin seine Grenze findet, liegt nicht nur an der Vergänglichkeit des Lebens. Es hat auch damit zu tun, dass wir Menschen unserem Auftrag nicht gerecht werden, gegen unsere Bestimmung anleben – individuell und kollektiv: Raubbau mit dem eigenen Körper, Krieg, Zerstörung der Natur. Das alles führt zum Sterben und bedarf der Vergebung, der Erlösung. Allerdings darf dies nicht dazu führen, die eigene Krankheit und den Tod nur noch als Schuld, als Strafe zu erleben. Dennoch fragen schwer kranke Menschen: Was habe ich falsch gemacht? Warum straft mich der liebe Gott mit dieser Krankheit? Womit habe ich das verdient? Solche Fragen lassen sich nicht ausradieren. Wir können sie nur mit Vertrauen beantworten, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will (Dietrich Bonhoeffer).

4          Worauf es ankommt
Entscheidend ist nicht die zeitliche Länge des Lebens. Entscheidend ist, dass wir die Zeit, die Gott uns schenkt, sinnvoll und verantwortlich gestalten – immer in der Hoffnung, dass uns die Fülle des Lebens nach dem Tod bevorsteht. Der Mensch hat keinen Anspruch auf Leben, wohl aber allen Grund zur Dankbarkeit für das Leben. Das Besondere ist nicht, dass wir sterben müssen. Das Besondere, das Außergewöhnliche ist, dass wir morgen noch leben. So ist auch der berühmte Vers aus dem 90. Psalm zu verstehen:
Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.
Psalm 90,12

5          Vom Sterben zum Leben
Die sehr nüchterne Sicht der Bibel auf den Tod, auf das Ende des Lebens soll uns zu einem Leben ermutigen, das sich nicht darin erschöpft, möglichst lange, gesund, erfolgreich und sorgenlos zu leben. Vielmehr kommt es darauf an, das Leben dankbar zu empfangen und verantwortlich zu gestalten – bis wir sterben. Der Tod ist aber nicht das Ende, das endgültige Aus. Denn mit dem Sterben kehren wir dahin zurück, woher wir kommen – fromm ausgedrückt: Wir kommen von Gott und kehren zu ihm zurück. In diesem Sinn fällt niemand aus Gottes Hand. Säkular wird dies bei jeder Beerdigung sehr elementar zum Ausdruck gebracht: „Von Erde bist du genommen, zu Erde sollst du werden.“

Zusammenfassend möchte ich die drei Grundfragen, die sich jeder Mensch stellt, so beantworten:
Woher komme ich? – Von Gott
Wozu lebe ich? – Für Gott
Wohin gehe ich? – Zu Gott
In dieser Sicht kann ich beides gewinnen: Lebensgewissheit, Trost und Lebensfreude – und zwar sowohl als Mensch, der den Tod vor Augen hat, wie als Mensch, der um vergangenes Leben trauert.

Print Friendly, PDF & EmailAusdrucken/PDF erstellen:
Teilen Sie diesen Artikel:
Instagram
Vorherigen Post

Es braucht: Echte Debatten statt Boulevard-Theater

Nächster Beitrag

Erwägung aus Anlass der parteiübergreifenden Initiative zur „Abschaffung des Heizungsgesetzes“

Nächster Beitrag
Alter Heizkörper auf dem Schrott

Erwägung aus Anlass der parteiübergreifenden Initiative zur „Abschaffung des Heizungsgesetzes“

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaut mal hier

  • Geschichtsrevisionismus: Basteln an der „zweiten Geburt“ 15.4.2025
  • Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW - Sahras Knechte 22.2.2025
  • Sätze aus dem Wahlprogramm der AfD - und was sie bedeuten 18.2.2025
  • Kulturbegriff der AfD : Aufgeladen mit völkischer Ideologie 5.2.2025
  • Das Spiel der Lobbyisten und Politiker: Erik Ahrens – Ein tiefer Fall innerhalb der rechtsextremen Netzwerke 23.1.2025
  • Petition: Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk 3.1.2025
  • AfD-Frau fordert DNA-Tests – und Ausbürgerung politischer Gegner 27.12.2024
  • Das Zentrum für politische Schönheit ist der Gegener der AfD mit den ausgefallenen Ideen. jetzt, zum Wahlkampf präsentieren die Aktivisten den Adenauer, einen ehemaliges Justizmobil und will damit so manche Veranstaltung besuchen. Der ganze Plan in diesem Video 13.12.2024
  • Mission Silberlocke: So Wollen Gregor Gysi, Bodo Ramelow Und Dietmar Bartsch die Politik aufmischen! Dämmert’s jetzt? Eine Rekonstruktion der konstituierenden Sitzung des Thüringer Landtags 24.11.2024
  • Dämmert’s jetzt? Eine Rekonstruktion der konstituierenden Sitzung des Thüringer Landtags 28.09.2024
  • Rechtsextremist Höcke und seine AfD: Durchgedrehte Elefanten im Porzellanladen der Demokratie. 27.09.2024
  • AfD macht ihre Wähler unglücklich 18.09.2024
  • Beeindruckende Doku über die Lage in Ostdeutschland nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen. Die Brandenburger sollten sich ansehen, welche Probleme auf ein Land zukommen, wenn die AfD 1/3 der Zustimmung bekommt. 12.09.2024
  • AfD bekommt „Medienbonus“ bei ARD und ZDF 10.09.2024
  • Mediales Versagen. Die öffentlich-rechtlichen Medien betreiben das Geschäft der Sahra Wagenknecht 09.09.2024
  • AfD & Höcke stoppen! An alle demokratischen Parteien: "Nie wieder ist jetzt". 03.09.2024
  • Mit Rechtsextremismus spielt man nicht, aber das "Adé AfD Spiel" ist absolut empfehlenswert! 29.8.2024
  • Höcke hetzt gegen deutsche Unternehmen, die sich für Demokratie und Vielfalt engagieren, und wünscht denen "schwere, schwere Zeiten". Siehe die u.s. Aussage des Direktors des Instituts der deutschen Wirtschaft, Prof. Dr. Michael Hüther: „Die AfD ist Gift für unsere Wirtschaft“ 28.8.2024
  • Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Prof. Dr. Michael Hüther: „Die AfD ist Gift für unsere Wirtschaft“ 27.8.2024
  • NZZ: Zu Besuch bei Björn Höcke: «Der ‹Kampf gegen rechts› schadet uns nicht», sagt er 22.8.2024
  • "NachDenkSeiten": Wagenknechts Schreibbrigade 12.8.2024
  • Wie die Freien Sachsen Politik mit Terror verändern wollen 2.8.2024
  • Höcke droht bei Wahlkampfveranstaltung der Polizei und kündigt "Besuch" der Polizeistation mit 1.000 vermutlich gewaltbereiten Rechtsextremisten an 29.07.2024

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 2.733 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

Werbung

[the_ad id="27291"]

Letzte Kommentare

  • Philipp Sonntag bei Wie der Krieg in der Ukraine beinahe ins Nukleare abgerutscht wäre
  • Sascha F. bei Ein JA mit schweren Hypotheken
  • Christoph Fischer bei Zwischenruf: Die SPD als Vizekanzler-Wahlverein?
  • Robert Rabe bei „Si vis pacem para bellum“ – „Wenn Du Frieden willst, rüste Dich für den Krieg“(Cicero)

UNSER NEWSLETTER

Abonnieren Sie unseren Newsletter und werden Sie einer unserer 2.733 Abonnenten.

Prüfen Sie Ihren Posteingang und den Spamordner, um Ihr Abonnement zu bestätigen.

  • Trending
  • Comments
  • Neueste
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

18. März 2024
Alice Weidel, Elon Musk und Esel, Screenshot Tik Tok

ARD-Wahlarena – Weidels Lügen sind Methode

18. Februar 2025
Screenshots von TikTok_Accounts aufgestachelter Bauern oder AfDlern oder anderen "Empörern"

Aufruf zur Bauerndemo in Berlin, AfD-Anhänger und andere Rechtsextreme mobilisieren.

24. Oktober 2024
Feigenblatt

Alice Weidel: Das lesbische Feigenblatt und das Familienbild der AfD

1. Januar 2025
Friedensdemo Bonn, Oktober 1981

Grüne und Krieg — Partei-Austritt des Gründungsmitglieds Ulfried Geuter

Screenshot ARD-Mediathek zur Sendung von Caren Miosga

Talk bei Miosga: Die Entlarvung der Sahra Wagenknecht

Kriegszerstörungen in der Ukraine

Ukraine: Verantwortungsbewusstes Handeln statt gefährlicher moralischer Überheblichkeit

Mauer in der NS-Ordensburg Vogelsang mit NS-Adler im Mauerwerk

Lasst Höcke regieren!

Kriegsgräber mit Erikapflanzen überwiachsen

8. Mai 1945- 8. Mai 2025. Nie wieder- Ein Krieg darf sich nicht lohnen

8. Mai 2025
Friedenstaube mit Clownsgesicht, mit Olivenzweig im Schnabel. AI generiert

Die USA bekämpfen und beenden den Kampf gegen die Houthis im Trump-Stil

8. Mai 2025
Schriftzug "No"

Nicht ein Hauch von Rechtfertigung

7. Mai 2025
Warnschild "security Alert"

Das schamlose Erfolgsrezept: Lösungen zu Lasten Dritter

7. Mai 2025

BLOG DER REPUBLIK

Blog der Republik

Kategorien

  • Allgemein
  • Buchbesprechungen
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Politik
  • Wirtschaft

Kategorien

  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Standpunkte

Schlagwörter

AfD CDU Demokratie EU Frieden NoAfD Rechtsextremismus Ukraine USA wehrhafte Demokratie

© 2024 Blog der Republik.

Kein Ergebnis
Alle Ergebnisse anzeigen
  • Alle Beiträge
  • Politik
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft & Medien
  • Kultur
  • Contra AfD – Für Demokratie. Jetzt!

© 2024 Blog der Republik

❤️ Unser Blog lebt durch Sie! ❤️

Das Erstarken der Rechtsextremen und Rechtspopulisten in ganz Europa in den letzten Jahren und gerade jetzt bei der Wahl zum Deutschen Bundestag besorgt uns alle zutiefst. Denn diese Kräfte wollen die zentralen Werte unserer Gesellschaft in Frage stellen und Demokratie als Lebens- und Regierungsform zerstören. Dagegen treten wir aktiv ein und engagieren uns für eine freiheitliche, soziale und gerechte Demokratie.

Dazu brauchen wir die Unterstützung unserer Leser*innen. Möchten Sie dazu beitragen, dass der Blog der Republik weiterhin informativ bleibt und sich weiterentwickeln kann?

Bereits mit 5 Euro helfen Sie uns, hochwertigen Journalismus zu sichern und neue Inhalte für Sie bereitzustellen.
Ihre Unterstützung macht den Unterschied!

Jeder Beitrag zählt – sind Sie dabei?

Ja, ich möchte den Blog der Republik unterstützen.