Wer die Programme der AfD studiert wird das Wort Wärmepumpe nicht finden. Die Partei kämpft für Gas- und Ölheizung am besten mit russischem Gas oder Heizöl befeuert. Mit dieser Programmatik reiht sich die AfD in eine Reihe von Akteuren einer Desinformationskampagne ein, die nichts anderes sichern soll als den Absatz der Produkte aus der Öl- und Gas Industrie. In dem Buch „Männer, die die Welt verbrennen“ wird genau beschrieben, wie Milliardäre -wie etwa die amerikanischen Koch Brüder- solche Kampagne in Auftrag geben und finanzieren. Exxon Mobil – wichtigster amerikanischer Konzern der Branche- weiß durch eigene Wissenschaftler, dass das Verbrennen fossiler Stoffe den Klimawandel anheizt, sie berichten es nur nicht, sondern verschleiern es über Jahrzehnte.
In Deutschland nun ist die Phalanx der Klimawandel-Leugner überschaubar. Neben der AfD sind die anderen Populisten vom BSW auf dem Ticket unterwegs, zumindest was die vorgeschlagenen Maßnahmen der Bundesregierung angeht. Und natürlich die CDU/CSU, die ja gerne Parolen nachplappert, wenn eine wählerrelevante Sau durchs Dorf getrieben wird.
Die Sau ist in dem Fall die maßlose Kritik an der Wärmepumpe, die als Alternative genannt wurde, wenn die Öl- und Gasheizungen die geforderten CO2 Grenzen des sogenannten Heizungsgesetzes überschreiten. Und in diesem Fall war es vor allem der Springer Verlag, der mit seinen Blättern BILD und Welt Bürgerinnen und Bürger verunsicherten und damit den Ton der Berichterstattung angab. Dr. Richard Lucht, Kommunikator der Thermondo, einem großen Installateur Unternehmens bringt es in einem LinkedIn Beitrag auf den Punkt: „Keine Ahnung – aber draufgehauen“. Und er beschreibt die Fehlmeldungen, die wir alle schon gehört haben. Die Wärmepumpe funktioniere nicht im Altbau, es sei Fußbodenheizung nötig, und das ganze Haus muss saniert werden. Und ich füge hinzu: Hat der Habeck sie noch alle, sowas zu verlangen.
Steffen Röhrs, vom Installationsbetrieb Uwe Röhrs in Bremen machte es deutlich, als er gefragt wurde, was er denn dem Minister Habeck mitteilen würde, über die Schwierigkeiten mit der Wärmepumpe. Statt des Ministers kritisiert er die Medien „Das Theater haben sie gemacht, bei den Medien, und wir dürfen es ausbaden,“ meint der Geschäftsführer.
Das auch die Bild Zeitung inzwischen eine „Volkswärmepumpe“ und Friedrich Merz nach einem Besuch bei Vaillant für die Technologie wirbt, kann wohl als Merkmal dienen, dass der Heizungsideologiekampf von der Seite aufgegeben wurde. Hunderttausende Anlagen mit fossilen Verbrennern wurden 2023 l verkauft, 34% mehr gegenüber dem Vorjahr und mehr als je zuvor in einem Jahr. Die Gas- und Ölunternehmen wird das freuen. Die Kunden allerdings nicht. Denn dass die Preise für Gas und Öl steigen werden, ist absehbar und ausgemacht. Aber auch eine der größten Finanzheuschrecken der Welt, die amerikanische KKR wird es wohl freuen. Sie besitzt weltweit Anteile an Energieunternehmen und gleichzeitig ein dickes Aktienpaket an Axel Springer.
Es war also nicht so völlig interesselos, was die Blätter an Verunsicherung und Fehlinformation in den Markt gebracht haben.
Die Kampagne hat nun gravierende Auswirkungen. Die Hersteller von Qualitätswärmepumpen wie Vaillant, Stiebel Eltron, Viessmann oder ait haben Probleme. Kurzarbeit, Entlassungen und weitere Einsparungen sind die Folge.
Diese Maßnahmen will man nun auch Robert Habeck in die Schuhe schieben, Experten sind sich aber einig, dass eher die Medienkampagne verantwortlich ist für die Fehlinformationen bei den Verbrauchern.
Die nun gemachte Kehrtwende pro Wärmepumpe könnte das Schlimmste verhindern. Plötzlich wird öffentlich wahrgenommen, dass in Skandinavien bis zu 60% der Gebäudebestandes mit Wärmepumpen beheizt werden. Und dass in Ländern mit deutlich tieferen Wintertemperaturen.
Das alles ficht eine Partei nicht an: die AfD. Erst wurde die Wärmepumpe verteufelt, jetzt ist Habeck schuld, dass der Absatz einbricht. Wenn es nach den Rechtsaußen geht, soll weiter günstiges russisches Öl und Gas verfeuert werden. Denn für die AfD gibt es ja nur Wetter und keine Klimakrise. Selbst Friedrich Merz ist da schon einen Schritt weiter. Das will was heißen.
Christian Stöcker: Männer, die die Welt verbrennen. Ullstein 2024