Am Freitag bin ich 80 Jahre alt geworden, Grund für Freundinnen und Freunde neben den Glückwünschen darauf hinzuweisen, dass ich nun berechtigt sei, mir wegen Corona einen Impf-Termin besorgen zu lassen. Ehrlich gesagt habe ich darauf eher zurückhaltend reagiert, weil ich immer noch die Anfänge der Termin-Beschaffung im Kopf hatte, das Chaos der ersten Tage, als alle Berechtigten sich nahezu gleichzeitig anmelden wollten und warteten und warteten und warteten. Es war verständlich, dass das System zusammenbrechen musste, weil alle anriefen oder online gingen.
Aber das scheint vorbei zu sein. Gestern am Sonntag, 21. Februar hat meine ältere Tochter mir die Arbeit abgenommen und die Internet-Seite aufgerufen. Dies vorweg für alle, die nicht technikbegeistert sind und möglichweise zurückschrecken vor einem Computer und dem damit zusammenhängenden neumodischen Kram, wie es mein Vater vor Jahrzehnten pflegte eher abschätzig zu sagen: Es geht und zwar kinderleicht, legen Sie alle Scheu ab und schalten Ihr Gerät, den Laptop -oder was Sie haben- ein und gehen ins Internet. Über termin.corona-impfung.nrw/home (für das Rheinland) können Sie sich aus dem Monat März (so war es bei mir) einen Erst-Termin auswählen, den zweiten erhalten Sie dann automatisch drei Wochen später. Sie müssen nur die Uhrzeit angeben, wann Sie geimpft werden möchten. Das Passwort, das Sie nennen müssen, wählen Sie selber aus. Danach müssen Sie noch ein paar Gesundheitsfragen beantworten, wie zum Beispiel, ob bei Ihnen eine Allergie bekannt ist. Sie müssen die Einwilligung unterschreiben. Drucken Sie sich alle Unterlagen aus und fertig ist die Geschichte. Diese Unterlagen müssen Sie mitbringen und den Personalausweis dazu. Bei mir hat es am Sonntagvormittag um kurz nach 10 Uhr nur ein paar Minuten gedauert.
Bisher sind weltweit 180 Millionen Menschen geimpft worden, die Hälfte davon in den USA, Israel und EU einschließlich Großbritannien. Die Ärmsten der Armen in aller Welt, in Afrika, Asien und Mittel- und Südamerika werden warten müssen, bis genügend Impfstoff vorhanden ist, der dann in ihre Länder fließen kann. Eine neue soziale Frage? Ja doch. Ein Skandal? Auch das. Die Spaltung der Welt in Reich und Arm wird auch hier wieder mal deutlich. Wer Geld hat, das geht aus vielen Untersuchungen hervor, lebt länger und ist gesünder als der, der sich Medikamente und/oder einen Arzt nicht leisten kann. Diese sozialen Ungerechtigkeiten zu bekämpfen und für mehr Gerechtigkeit zu sorgen, bleibt eine der wichtigsten Pflichten dieser Gesellschaft. Solidarität ist gefragt, mehr denn je. Das zeigt die Corona-Pandemie.
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