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Verbrecher und Massenmörder: Hitler und Stalin

Über ein Buch voller Menschlichkeit, schmerzhafter Erinnerungen und dennoch der Mäßigung

Alfons Pieper Von Alfons Pieper
21. Juni 2024
Hitler und Stalin, zeitgenössische Karikatur von Clifford Berryman, The Washington Star, 1939

Selten habe ich ein solches Buch gelesen, das einen mitnimmt, bewegt, das die Verbrechen von Hitler wie von Stalin beschreibt, die Leiden der Menschen, die in diesen Jahren der beiden schlimmsten politischen Verbrecher der Welt gelebt und gelitten haben. „Hitler, Stalin, meine Eltern und ich“. Der Autor, der britische Journalist und Politiker Daniel Finkelstein, bleibt gleichwohl ohne Zorn, der verständlich wäre, beschreibt er doch die Überlebensgeschichte eines Teils der Familie, von der aber große Teile von den Nazis verfolgt und ermordet wurden. Einem anderen Zweig seiner Verwandtschaft, der im damaligen Polen lebte, in Lwiw, was damals Lemberg hieß, erging es kaum besser. Nachdem die beiden Diktatoren, der braune wie der rote, das Land unter sich aufgeteilt hatten1939,(Hitler-Stalin-Pakt) geriet die Familie in eine sibirische Kolchose, um dort auf Befehl der Kommunisten Zwangsarbeit zu leisten.

Als Deutscher zögert man, die Verbrechen der Russen zu kritisieren, schließlich haben wir genug mit den eigenen Verbrechen zu tun. Jeder kehre vor seiner Tür, habe ich mir oft gesagt. Aber einer wie Putin kehrt ja nicht vor seiner Tür, vor einiger Zeit hat er Stalin fast als eine Art Vorbild gepriesen. Dabei müsste man ihm anlasten, dass er Millionen und Abermillionen Ukrainer und Russen, wenn sie ihm im Weg waren, umbringen ließ wie er das mit Tausende polnischer Intellektueller machte, andere, Millionen ließ er verhungern oder erfrieren. Das ist keine Ruhmesgeschichte, mit der der Kreml-Herrscher für sich werben könnte.

Um keine Zweifel aufkommen zu lassen: Unbestritten die Verbrechen von Nazi-Deutschland, unbestritten der Holocaust, die Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nazis, unbestritten, dass Nazi-Deutschland die UdSSR im Sommer 1941 überfiel und einen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion führte, unbestritten, dass es auf dem Gebiet der damaligen Sowjetunion im 2. Weltkrieg geschätzt 25 Millionen Tote gab und es ist unbestritten, dass die Rote Armee unter großen Verlusten mit dafür sorgte, dass Deutschland am 8. Mai 1945 von den Alliierten, also Amerika, Frankreich, Großbritannien, UdSSR befreit wurde. Soviel zur Einordnung.

Zurück zum Buch von Finkelstein. Es ist eine Leidensgeschichte seiner Mutter, seines Vaters und deren Großeltern, es ist ein Aufklärungsbuch, gerade in der heutigen Zeit, jetzt, da Putins Truppen einen unbarmherzigen Krieg gegen die Ukraine führen, morden, Frauen vergewaltigen, Kinder verschleppen, die Infrastruktur des Landes zerstören. Es ist eine Familiengeschichte, die berührt und erklärt, die einen erschüttert. Daniel Finkelsteins Mutter wurde in Berlin geboren, ihr Vater Alfred Wiener war der Erste, der die Gefahr für die Juden erkannte, die einer wie Hitler bedeutete. Vielleicht hatte er Hitlers Buch „Mein Kampf“ gelesen. Ab dem Jahr 1933 notierte er die Nazi-Verbrechen, Punkt für Punkt, wie in einem Katalog. Er floh mit der Familie nach Amsterdam, das zuerst frei und sicher war, sein Dokumentationszentrum verlegte er frühzeitig nach London. Noch vor der Übersiedlung von Frau und Kindern auf die Insel überfielen die Nazis Holland und setzten dort fort, was sie längst im Reich praktizierten, Entrechtung, Verfolgung, Deportation, Ermordung von Holländern jüdischen Glaubens. Sie deportierten sie ins KZ Bergen-Belsen, 83 Züge fuhren vom holländischen Durchgangslager Westerbork in die Todeslager, wo über 100000 Menschen zu Tode kamen. Finkelsteins Großmutter und deren Kinder gelingt noch 1945 durch eine Austauschvereinbarung die Flucht über die Schweiz in die USA . Die Großmutter, geschwächt durch die menschenfeindliche Behandlung im Lager, das Essen, die Hygiene, stirbt kurz nach dem Austausch.

Daniel Finkelsteins Vater Ludwig wurde im polnischen Lemberg geboren, er war das einzige Kind einer wohlhabenden jüdischen Familie. Der Vater besaß ein riesiges Eisen- und Stahlgeschäft, er war Stadtrat, ein integrierter polnischer Jude, stolz auf seine Identität, trotz aller gelegentlichen Widrigkeiten, denen Juden in Polen ausgesetzt waren. Doch dann kam der von Molotow und Ribbentrop ausgehandelte Nichtangriffspakt. 1939 marschierten Soldaten der Roten Armee und trieben die Juden, darunter Finkelsteins Familie brutal zusammen, sie wurden unter unmenschlichen Bedingungen nach Sibirien verfrachtet zur Zwangsarbeit in einem Gulag. 22000 (andere Quellen sprechen von 25000)polnische Offiziere, Polizisten, Priester und Intellektuelle wurden im Frühjahr 1940 vom sowjetischen Geheimdienst erschossen. NKWD-Chef Beria hatte dem Kreml ein Schreiben zukommen lassen und diese Leute als „erklärte und hoffnungslose Feinde der Sowjetmacht“ bezeichnet. Das Politbüro mit Josef Stalin stimmte Berias Vorschlag zu. Sie wurden größtenteils durch Genickschuss ermordet. Dabei wurden über 4000 dieser Gefangenen und dann Erschossenen im Wald von Katyn nahe der Stadt Smolensk in zuvor ausgehobenen Massengräbern verscharrt. 1943 wurden die Massengräber von deutschen Truppen entdeckt. Die Sowjets beschuldigten die Nazis der Verbrechen, die Nazis ihrerseits schoben den Russen den Massenmord in die Schuhe. Tatsächlich waren die Sowjets die Täter. Erst Michail Gorbatschow bezeichnete Katyn als eines „der schwersten Verbrechen des Stalinismus. 1990 hatte neues Archivmaterial für Klarheit gesorgt.

Das Buch belegt, wie unterschiedlich Geschichte bewertet und aufgeklärt wird, Geschichte, wie sie der Nationalsozialismus und der Stalinismus auf ihre brutale Art prägten. Gewaltige Kräfte der Geschichte, die wie ein „Tsunami über das Leben zweier glücklicher Familien hereinbrachen; wie sie Menschen erfassten und umherwarfen und die Überreste schließlich an Land spülten. Es ist eine Geschichte von Einfallsreichtum, großer Tapferkeit und nahezu unglaublichen Zufällen“. Der Autor beklagt zu Recht, dass die Geschichte seines Vaters nie das öffentliche Interesse erregte, dass seine Geschichte nie Thema war und im Grunde nie entsprechend erklärt wurde. „Das öffentliche Interesse an den Verbrechen Stalins kam nicht. Es ist nie gekommen. Niemand lud ihn ein, seine Geschichte in Schulen zu erzählen“.

Daniel Lord Finkelstein, der seit 2013 für die konservative Partei im Oberhaus(House of Lords) sitzt, ist darüber hinaus im Vorstand des Londoner Spitzen-Fußballclubs FC Chelsea. Er ist überzeugt, dass das, was „meinen Eltern widerfahren ist, wird mir nicht so leicht widerfahren. Auch nicht meinen Kindern. Aber könnte es passieren? Ja, auf jeden Fall“, hat er betont im Vorwort des erwähnten Buches, das er nicht nur als Würdigung seiner Eltern verstanden wissen will, sondern auch als Warnung und Mahnung für die Gegenwart.

Daniel Finkelstein: Hitler, Stalin, meine Eltern und ich. Hoffmann und Campe-Verlag 2024, Hamburg. 512 Seiten. 28 Euro. ISBN 978-3-455-01666-6

Bildquelle: Clifford K. Berryman – https://www.loc.gov/item/2016679213/, Gemeinfrei, via Wikipedia

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