Die Meldung, Uli Hoeneß werde im Herbst wieder für das Amt des Präsidenten des FC Bayern München kandidieren und selbstverständlich auch dort gewählt werden, weil er ohne Gegenkandidaten ist, hat nicht sonderlich überrascht. Er hatte es ja, wie es typisch ist für diesen Herrn, großspurig angekündigt, bevor er in den Knast ging. (Das war es noch nicht!!)Nein, leise kann der Mann nicht, Bescheidenheit, gar Demut ist nicht sein Ding. Immer muss er das große Wort führen. Aber so einfach wird das nicht gehen, selbst beim FC Bayern nicht.
Gewiss, die Fans der Roten werden ihm zujubeln, weil er ja so viel für den Klub in der Vergangenheit geleistet hat. Oder besser noch: Dass der FC Bayern so souverän über allen deutschen Fußballvereinen rangiert, dass der FC Bayern einer der besten Klubs der Welt ist, das ist das Werk von Uli Hoeneß. So weit, so gut.
Aber da ist noch was anderes, was nicht unter den Tisch fallen darf. Uli Hoeneß ist wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, von denen er die Hälfte absitzen musste, ehe er im Frühjahr wieder auf freien Fuß kam, der Rest der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Er hat gebüßt und gut ist?
Der Mann war Täter-nicht Opfer
Der Mann ist Täter gewesen, nicht Opfer, er ist vorbestraft. Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt. Zumal in dieser Größenordnung von 28.5 Millionen Euro. Die Steuern sind die Abgaben der Bürger an den Staat, damit der seine Aufgaben verrichten kann- zum Wohle aller. Wenn sich jemand davor drückt, ist das schädlich für das Gemeinwohl.
Und noch etwas: Uli Hoeneß wird nie mehr in der bekannten aggressiven, ja frechen Art vor die Fernsehkameras treten können, um andere zu attackieren. Das ist vorbei. Jetzt muss er stets den Satz des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann im Kopf haben: Wer mit dem Zeigefinger auf andere zeigt, muss bedenken, dass drei Finger derselben Hand auf ihn zurück zeigen.
Vorbild wird er nicht mehr für die Fußballwelt, auch wenn seine Rothosen ihn noch so frenetisch feiern, wenn er sich wieder als Präsident des FC Bayern München in der Loge zeigt. So sind die Fans.
Die Fans vergessen schnell-Beispiel Schalke
Ich habe Ähnliches schon mal erlebt vor über 40 Jahren. Der Fußball-Freund erinnert sich an die dunklen Seiten des FC Schalke 04 oder besser seiner Spieler, er erinnert sich daran, als die Schalker 1971 ein Heimspiel gegen Bielefeld verkauft hatten und prompt auch 0:1verloren. Jeder Schalker-Kicker, darunter Libuda, Fischer, Rüssmann und Fichtel, erhielten 2300 DM. Die Spieler, die dann zum Teil noch einen Meineid leisteten und die üble Tat bestritten, wurden gesperrt. Sie hatten dem Fußball und ihrem Verein einen Bärendienst erwiesen. Und doch: Als sie nach Ablaufen der Sperre wieder auflaufen durften im Parkstadion, wurden sie vom Stadionsprecher groß angekündigt und dann von Zigtausenden Fans lauthals gefeiert. Gerade so, als seien sie Opfer gewesen, sie waren Täter. Man frage den damaligen Stadionsprecher und späteren Fernseh-Reporter Werner Hansch.
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