Donald Trump ist im Amt. So schlecht wie der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist keiner seiner Vorgänger gestartet, keiner vor ihm war so unbeliebt im eigenen Land, keiner auch so unberechenbar für die Welt. Trumps Triumph ist perfekt und verheißt nichts Gutes, nicht für die größte westliche Demokratie und die Menschenrechte, nicht für den Klimaschutz und die globale Gerechtigkeit.
Hysterie ist unangebracht. Das Undurchsichtige und Furchterregende gehören zum Kalkül des Rechtspopulisten, der auf Diffamierung, Provokation und Polemik setzt, um sich als starken Mann zu inszenieren. Die Machtfülle des Amtes jedoch, das die Geschicke der Welt beeinflusst, in der Hand einer so fragwürdigen Persönlichkeit erfordert Wachsamkeit.
Unbeherrscht, unerfahren und unkontrolliert kann Trump allein in der Wirtschafts-, Militär- und Bündnispolitik viel Unheil anrichten, das alle Kontinente trifft. Gleichgültigkeit verbietet sich also ebenfalls, und Europa hat allen Anlass, den Attacken von jenseits des Atlantiks selbstbewusst und entschlossen entgegenzutreten. Das umso mehr, als sich die erstarkende neue Rechte in Europa den US-Präsidenten zur Leitfigur erkoren hat.
Nationalisten und Rechtspopulisten von Warschau bis Paris bejubeln die herablassenden Äußerungen Trumps über einen angeblich bevorstehenden Zerfall der EU und schicken sich an, ihre Macht in den kommenden Wahlen auszubauen. Diese Gefahren nicht ernstzunehmen und ihre Ursachen zu ignorieren kann sich böse rächen, wie der für viele völlig undenkbare Wahlerfolg von Trump gezeigt hat. Verantwortungsvolle Politik und die Zivilgesellschaft stehen in der Pflicht, sich nicht von Großmäulern treiben zu lassen, sondern umso entschiedener für Frieden, Freiheit und soziale Gerechtigkeit zu wirken.
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