Es ist bekannt, dass es in den USA einige Organisationen wie die Heritage Foundation gibt, die die neue Präsidentschaft Donald Trumps gründlich vorbereiten; denn die Rache an all den Trump-Spöttern und -Verächtern sowie Liberalen und Demokraten im In- und Ausland muss strategisch geplant werden.
Viel weniger bekannt ist die Quelle Trumpscher Rhetorik, die nun aufgedeckt wurde: es handelt sich um ein Werk von Kenneth Grahame aus dem Jahr 1908 – hier in Teilen zitiert nach der Übersetzung aus dem Englischen von Sybil Gräfin Schönfeldt.
Das Buch schildert eine Gruppe von Freunden, von denen einer eine so natürliche Führungsfigur ist wie Donald Trump, so dass man dessen Reden nur analysieren, wenn nicht gar kopieren muss. Kostprobe auf Seite 116 der deutschen Ausgabe, bei der ich den im Buch verwendeten Namen der Klarheit wegen einfach durch „Mensch“ ersetzt habe:
„Während er munter fürbass schritt, dachte er über seine Abenteuer … nach und wie er es immer wieder geschafft hatte, auch in der schlimmsten Lage noch einen Ausweg zu finden. Hochmut und Stolz begannen ihn wieder aufzublasen. „Ho, ho!“, murmelte er vor sich hin, während er das Kinn in die Luft reckte. „Was bin ich doch für eine schlauer Mensch. Es gibt auf der ganzen Welt keinen , der mich an Klugheit überträfe. Da werfen mich meine Feinde in den Kerker, von Mauern und Türmen umzingelt, und ich werde Tag und Nacht von einem Kerkermeister bewacht. Aber ich schreite einfach durch sie hindurch, tapfer und tüchtig, wie ich bin. Sie verfolgen mich mit Lokomotiven, Polizisten und Revolvern. Ich aber schnippe nur mit den Fingern und löse mich lachend in Luft auf……. Ho, ho! Ich bin ein Mensch, stattlich, schön, allseits beliebt und erfolgreich!“ Ihm stieg seine Aufgeblasenheit so zu Kopfe, dass er auch noch ein Loblied auf sich selber dichtete. Das sang er beim Marschieren aus vollem Halse …“
Das Gedicht erspare ich dem Leser, zumal er die Reden Trumps ja kennt und hier nur die Urquelle seiner Rhetorik enttarnt werden sollte. Es handelt sich um das wunderbare Kinderbuch „Wind in den Weiden“, 2010 neu aufgelegt beim Bassermann Verlag (ISBN 978-3-8094-1669-2), das eine Freundesgruppe schildert aus Dachs, Maulwurf, Ratte und der Kröte Kröterich, die sich für den Größten hält.
Bildquelle: flickr, Trump White House Archived, CC PDM 1.0
Sehr schön. Ein wunderbares Buch. Das muss ich meinen Enkeln unbedingt vorlesen!