Der Nahe Osten ist konfliktbeladen wie keine andere Region, und es müsste ein Signal der Hoffnung sein, wenn der frisch gewählte US-Präsident seine erste Auslandsreise in diese von Kriegen und Gewalt geschundene Gegend unternimmt. Doch Donald Trump interessiert das Elend nicht, er hat Geschäfte im Sinn. Ihn kümmern nicht die Toten und Verletzten, die Vertriebenen und Unterdrückten. Ihm geht es um die Milliardenaufträge, mit denen er innenpolitisch protzen kann. Erst kommt das Fressen, dann die Moral.
Für den rechtspopulistischen Republikaner sind Menschenrechte kein Thema, und auch die Nöte der europäischen Verbündeten, an deren Küsten die Folgen der nicht enden wollenden Konflikte anspülen, lässt er außer acht. Die US-Rüstungsunternehmen jubilieren über die Verträge mit Saudi-Arabien, den bitteren Preis dafür werden andere zahlen müssen.
Mit noch mehr Kriegsgerät in der ohnehin waffenstrotzenden Region ist den Konflikten nicht beizukommen. Trump heizt im Gegenteil die blutigen Machtkämpfe an, die Saudi-Arabien und Iran auf den syrischen Schlachtfeldern austragen, und er nährt indirekt auch den islamistischen Terrorismus, der doch seine Kämpfer aus dem Hass, der Verblendung und Verzweiflung rekrutiert. Er spielt mit der Wiederbelebung der Feindbilder aus der Zeit vor Barack Obama den Ultrareligiösen im Iran in die Hände und vergiftet den Wahlerfolg des gemäßigten Präsidenten Hassan Rohani, der eine Politik der allmählichen Öffnung und Annäherung verfolgt.
Das alles schert Trump nicht. Sein Weltbild von Gut und Böse, Freund und Feind ist schlicht, destruktiv und nicht nur für den Nahen Osten brandgefährlich. Die Europäische Union ist gut beraten, alle diplomatischen Anstrengungen zur Schadensbegrenzung zu unternehmen.
Bildquelle: Wikipedia, Nicolas von Kospoth (Triggerhappy), gemeinfrei