Hat es das jemals schon mal gegeben? Alle vier deutschen Clubs kassieren am 5. Spieltag der Champions League eine Niederlage. Das Tröstliche gleich vorweg: drei der vier Clubs, nämlich Bayern München, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen, kommen trotzdem in das Achtelfinale, und auch für Schalke 04 ist dieses Ziel noch durchaus erreichbar.
Unabhängig vom Ausgang des letzten Spiels der Gruppenphase gegen den Letzten der Tabelle, ZSKA Moskau, Bayern München bleibt souveräner Tabellenerster.
Gewinnt auch Bayer Leverkusen das letzte Heimspiel gegen den Tabellenletzten Benfica Lissabon, was man doch erwarten können sollte, beendet die Mannschaft die Gruppenspiele ebenso als Erster. Im Falle einer Niederlage wird Leverkusen schlechtestenfalls Zweiter, kommt also auch weiter.
Genauso wird es Borussia Dortmund ergehen. Mit einem Sieg gegen den RSC Anderlecht wird man Tabellenerster, mit einer Niederlage im schlechtesten Fall Tabellenzweiter.
Nur Schalke 04 hat es selbst nicht mehr in der Hand, die Gruppenphase der Champions League zu überstehen. Voraussetzung für ein Weiterkommen ist in jedem Fall ein Sieg beim slowenischen Meister und Tabellenletzten der Gruppe NK Maribor. Gewinnt dann noch der FC Chelsea sein Heimspiel gegen Sporting Lissabon, was anzunehmen nicht allzu verwegen ist, dann qualifiziert sich Schalke als Tabellenzweiter für das Achtelfinale der Champions League. Bei einem Unentschieden rutscht der Verein wenigstens als Dritter in den Wettbewerb der Europa League, unabhängig vom Ausgang des Chelsea-Spiels.
Der FC Bayern hat nach der roten Karte für Benatia in der 20. Minute und dem folgenden 0:1 durch Elfmeter den Rückstand mit zehn Spielern relativ mühelos in eine 2:1-Führung umgewandelt und das Spiel in gewohnter Manier beherrscht; der Sieg schien nie in Gefahr zu geraten. Allerdings nur bis zur 85. Minute, als zwei schlimme individuelle Fehler, zunächst von Alonso, dann von Boateng, der Mannschaft von Manchester City in den letzten sechs Minuten noch einen völlig unerwarteten, unverdienten Sieg bescherten.
Rudi Völler von Bayer Leverkusen hat sich nach der 0:1-Pleite bitter über die defensive Einstellung von AS Monaco beklagt, die durch Ausnutzung einer einzigen Chance das Spiel gewinnen konnten. Da kann man Herrn Völler nur grenzenlose Naivität vorwerfen. Vermeintlich schwächere Mannschaften spielen halt so, noch dazu in Auswärtsspielen und das nicht erst seit gestern, da sollte sich Herr Völler mal bei Jogi Löw erkundigen! Und wenn man in zwei Spielen gegen Monaco kein einziges Tor erzielt, wo liegt da wohl des Übels Wurzel?
Borussia Dortmund hatte beim FC Arsenal nicht den Hauch einer Chance und ist mit dem 0:2 noch gut bedient. Hier heißt es, nicht nachkarten, nicht jammern, sondern volle Konzentration auf das nächste Bundesligapiel, auf das letzte Gruppenspiel gegen Anderlecht am 9. Dezember.
Anders sieht es bei Schalke 04 aus, obwohl – wie gesagt – ein Weiterkommen noch möglich ist. Aber was die Mannschaft gegen den FC Chelsea von Anfang an geboten hat, ist einer deutschen Bundesligamannschaft schlichtweg unwürdig; mutlos, saft- und kraftlos, desorganisiert, kaum mal ein Zweikampf gewonnen. Und das, nachdem man drei Tage vorher noch nach 25 Minuten 3:0 gegen die zur Bundesligaspitze zählende Mannschaft des VfL Wolfsburg geführt hatte. Wenngleich die Niederlage gegen Chelsea nicht gerade überrascht hat, die Art und Weise des Zustandekommens ist so inakzeptabel wie deprimierend. Trainer hin, Sportdirektor her, da muss man schon mal nach der Dienstauffassung der meisten Spieler fragen.