Ob es was gebracht hat ? Das dritte und endlich letzte Fernseh-Triell zwischen Olaf Scholz von der SPD, Armin Laschet von der Union und Annalena Baerbock von den Grünen ? Man darf es bezweifeln, denn die Forsa-Blitzumfrage nach dem Wortgefecht zwischen Kanzlerkandidatin und Kanzlerkandidaten auf ProSieben, Sat 1 und Kabel Eins fiel ganz ähnlich aus wie die Umfragen nach den beiden vorherigen Dreier-Gefechten erst auf RTL und dann bei ARD und ZDF: Der Umfrage-Gewinner war wieder SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz mit 42 Prozent und damit weit vor CDU-Mann Laschet (27) und Annalena Baerbock (25 Prozent). Dabei war – gewiss: subjektiver Eindruck des Schreibers – Annalena Baerbock so gut wie nie zuvor. Sie war schlagfertig, angriffslustig, ohne unhöflich oder verbiestert zu wirken, stand gleichsam unter Feuer. Scholz hingegen wie Scholz immer war und ist: Sehr trocken, sehr sachlich, keinesfalls mitreißend. Und Laschets Temperament irgendwo dazwischen.
Die renommierte Politikwissenschaftlerin, Prof. Ursula Münch hatte schon vor Wochen ganz nüchtern konstatiert, die Zuschauer verfolgten Duelle, Trielle und was es sonst noch an derartigen Formaten in Wahlkämpfen gibt, „mit einer gewissen Voreingenommenheit“.
Ganz simpel formuliert: Man könnte sich diese Fernseh-Spektakel auch sparen. Sie bewegen nichts oder ganz wenig. Und die jeweiligen Blitzumfragen nach allen drei Triellen beweisen es. Scholz konnte bleiben wie Scholz eben ist, er war dreimal der strahlende Sieger. Laschet und Baerbock konnten strampeln so viel sie wollten, sie bleiben jedesmal weit abgeschlagen.
Auf der anderen Seite: Gerade das letzte Triell war unterhaltsam. Keine einzige Position, von wem auch immer vorgetragen, war neu. Alles hatte man in Zeitungen, Radio und Fernsehen schon zig mal gelesen, gehört und gesehen. Neu und interessant war allerdings, wie deutlich die Privat-Sender ProSieben, Sat 1 und Kabel Eins die öffentlich-rechtlichen Platzhirsche ARD und ZDF in der Präsentation ausgerechnet dieser Polit-Sendung deklassierten. Bei denen nämlich waren die Moderatoren ZDF-Talkerin Maybrit Illner und ARD-Chefredakteur Oliver Köhr typisch öffentlich-rechtlich nach Hierarchen-Ordnung und Sender-Proporz ausgesucht worden. Ihre Leistung mit suboptimal zu beschreiben, wäre hochgradig euphemistisch. Sie fielen einander ins Wort, fragten erratisch und zusammenhanglos. Ganz anders bei den Privaten mit dem letzten Triell: Neben Claudia von Brauchitsch agierte Ex-Tagesschausprecherin Linda Zervakis, die erst vor kurzem bei der ARD abgemustert hatte. Die Moderationsleistung der beiden Damen war dermaßen formidabel, dass man die ARD-Verantwortlichen fragen muss, wie sie eine Linda Zervakis gehen lassen konnten.
In ein paar Tagen wird gewählt, und dann ist Schluss mit der televisionären Überreizung, mit der Überfülle an Wahlsendungen, die mal „Klartext“ heißen, mal „Wahlarena“, mal „Am Tisch mit …“. Mal fragten Moderatoren, mal fragten die Zuschauer, und auch Kinder durften ran. Sie wurden immer auf dieselben Polit-Akteure losgelassen, die immer die gleichen Antworten gaben. War’s Information für mündige Wähler oder Geplapper in Überfülle für überforderte Bürger ? Die Antwort vielleicht Geschmacksache.
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