Die Deutsche Bahn hat in den letzten Jahrzehnten einen sehr wechselvollen Kurs gefahren. Die Spitzenleute dieses Staatsunternehmens traten fast immer mit neuen ehrgeizigen Zielvorstellungen an und Misserfolgen ab. Der eine träumte von einem Gang des Unternehmens an die Aktienbörse, der andere visierte höhere Marktanteile im Güterverkehr an. Nichts davon wurde erreicht.
Die Bahn AG: ein Milliarden-Grab
Wer auch immer auf den Vorstandssesseln der Bahn AG saß oder immer noch sitzt, sie alle starteten mit dem guten Vorsatz, das Unternehmen attraktiver zu machen. Dafür gab es viele Milliarden Euro aus der Staatskasse. Dafür verscherbelte die Bahn auch Grundstücke und auch Bahnhöfe. Nun hat bei den Bahnhöfen ein Umdenken eingesetzt. Der Verkauf der eigenen Stationsgebäude soll gestoppt werden. Aus der DB Netz und DB Station & Service soll eine gemeinwohlorientierte Gesellschaft werden.
Wenig attraktive Bahnhöfe
Viele Bahnhöfe sind derart heruntergekommen, dass sie bisweilen nur noch Toiletten mit Gleisanschluss anbieten – und das nicht einmal überall. Die Hallen, Treppen, Zugänge, Wartehallen und -häuschen sind verfallen und brüchig, durchweg jedenfalls nicht gerade einladend für die Bahnreisenden. Manche vermeiden den Bahnhof und seine Umgebung schon allein aus Angst um die persönliche Sicherheit. Und Sauberkeit ist ohnehin nicht die Sache der Bahn in ihren Stationen. Nicht einmal Sitzgelegenheiten für wartende Fahrgäste sind überall zu finden – und wenn doch, bieten sie kaum Schutz vor Regen und Kälte.
Wartehalle mit Gemeinwohlorientierung
Die meisten Bahnhöfe sind nicht die Visitenkarten der Bahn und der Orte, an denen Züge verkehren. Angekündigt wurde jetzt, dass rund 700 Bahnhöfe vom Eigentümer Bahn im Sinne des Gemeinwohls verbessert werden sollen. Hier und da mag schon eine Pinsel-Renovierung reichen, doch die meisten Stationen sollten wirklich aufgerüstet werden, einladend, attraktiv sowie auch alters- und behindertengerecht gestaltet werden. Denn wenn es mit der Pünktlichkeit der Bahn immer schlechter wird, wäre dem Gemeinwohl schon mit besseren Wartemöglichkeiten in attraktiven Bahnhöfen Genüge getan.