Nur ganz wenige Firmen machen mit ihrer Werbung so viel Wirbel wie die Telekom. Den T-Kunden wird die Verheißung zuteil, dass er erleben kann, was verbindet, dass er stets dabei sein wird, dass die Telekom den Blick nach vorn richtet. Das Unternehmen gibt viele Millionen Euro für seine Kampagnen, für TV-Spots, Songs und Sponsoring aus. Timotheus Höttges, der oberste Chef der Telekom, hält die Zügel der Firma in der Hand. Zudem sitzt er in manchen Aufsichtsräten verschiedener Aktiengesellschaften ebenso wie beim FC Bayern München. Höttges gilt als einer der wichtigsten Zampanos unserer digitalen Welt. Seine öffentlichen Reden gleichen dem Evangelium der wunderschönen Welt von morgen.
Miserable Dienstleistungen
Allerdings sind nicht alle der Millionen Telekom-Kunden von den Sprüchen des T-Propheten überzeugt. Denn sie erleben Tag für Tag manche Misere mit den Dienstleistungen der Telekom. Da klappt es nicht verlässlich mit den Handy- und PC-Verbindungen, da fallen Bild und Ton bei spannenden Fußballspielen im Sender DAZN aus. Wer sich dann leidgeprüft bei der Telekom meldet, landet zumeist in einer Telefonschleife, die ihm flotte Musik bietet, jedoch nicht eine Verbindung zu einem fachkundigen Service-Schalter. Ist der Kontakt nach längerer Wartezeit dann zustande gekommen, ist die Malaise mit der Telekom-Verbindung geschildert, bietet die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter des Konzerns im ersten Anlauf zunächst eine neue Anlage an. Hat der Kunde sich bereits kürzlich zum Kauf eines neuen Produkts entschieden, wird er auf eine neue Geduldsprobe dadurch gestellt, dass ein Experte für die Behebung des Fehlers im Telekom-Konzern gesucht und oft genug erst nach langen Minuten gefunden.
Teure Unterbrechungen der Kommunikation
Dienst für den Kunden spielt für die Telekom offenbar nicht die wichtige Rolle, obwohl die Werbesprüche jedem das Blaue vom Himmel versprechen. Anspruch und Wirklichkeit liegen in der Praxis indessen um Lichtjahre auseinander.
Das geht alles zu Lasten von Privathaushalten, insbesondere jedoch auf Kosten von Selbständigen, Start ups, Mittelständlern und anderen Unternehmen. Mit den geradezu missionarischen Verheißungen des Timotheus Höttges ist da niemandem geholfen. Vielmehr werden seine kommunikationstechnologischen Futurismen zu einer Verhöhnung seiner leidgeplagten Kunden, die doch auf verlässliche und solide Verbindungen angewiesen sind. Wenn Video-, Zoom- und andere Konferenzen immer wieder unterbrochen werden, wenn Mail-Accounts stundenlang nicht gelesen werden können, wenn die Kommunikation gleich welcher Art nicht zustande kommt, dann schafft das Ärger und verursacht nicht selten hohe Kosten – insbesondere dadurch, dass Angestellte in Büros, Fabriken und anderswo stundenlang von der Telekom zum Nichtstun gezwungen werden.
Der Fisch stinkt vom Kopf her, so lautet eine volkstümliche Erkenntnis. Der Himmelsstürmer der modernen Kommunikation sollte sich wieder als CEO der Telekom den aktuellen irdischen Problemen und Herausforderungen widmen. Viele Millionen Kunden würden es ihm danken, wenn er einen entscheidenden Beitrag zur Stabilisierung und Verlässlichkeit der digitalen Verbindungen und zum einwandfreien Funktionsniveau der von der Telekom installierten Anlage leisten würde. Allerdings sollten auch die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur ihren Herausforderungen gerecht werden und von der Telekomführung nicht nur flotte Werbesprüche vernehmen, sondern solide Qualitätsleistungen für die Telekomkunden in unserem Land verlangen.
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