Stunk im rechten Lager
Erik Ahrens und die AfD
„Ich habe zwei Methoden, die man anwenden kann, um den Auslandsagenten Maximilian Krah noch professioneller jede politische Zukunft zu verbauen,“ schreibt Erik Ahrens in seinem X-Profil. Er führt dann weiter aus, dass Krah problematisch gegenüber Frauen sei, ein „Krah-Metoo“ wäre für die AfD nicht haltbar. Als Zweites will er den Türken in Deutschland klarmachen, dass Krah sich als ihr „AfD-Pascha“ inszenieren will, was dem wiederum nicht gut bekommen würde. Dieses krude Zeug ist nur die Spitze einer Fehde, die langsam größere Kreise zieht.
Das Pikante an dem Streit: Erik Ahrens gilt als der Mastermind hinter der erfolgreichen TikTok-Kampagne Krahs zum Europawahlkampf. Er galt als derjenige, der erkannt hat, dass die sozialen Medien politisch genutzt werden können, vor allem junge Leute zu indoktrinieren. Mit Videos „Deutsche Männer sind rechts…“ ging Krah viral und bescherte, trotz Spionageskandal, der AfD ein Top-Ergebnis bei der Europawahl, speziell bei jungen Leuten.
Doch die Beziehung zwischen dem stramm rechten Ahrens und Schampus Max hielt nicht, die Wege trennten sich. Auch andere Zusammenarbeiten wurden beendet, so auch das Verhältnis zwischen Ahrens und Götz Kubitschek, dem rechten Vordenker und seinem Antaios Verlag, in dem Ahrens 2021 ein Buch veröffentlichte. Ahrens passt den Rechtsnationalen nicht mehr, er geht mit seinen völkischen und rassistischen Einstellungen einfach zu weit.
Aber auch gut möglich, so Insider, dass Ahrens für seine TikTok-Dienste besser entlohnt werden wollte, was ihm Krah und Konsorten verwehrten. Und so plaudert der extrem Rechte aus einem Versteck in Griechenland so einiges an Details über Interna der AfD und deren Vorfeld aus.
So erzählt er, gemeinsam mit Kubitschek in einem Kloster in Buchhagen zu Gast gewesen zu sein. Über den dortigen Abt schreibt er, dass dieser einen deutschen Agrarstaat gern in feudale Strukturen anstrebe. Kubitschek will er sogar ganz auffliegen lassen: „Ich habe noch mehr Geschichten über dich. „Wenn die rauskommen, und das wissen wir beide, dann fliegt dein ganzer Stall auseinander, dann fliegt vielleicht sogar deine Familie auseinander“, zitiert der Tagesspiegel Ahrens.
Als Grund gibt Ahrens an, Kubitschek hätte ihn mit ins Kloster genommen, um „aus mir, einem Raubtier, ein Schoßtier zu machen.“ Mit anderen Worten, das rechte Establishment hat erkannt, dass Ahrens Schaden anrichten kann und will ihn ruhigstellen.
Doch der von sich selbst so überzeugte Ahrens lässt sich nicht darauf ein. Er taucht ab und plaudert weiter aus dem Nähkästchen. Das Abtauchen begründet er damit, dass ihm Schlägertrupps angedroht wurden. Und zumindest die BILD-Zeitung berichtet: Krah sei kokainsüchtig, er werde von Russland bezahlt. Er behauptet auch, dass Krah beim Potsdam-Treffen dabei gewesen sei, was dieser bestreitet. Ahrens nennt ihn „bestechlich oder Hochverräter“. Wunderlich, dass der Jurist Krah sich nicht wehrt. Substanziell legt Ahrens nicht viel dar, ein Straßenfoto von Potsdam vor dem Tagungsort der Potsdamer Konferenz ist bisher alles, was er geliefert hat.
Interessant ist das Hauen und Stechen dennoch. Denn es zeigt, dass es für AfDler wie Krah offensichtlich keine Hemmung gibt, auch mit Rassenideologen wie Ahrens zusammenzuarbeiten. Solange er hilfreich war, konnte man alles ignorieren. Denn aus seiner Haltung machte Ahrens nie einen Hehl. Sein X-Kanal ist voller Hinweise auf sein Denken. Es startet mit einem Hinweis auf die Gruppe „Erblehre – erstes deutsches Onlinemagazin für Erbgesundheit, Ahnenforschung und Veranlagung“. Und auf den Hinweis eines Lives schreibt er: „Erbgut geht weiter!“
Mal sehen, ob der Möchtegern-Eugeniker tatsächlich noch Belege vorlegt, die die Behauptungen über Krah und Kubitschek bestätigen, wir werden weiter berichten.
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