Der Anfang zu einem vielleicht weltweiten Beben ist gemacht. Mit dem Angriff der Hamas auf Israel und der militärischen Antwort sind die Zeichen gesetzt. Bilder des entsetzlichen Geschehens sind um die Welt gegangen. Es werden viele weitere noch schlimmere folgen. Und sie werden ihre Wirkung insbesondere in den arabischen Ländern aber auch bei den Angehörigen des Islam weltweit nicht verfehlen. Die gewaltsamen Ausschreitungen bei Demonstrationen in deutschen Städten sind ein erstes Signal, sie werden aber nur der Auftakt für ganz andere Szenarien sein.
Der Konflikt zwischen Israel und der arabischen Welt hat nicht erst mit der Gründung des Staates 1948 begonnen. Historisch hat der Antsemitismus im Islam und damit in der arabischen Welt seine Wurzeln in den Suren des Korans aus der Zeit des Propheten Mohammed in Medina, in der er sich mit einem israelitischen Stamm bekriegt und zwei weitere vertrieben hat Der Grund dafür: Die Juden haben sich geweigert, zum Islam zu konvertieren. Dieser Teil des Korans ist wegen der Fülle der Gebote und Verbote besonders bedeutend für den Alltag im heutigen Islam. Eine Aussage des Propheten Mohammed aus dem Buch „Die Heimsuchungen“: „Die Stunde des Jenseits wird nicht schlagen, bis die Muslime die Juden bekämpfen und töten, sodass die Juden sich hinter Steinen und Bäumen verstecken“. Oder: „…aus denen er Affen und Schweine gemacht hat“ ( Koran 5:60). Wer den Koran und seine Auslegung in den Hadithen zum Judentum kennt, sollte sich lange überlegen, ob der nicht säkulare Islam, der derzeit bestimmend ist, zu Deutschland gehören kann und nicht nur im Sinne der Religionsfreiheit zu tolerieren ist. In der Neuzeit haben die Nazis mit ihrem Propagandaapparat und Rundfunk Botschaften aus Zeesen in Brandenburg und der Hilfe des Großmuftis aus Jerusalem den latenten Konflikt erheblich beschleunigt. Endgültig wurde die Zündschnur unter das Pulverfass Nahost durch den ersten Krieg bei der Gründung des Staates Israel gelegt, der zur Vertreibung von hunderttausenden Palästinensern geführt hat. Aufeinander geprallt sind dabei Traditionen der Araber aus dem Mittelalter und der europäisch gebildeten und kulturell geprägten Einwanderer der ersten Generation. In den arabischen Ländern wird die Gründung des Staates Israel vielfach als eine Fortsetzung der religiösen Kreuzzüge des Hochmittelalters empfunden. Die jüdische Religion wird häufig nur als Sekte
des Christentums gesehen. Genau darin liegt das Potential für einen Religionskrieg, dessen mögliche Dimensionen nur ahnbar sind. In der Altstadt von Jerusalem sind diese Konfliktlinien in Form der Heiligtümer der Religionen auf engstem Raum zu sehen.
Motor des konfrontativen Geschehens ist der Iran. Religiöse wie auch machtpolitische Gründe spielen dabei die tragende Rolle. Bis zum Sturz des Schahs 1979 waren der Iran und Israel nahezu freundschaftlich verbunden. Umfangreiche wirtschaftliche Beziehungen und der Austausch militärischer Güter waren dafür die Grundlage. Mit der Machtübernahme der Mullahs veränderte sich dies von einem Tag auf den anderen. Israel ist seither der „kleine Satan“, der von dem „großen Satan“ ( USA ) gefüttert wird. Israel ist aus der Sicht der Mullahs der Pfeil im Fleisch Arabiens. Er stört den imperialen und religiösen Machtanspruch des Iran in seiner islamischen politischen Ausprägung. Eine Entmachtung der Hamas wird daran nichts ändern. Die ideologische und imperiale Politik des Iran ist unter keinen Umständen bereit, das Existenzrecht des israelischen Staates anzuerkennen. Annäherung und gar Frieden sind ausgeschlossen. Ein Massensterben ist eingepreist. Der Staat Israel soll ausgelöscht und die Bewohner vertrieben oder getötet werden. Der Konflikt um den Gaza Streifen ist nur ein Baustein im Machtstreben der Mullahs, das den ganzen Nahen und Mittleren Osten umfasst. Mit den Mitteln der Diplomatie ist dieser Konflikt kaum mehr zu lösen, was auch schon mit unzähligen Versuchen in der Vergangenheit immer misslungen ist. Und mit wohlfeilen moralischen Appellen schon gar nicht. Kriege sind immer grauenhaft und machen keinen Unterschied zwischen Schuldigen und Unschuldigen. Der zweite Weltkrieg hat dies für immer dokumentiert, auch und gerade in Deutschland.