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Home Politik

Sie starben für ein besseres Deutschland – Was Kinder des 20. Juli erzählen

Alfons Pieper Von Alfons Pieper
19. Juli 2024
Titelbild "Wir Kinder des 20. Juli" von Tim Pröse

Der 20. Juli 1944, 80 Jahre sind vergangen, seit Helden wie Stauffenberg versuchten, dem Morden des Nazi-Regimes ein Ende zu bereiten. Ich verstehe es bis heute nicht, dass diese Kapitel der deutschen Geschichte im Schul-Unterricht so selten behandelt wurden: die Hitler-Zeit und die Verbrechen an den Juden, der Vernichtungskrieg gegen die Polen und die Sowjetunion, die Begeisterung, die Hysterie vieler Deutscher für den braunen Diktator, den Massenmörder, der Widerstand gegen den Führer und seine Clique von Verbrechern, die Männer des 20. Juli 1944. Mancher Geschichtslehrer wird sich gedrückt haben vor der Wahrheit, weil er selber verwickelt war und fanatischer Nazi-Anhänger. Millionen waren in der NSDAP und mit dem 8. Mai 1945 wurden daraus plötzlich lauter Demokraten.

Tim Pröse, ein Journalist aus Essen, führt uns mal wieder an diese Zeit heran. Er hat mit den Nachkommen der Helden des 20. Juli gesprochen, so nenne ich sie ganz bewusst, weil die Kinder der Attentäter später schief angeschaut und ihre Väter oft genug diffamiert wurden als Verräter. Als Vaterlandsverräter. So hatte sie Hitler beschimpft. Und manche Demokraten übernahmen diese Sprache aus der braunen Gosse. Dabei setzten die Väter ihr Leben für ein besseres Deutschland ein. Millionen Menschenleben wären gerettet worden, vielen Städten die Zerstörung erspart geblieben, hätte Stauffenberg Erfolg gehabt.

„Wir Kinder des 20. Juli“, hat Pröse sein Buch überschrieben. Es ist -wie oft bei ihm- eine andere Herangehensweise an das Thema. Die Kinder der Attentäter, der mutigen Männer, hatten sich fast nie über den Tag und die große Tat ihrer Väter geäußert, was ich verstehen kann. 1951 verurteilten 30 Prozent aller Deutschen den Anschlag auf Hitler, das ergab eine Umfrage des Allensbach-Instituts, weitere 30 Prozent hatten keine Meinung dazu oder waren ahnungslos. Woher sollten sie es auch wissen, was damals geschehen und gescheitert war, wenn die Geschichtslehrer das Thema übergingen oder die Eltern lieber schwiegen. Ganze 40 Prozent äußerten sich positiv zu Stauffenbergs Tat.

Immer weniger Zeitzeugen

Dabei ist es gerade in der heutigen Zeit, da die Zeitzeugen immer weniger werden, wichtig, dass über die Nazi-Zeit geredet wird, über die Männer des 20. Juli, über Hitler, Himmler und die anderen NS-Verbrecher. Es ist ein Verdienst von Tim Pröse, dass es ihm durch lange Arbeit gelungen ist, zunächst mal die Nähe zu diesen Kindern zu finden und dann deren Vertrauen zu bekommen. Der Autor ist sensibel vorgegangen, hat viele Gespräche geführt, hat vor allem zugehört. Man merkt, wie er die Kinder unserer Helden zum Sprechen gebracht hat. Sie haben ihn in ihren Kreis aufgenommen, er durfte sogar teilnehmen an ihrem jährlichen Treffen in Plötzensee, wo sie sich Jahr für Jahr wiedersehen und ihrer Väter gedenken, die sie im Grunde kaum gekannt hatten. Denn die zumeist Offiziere waren ja im Krieg, als die Kinder auf die Welt kamen. Sie haben dann von den Müttern und Großeltern einiges erfahren, um sich ein Bild zu machen. Und als sie später in die Schule gingen, ernteten sie nicht nur Zuspruch, sie hörten oft genug den üblen Ton über ihre Väter heraus, die man diffamierte, als Verräter hinstellte, weil sie den Führer Adolf Hitler töten wollten. Hätten sie es nur geschafft, Deutschland wäre manches erspart geblieben!

Die Kinder erfahren in den Nachkriegsjahren die ganze Geschichte. Dass Hitler nach dem Scheitern des Attentats in der Wolfsschanze in Ostpreußen über 200 Menschen umbringen ließ, hängen. Die Ermordeten werden verbrannt, die Asche irgendwo auf Felder gestreut, es soll nichts übrigbleiben, kein Grab an sie erinnern. Sie erfahren, dass Himmler die ganze Familie Stauffenberg ausrotten will. Was ihm zum Glück nicht gelingt. Die Kinder kommen in Sippenhaft, werden von der Familie getrennt, in Heime verschleppt. Pröse stellt sich die Frage und uns allen: Was macht es mit Kindern, mit denen so brutal verfahren wird? Und die später hören müssen, wie andere darüber denken, dass sie Kinder von Vaterlandsverrätern sind. Pröse hat das aufgeschrieben, man liest, wie feinfühlig er vorgeht, wie er erzählen lässt, er bedrängt sie nicht, lässt ihnen Raum und Zeit. Der einstige Reporter beobachtet gut, versteht es die Bilder in Sprache zu übersetzen.

Viele sind traumatisiert

Dass diese Kinder traumatisiert worden sind, ist keine Frage. Dass sie über ihr Leben sprechen, darüber, dass längst nicht alles angenehm war, ist die Kunst des Autoren, dass sie es tun, den Vorhang beiseite schieben und Einblicke gewähren in ihr privates Leben. Nein, sie klingen nicht verbittert, denn sie alle haben ihr Leben gelebt und leben es noch. Dabei gab es Ungerechtigkeiten, die man nur mit Kopfschütteln beschreiben kann. Wie zum Beispiel die Geschichte über eine Witwe eines unserer Helden, die erst nach vielen Prozessen 1968 eine bescheidene Rente bekommt. Da könnte man wütend werden, wenn man zugleich bedenkt, wie es vielen Juristen, die in der Nazi-Zeit Recht sprachen- oder war es mehr Unrecht?- und die danach einfach weitermachen durften, als wäre nichts gewesen.

Und natürlich erschüttert es die Kinder der Helden des 20. Juli, wie es einer in weiten Teilen rechtsextremistischen Partei wie der AfD gelungen ist, in die Parlamente einzuziehen. Geschichte wiederholt sich nicht? Oder haben wir, gemeint die Wählerinnen und Wähler, aus der Geschichte nichts gelernt, dass so viele Zeitgenossen einer Partei die Stimme geben, deren Protagonisten nichts anderes vorhaben, als unsere Demokratie, die für Freiheit und Frieden steht, zu zerstören. Sie sind empört die Kinder des 20. Juli, wie die AfD Sophie Scholl für ihre Zwecke missbraucht. Wie kommen diese Leute nur dazu ,Plakate mit der Aufschrift in die Welt zu setzen: „Sophie Scholl würde AfD wählen“. Nie und nimmer, aber diese Politiker, die sich blau verkleidet haben, damit man das braune nicht sieht, kennen keine Scham und Geschichte sowieso nicht. Wie können diese AfDler nur davon schwadronieren, dass sie Widerstand leisten? Wogegen bitte, unter welcher Gefahr? Aber wie gesagt, schamlos ist das, sich als Opfer darzustellen. Und das in einem Zusammenhang mit dem Widerstand des 20. Juli. Der freiheitliche Staat Bundesrepublik, der beste, den wir je hatten, soll wie eine Diktatur gesehen werden. Das Kalkül dieser Rechtsradikalen darf und kann nicht aufgehen, weil es falsch ist, völlig falsch.

Das Buch ist lesenswert, unbedingt gehört es in den Schul-Unterricht. Und wer das Buch in die Hand nimmt und zu lesen beginnt, wird so schnell nicht damit aufhören. Die Lebenswege und Gedankenwelten der Stauffenbergs, Goerdelers, Becks, der von Kleists, von Hansens, Moltkes, Boeselagers, Dohnanyis, von Hagens, Wirmers, Schwerin von Schwanenfelds, der Smends und vieler anderer nehmen einen gefangen, sie lassen einen so schnell nicht los. Weil es Menschen waren, die ihr Leben riskierten, die ermordet wurden, weil sie Deutschland befreien wollten von einem Tyrannen.  Tim Pröse schreibt zum Schluss: „Ich weiß erst jetzt, dass das Leben und Tun der überlebenden Kinder des Widerstands ein Protest ist. ..Wir brauchen diesen Protest heute einmal mehr. Wir brauchen Menschen, die für Werte einstehen, die wieder einmal bedroht sind.“

Tim Pröse: Wir Kinder des 20. Juli. Penguin Random House. München 2024. 367 Seiten. 22 Euro. ISBN 978-3-453-21875-8

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