Der Klimagipfel in Dubai ist in die Verlängerung gegangen. Es wird weiter um Formulierungen einer Abschlusserklärung gerungen, die für alle akzeptabel sind. Jedoch: Sprachakrobatik ist jetzt nicht gefragt. Vielmehr müssen eindeutige und glaubhafte Zusagen her, dass der bedrohlichen Erderwärmung wirksam begegnet wird. Ein Ausstieg aus den fossilen Energieträgern ist unerlässlich, um das 1,5-Grad-Ziel von Paris 2015 noch zu erreichen, also die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.
Mehr als hundert Staaten stehen hinter dieser überlebenswichtigen Forderung, doch im offiziellen Entwurf kam sie nicht vor. Von einer Verringerung der Nutzung von Kohle, Gas und Erdöl war da die Rede. Unverbindlich, vage, läppisch, eine regelrechte Frechheit. Deshalb: ein Scheitern der COP 28, des gigantischen Gipfeltreffens unter der Präsidentschaft der Vereinigten Arabischen Emirate, wäre besser als ein fauler Kompromiss.
Es hatte vielversprechend begonnen. Gleich zum Auftakt verkündete Konferenzpräsident Ahmed al Jaber die Einigung auf den Katastrophenfonds, aus dem Länder des globalen Südens für Schäden und Verluste infolge der Klimaerwärmung Zahlungen erhalten sollen. Ein jahrzehntelanger Streit, in dem die reichen Länder sich hartnäckig aus der Verantwortung stehlen wollten, war beigelegt.
Wer das als gutes Zeichen für die Einsichtsfähigkeit der Hauptverursacher des menschengemachten Klimawandels gewertet hatte, sah sich im weiteren Verlauf der Verhandlungen böse enttäuscht. Der Sultan al Jaber ließ sich vielmehr, wie der ehemalige US-Vizepräsident und Klimapolitiker Al Gore kritisierte, die Feder von den Ölstaaten der OPEC führen.
Zwar redete er den empörenden Entwurf als bewussten Versuch schön, die fast 200 teilnehmenden Staaten miteinander ins Gespräch zu bringen. Doch ist mit ignorantem Geist, Alibi-Projekten wie der CO2-Speicherung im großen Stil und der Atomenergie als Heilsbringer ein echter Erfolg nicht zu mehr erwarten. Die wirtschaftlichen Interessen und nationalen Egoismen, Rüchsichtslosigkeit und Gier, stehen einer gemeinsamen Kraftanstrengung entgegen. Ihnen hat Dubai die große Bühne bereitet, nicht dem Klimaschutz.