Joshua Kimmich, einer der besten und bekanntesten Fußballer in Deutschland, Vorzeigekicker des besten deutschen Fußball-Klubs, des FC Bayern München, Nationalspieler, hat sich bisher nicht gegen Corona impfen lassen. Er habe Bedenken, hat sich der Mann geäußert, weil die Langzeitstudien keine Klarheit über die Folgen ergeben hätten. Wie bitte, Herr Kimmich? Welcher Querdenker hat Sie denn da beraten? Die möglichen Nebenwirkungen befinden sich nach aller Experten-Meinungen der Wissenschaft im Promillebereich und das bei Milliarden von Impfungen. Und er, der große Kimmich, hat dennoch Bedenken? Ihm reichen die Aussagen der Virologen nicht? Das ist Unsinn, Herr Kimmich, „hanebüchen“, wie ein anderer Kommentator die Begründung des Fußballers kommentiert.
Er soll Vorbild sein für junge Menschen, Millionen Fans jubeln ihm zu, in den Stadien, vor den Fernsehschirmen, sie sammeln seine Trikots mit seiner Unterschrift, haben ihn zum mehrfachen Millionär gemacht, was bei mir keinen Neid auslöst. Was immer dieser Kimmich tut und sagt, wird von diesen Fans geglaubt, unbesehen übernommen, weil sie ihn bewundern. Ein solcher Mensch darf sich in einer so wichtigten gesellschaftlichen Frage nicht abseits stellen, wie Kimmich das tut. Das geht nicht, das geht gar nicht. Fußballer sind längst nicht nur Kicker, die vor den Ball treten oder hinter ihm herlaufen, sie sollen nicht nur Tore erzielen oder die des Gegners verhindern. Sie sind Vorzeige-Typen für andere Branchen. Und ihre Namen und ihre Aussagen werden nicht nur hergenommen, wenn es um das runde Leder geht. Sie werben für dies und das, auch für diese Gesellschaft.
Kimmich faselt- pardon, das muss ich so nennen- von Solidarität, um für seine soziale Sache „We kick Corona“ zu werben, mit der er und sein Fußball-Kollege Leon Goretzka Millionen Spenden sammeln, um gegen die Folgen der Pandemie zu kämpfen. Aber Joshua Kimmich, Sie selber sind nicht solidarisch. Sie stellen sich mit ihrer Haltung und den Argumenten, die aus den Kreisen der Querdenker kommen, außerhalb der Gesellschaft, von der wir dringend erwarten, dass sich möglichst alle Menschen impfen lassen, die das aus gesundheitlichen Gründen dürfen. Möglichst alle, damit wir die Pandemie in den Griff kriegen, damit aufhört, was jeden Tag gerade jetzt im Herbst wieder berichtet wird: Steigende Inzidenzzahlen, Hunderte von Toten Tag für Tag. Corona kann jeden treffen, auch Sie, Herr Kimmich, ihre Familie, Freunde, mit denen sie täglich zusammenkommen.
Begreifen Sie nicht, wie gefährlich ihre Argumentation ist, der möglicherweise viele Fans folgen werden? Wenn der Kimmich sich nicht impfen lässt, dann brauch ich das doch auch nicht. Stellen Sie doch mal vor, wenn alle, ihre Nachbarn in München und darüber hinaus genauso denken und handeln wie Sie? Dann wären alle Maßnahmen, alle Impfstoffe sinnlos, die Pandemie könnte die Menschheit verseuchen. Dies ist kein Spaß, Herr Kimmich, kein Spiel. Bei der Pandemie geht es um Leben und Tod. Und noch einmal: Das Beispiel ihres zweimal geimpften Trainers Nagelsmann, der dennoch von Corona befallen ist und sich deshalb in Quarantäne befindet, müsste doch für Sie ein Alarmsignal sein: Lassen Sie sich impfen, sofort! Mit ihrer Anti-Haltung schaden Sie ihrem eigenen Ruf, dem Ansehen des FC Bayern München, dem des Fußballs. Seien Sie Vorbild, zeigen Sie Solidarität und lassen sich zwei Pikser in den Arm verpassen.
Sonst, Herr Kimmich, gebührt Ihnen nicht nur die gelbe, sondern die rote Karte. Dass Sie die Gesellschaft kritisieren, weil sie Corona-Verweigerer in die Ecke stellt, ist mehr als fraglich. Millionen Tote in aller Welt sind Beweise genug für die Gefährlichkeit des Virus. Die meisten schweren Corona-Fälle in den Kliniken sind nicht geimpft. Das sage nicht ich, das haben die Ärzte gesagt, die die Patienten behandeln, und die dringend dafür werben, dass die Impfquote doch bitte höher steigen möge. Sie stellen sich mit ihrer Anti-Haltung zu Corona über alle Erkenntnisse. Frage an Sie, den ich als Fußballer ob seines Könnens und Einsatzes für eine Klasse für sich halte: Wie kommen Sie dazu, die Erfahrungen der Virologen infrage zu stellen? Kommen Sie auf den Teppich zurück, lassen Sie sich von Karl-Heinz Rummenigge oder Thomas Müller oder von wem auch immer überzeugen, dass es Zeit ist, ihre Meinung zu ändern. Sonst sind Sie ein Fall für die Quarantäre.
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