Am 1. April 1931 in Eschwege geboren.
Über den literarischen Wert mancher Dinge, die er schrieb, ließe sich trefflich streiten.
Über seinen historischen Wert mit Sicherheit nicht.
Es hat neben ihm keinen Dramatiker gegeben, der mit seinen Werken in solchem Maße in die bundesdeutsche Geschichte eingreifen konnte.
Ihm gelang das erstmals im Februar 1963 mit der Premiere seines „christlichen Trauerspiels“ (worauf er Wert legte)
„Der Stellvertreter“.
Achtzehn Jahre nach Kriegsende thematisierte erstmals jemand die damals in der rheinisch-katholisch geprägten Republik unter den Tisch gekehrte Mitschuld des Vatikan in Person von Pius XII am millionenfachen Mord an Juden durch Deutsche und ihre Helfer.
Damit wurde Hochhuth auf seine Weise zum Vorreiter der 68er.
Fünfzehn Jahre später gelang es ihm, durch den Roman
„Eine Liebe in Deutschland“, in dem er den Marinerichter Hans Filbinger, der noch nach Hitlers Suizid im Mai 1945 Todesurteile verkündet hatte, einen „furchtbaren Juristen“ nannte.
Filbinger verklagte Hochhuth, verlor und wurde dazu gedrängt, vom Amt des Ministerpräsidenten Baden- Württembergs zurückzutreten, im August 1978.
Er war mir seit dem Jahr 2001 ein enger und guter, aber auch anstrengender Freund.
Wir konnten uns manchmal richtig „an die Köppe kriegen“, wie man bei uns gerne sagt, aber er war ein im Leben überaus gutmütiger und großherziger Mensch.
Wenn er helfen konnte, tat er das.
Vor einem Jahr, zu seinem 89. telefonierten wir:
„Wann kommst du mal wieder nach Berlin und besuchst mich?“ fragte er nach meinen Gratulationswünschen.
„Wenn Corona vorbei ist, aber spätestens zu deinem 90. im kommenden Jahr.“ habe ich geantwortet.
„Da lebe ich nicht mehr. Eine Wahrsagerin hat mir prophezeit, daß ich mit 89 kurz und schmerzlos sterben werde.“ war seine Antwort.
Und so geschah es sechs Wochen später, am 13. Mai 2020.
Das Bild habe ich 2005 von ihm auf Wangerooge anlässlich einer Lesung gemacht.