Sie fahren Porsche und Maserati, am Handgelenk blinkt die Rolex und auf der Nase sitzt eine Designer-Sonnenbrille. So präsentierten sich Kinder reicher Iraner über einen Monat ihren über 100.000 Followern auf der Foto-Sharing App Instagram. Ein verstörendes Bild? Eher grauer Alltag im täglichen Leben von Sprösslingen gut-betuchter Eltern auf der ganzen Welt. Hollywood-Stars verwöhnen ihre Kinder nach allen Regeln der Kunst. So sind z.B. Designerklamotten für die achtjährige „Stil-Ikone“ Suri, Tochter von Schauspieler Tom Cruise und Katie Holmes, genauso selbstverständlich wie für die Top-Hollywoodstars. Ihr Kleiderschrank hat sich mittlerweile mit Bekleidung im Wert von umgerechnet 1,8 Millionen Euro gefüllt. Daneben wirkt der Luxus-Kinderwagen für 1800 Euro, in dem Herzogin Catherine und Prinz Williams ihren Prinz George spazieren fahren schon bescheiden. Wohlgemerkt haben diese beiden Vertreter von Luxusbälgern ihre Pubertät noch lange vor sich.
Poolpartys, Luxusuhren und Champagner
Stellen sie auch nur die Spitze des Eisberges dar, gibt es noch genügend weitere mehr oder weniger bekannte verhätschelte Nachkommen, für die Champagner und Poolpartys zum Leben gehören, wie die Designertasche um die Schulter und mindestens 500 PS unter den rechten Fuß. Trotzdem wurde der Account „Rich Kids of Teheran“ als Reaktion auf das große Medienaufheben und eine Welle der Entrüstung, auch auf Drängen der iranischen Regierung, stillgelegt. Auf dem vergleichbaren Account „Rich Kids of Instagram“ werden hingegen weiter fleißig Bilder von Luxusautos, Uhren, Taschen und jedem erdenklichen Prunk und Pomp gepostet. Darüber mag man schmunzeln und sich ärgern, doch verbieten kann man es sicherlich niemanden. Warum also die Aufregung um den Instagram-Account verwöhnter Iraner, wenn das Imponiergehabe der Berufsgruppe „betuchter Nachkomme“ nichts Neues ist?
Kluft zwischen Arm und Reich wächst
Die Bilder sind protzig und gemessen an der Lage der Mehrheit der iranischen Bevölkerung unsensibel und arrogant. Im Iran lebt laut der israelischen Zeitung Haaretz mehr als die Hälfte der urbanen Bevölkerung unter der Armutsgrenze, der Anteil der reichen Elite macht gerade einmal einen Prozent aus. Es ist nicht zu bestreiten, dass die Kluft zwischen den Klassen immer größer wird. Diese Entwicklung beschränkt sich allerdings keineswegs auf den Iran. Auch in Deutschland wird der Unterschied zwischen Arm und Reich immer größer. Mehr als 23 Prozent des gesamten deutschen Vermögens teilen sich heute unter gerade einmal einem Prozent der Bevölkerung auf. Ausgeweitet auf die zehn Prozent der reichsten Deutschen, macht ihr Reichtum bereits mehr als die Hälfte des deutschen Gesamtvermögens aus. Ein Verbot der öffentlichen Zurschaustellung protziger Bilder kann daran jedoch wenig ändern. Eine solche Untersagung wäre in Deutschland dank der hierzulande geltenden Meinungsfreiheit undenkbar. Von diesem Recht profitiert die Iranische Bevölkerung nicht. Auch das Tragen von Bikinis und das Trinken von Alkohol sind im Iran in der Öffentlichkeit verboten, womit sich die Macher von „Rich Kids of Teheran“ auf ihren Bildern bei illegalen Aktivitäten präsentieren. Statt sich jedoch daran aufzuhängen, dass hier ein paar junge Erwachsene über die Stränge schlagen, sollten sich Kritiker ihrer Doppelmoral bewusst werden. Öffentliches Protzen kann nur verboten werden, indem Meinungsfreiheit beschnitten wird, und das sollte keine Lösung sein.
Positiver ist der Umgang mit dem Profil auf Instagram selbst. Mittlerweile postet der Account „Poor Kids of Teheran“ Bilder von weniger finanziell-gesegneten Jugendlichen und bildet so die Realität der Mehrheit iranischer Heranwachsender ab.