Fünfzig Jahre ist das jetzt her.
13. Dezember 1972.
Der siebte Deutsche Bundestag konstituiert sich.
Gleich zweimal ein Novum:
Die SPD stellt nach einem glanzvollen Sieg bei der Bundestagswahl im November nicht nur mit Heinemann das erste und mit Brandt das dritte Amt im Staat, sondern auch das zweite, und das erstmals mit einer Frau als Bundestagspräsidentin.
Annemarie Renger (die auf dem Bild von Alterspräsident Ludwig Erhardt beglückwünscht wird).
Gleichzeitig zieht ein 30-jähriger Nachwuchsmann der Union in den Bundestag, ein Baden- Württemberger namens Wolfgang Schäuble.
Der Fraktionsvorsitzende hieß damals noch Rainer Barzel.
Und dieser Schäuble stellt morgen einen Rekord auf:
Das hat noch nie wer geschafft, egal ob Reichstag oder Bundestag:
Fünfzig Jahre am Stück dabei zu sein.
Ob man ihn mag oder nicht: Kompliment!
Es hat nie für den ersten Platz gereicht, seinen Kanzlerstuhl verhinderte Helmut Kohl 1998, als er im Altersstarrsinn partout selbst in die Pleite reiten wollte und 2004 Angela Merkel, die ihm seinen Traum vom Bundespräsidenten gegen einen Köhler verwehrte.
Das allerdings sichert ihm seinen Rekord mit den 50 Jahren, denn im Bellevue hätte er aus dem Parlament ausscheiden müssen und nicht bis zur 19. Legislaturperiode dabei sein können. (Seit der siebten!)
Er wurde aber später immerhin der einflussreichste Finanzminister der EU, der sich vehement gegen griechische Korruption und Vetternwirtschaft wehrte.
Er, bei dem, als er CDU- Vorsitzender war, Spenden eines dubiosen Waffenhändlers namens Schreiber in Höhe von 100.000 DM einfach verschwanden und nicht auffindbar waren und sind.
Aber das ändert nichts an der Marathonleistung.
Reschpektle!