Was wird bleiben, wenn Corona und das Winzlingsvirus Covid 19 und seine Mutanten weggeimpft, und unter Kontrolle geraten sind? Welche Erfahrungen begleiten uns, wenn das gegenwärtige große Schweigen überwunden scheint, und Nähe uns wieder vereint, angstfrei und selbstverständlich? Wenn der Ellbogencheck Vergangenheit ist und die Umarmung eines geliebten Menschen glücklich macht? Wenn Mund und Nase wieder unbedeckt sind und keine Maske nur Augen und Ohren sichtbar macht, sondern Gesichter wieder erkennbar sind?
Ob die Kultusministerkonferenz hinter verschlossenen Türen dann noch einmal Gelegenheit nehmen wird, über ihr Hygienekonzept nachzudenken, dass sie hochtrabend als „Neues Hygienekonzept“ am 1. September 2020 verabschiedet hatte, der Präsenzunterricht angesichts steigender Infektionszahlen sichern sollte. „Lüften“ wurde zum neuen Hauptfach an deutschen Schulen.
Das Umweltbundesamt empfahl als Handreichung für die Lehrerschaft, sie solle alle zwanzig Minuten Fenster aufreißen und für Frischluft sorgen. Die Lehrerschaft war sichtlich überfordert, weil sich viele Fenster nicht öffnen ließen, weil sie kaputt waren oder in höheren Geschossen aus Sicherheitsgründen absichtlich verriegelt und nicht zu öffnen waren. So fehlte Frischluft in den Schulen als Viruskiller.
Die Kultusministerkonferenz erwarb sich also keine Meriten, wenn sie über Maßnahmen für den Schulunterricht in Coronazeiten nachdachte und Beschlüsse fasste. Kopfschütteln und Unverständnis erntete sie für das Hygienekonzept, das auf Masken im Unterricht verzichtete. Entsprechend rasch verbreiteten sich die Nachrichten aber über Ansteckungen wie an der Heinrich-Hertz-Schule in Hamburg als gut 400 Schüler wegen 36 Infizierten und das halbe Lehrerkollegium in Quarantäne mussten. Ähnlich Ausbrüche folgten quer durch die Republik.
Wir brauchen eine Bildungsreform, die homeschooling beendet, und überforderte Eltern mit bezahlbarem Wohnraum entlastet. Ebenso notwendig, die absurden Theorien über angebliche Ursachen der Pandemie abzuräumen, wie die Version, die großen Koalition wolle die Republik in eine Corona-Diktatur verwandeln. Die schrankenlose Wut hasserfüllter Rechtsextremisten wird weiter im Netz verbreitet, und ebenso von ihrem politischen Arm in den Landesparlamenten und im Bundestag von der neonazistischen AfD getragen.
Noch ist nicht absehbar, wann die Geißel Corona und seine Mutanten unser Leben nicht mehr bestimmen werden. Es geht daher in den vor uns liegenden Monaten auch darum, den rechtspopulistischen und neonazistischen Rückfall von Teilen der Gesellschaft zu überwinden. Dazu gehört ebenso die tiefe soziale Spaltung, die den Reichtum der wenigen in der Gesellschaft begünstigt und die Zahl der Armen dramatisch wachsen lässt.
Wir stehen vor einem Wahljahr mit sechs Landtagswahlen und der Bundestagswahl. Das „Nie wieder Faschismus“, hat erneut Konjunktur. Die Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München Charlotte Knobloch sprach in der Gedenkstunde des Bundestages zur Shoah die demokratischen Parteien im Bundestag, direkt an und erhielt spontanen Beifall mit der Aufforderung: „Passen Sie auf auf unser Land“ und direkt an die AfD gerichtet und in Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz folgt der Satz: „Sie haben ihren Kampf vor 76 Jahren verloren“, vom dem spontanen Beifall der demokratischen Fraktionen des Bundestages unterbrochen. Nur in den Reihen der AfD klatscht keiner.
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