Die Energiewende droht zu einem superteuren Desaster zu werden. Gerade jüngst hat ein renommiertes Institut in einer Studie vorgerechnet, dass sich die Kosten des energiepolitischen Abenteuers in den Jahren 2000 bis 2025 auf insgesamt 520 Mrd. € summieren.
Energiewende wird immer teurer!
Die massive und teilweise völlig verfehlte Förderung der erneuerbaren Energieträger geht immer stärker in die falsche Richtung. Offenbar haben die politisch Verantwortlichen bislang völlig außer Acht gelassen, dass die Zahl der Sonnenstunden in Deutschland recht begrenzt ist, dass nicht immer mehr fruchtbare Felder vermaisen sollen und dass die Windergiebigkeit für Rotoren an Land keineswegs optimal ist. Die seit langem bekannten Gegebenheiten sind von den meisten Politikern, die möglichst schnell die Energiewende machen wollten, einfach nicht zur Kenntnis genommen worden – und sie werden nach wie vor nicht berücksichtigt. Auch die jüngste Novelle des Erneuerbaren Energien-Gesetzes ist dafür der beste Beleg.
So erreichen die Kosten für die Ökostromförderung immer neue Rekorde: Allein im 1. Halbjahr 2016 mussten die Stromverbraucher per Umlage fast 12 Mrd. € dafür bezahlen. Pro Kilowattstunde sind derzeit 6,35 Cent allein für die EEG-Abgabe fällig. Die nächste Erhöhung droht bereits für 2017: Die EEG-Umlage könnte dann auf 6,8 Cent steigen. Je niedriger der Preis für Strom an der Leipziger Börse ist, um so höher fällt die Finanzierung für den Ökostrom aus. Denn den Betreibern von Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Energieträgern produzieren, ist eine staatlich fixierte Förderung garantiert. Erst ab dem Jahre 2019 soll dies ein wenig geändert werden.
Starke Belastungen für Stromverbraucher
Noch vor etwa 12 Jahren wurde von der damaligen Bundesregierung – allen voran vom einstigen Umweltminister Trittin – verhindert, dass der Umstieg von Kernkraft und Kohle auf sanfte Energiequellen private Haushalte im Durchschnitt monatlich kaum mehr kosten würde als „eine Kugel Eis“. Vom Jahre 2000 bis heute sind indessen bereits 150 Mrd. € an zusätzlichen Kosten für den Strom angefallen; bis zum Jahre 2025 werden weitere 370 Mrd. € vor allem auf die privaten Haushalte und viele Unternehmen hinzukommen. Die EEG-Umlage ist schon seit 2003 um etwa das Siebzehnfache gestiegen. Sie wird in Zukunft wohl weiter steigen: Experten erwarten, dass im Jahre 2025 allein dafür fast 33 Mrd. € zu zahlen sind. Hinzu kommen die Kosten für den dringend erforderlichen Ausbau der Stromnetze. Die weitgehend unterirdisch geplanten Stromautobahnen werden mindestens dreimal so teuer wie die bisherigen Überlandleitungen. Wenn dies alles so weitergehen wird, könnte die politisch betriebene Energiewende bis zum Jahre 2030 insgesamt 1.000 Mrd. € kosten – ganz so wie es vor Jahren der damalige Bundesumweltminister Peter Altmaier prophezeit hatte.
Ziele der Energiewende: Nicht realistisch?
Die Ziele der Energiewende hat die Politik vorgegeben: 1. Bis zum Jahre 2020 sollen die Emissionen von Treibhausgas um 40 % gegenüber 1990 verringert werden. 2. Der Anteil der erneuerbaren Energien soll dafür derzeit von etwa 33 % bis 2025 auf 45 %, bis 2035 sogar auf 55 bis 60 % erhöht werden. Doch halten inzwischen nahezu alle Energieexperten diese Ziele für unerreichbar und für völlig unrealistisch. Denn manche energiepolitische Weichen sind falsch gestellt worden. Zudem regt sich großer Widerstand in vielen Regionen gegen neue Windanlagen in Wäldern und Feldern sowie vor allem in der Nachbarschaft von Wohngebieten. Ebenso wird in einigen Landstrichen gegen das Zupflastern von Flächen mit Solarzellen protestiert und gegen eine weitere Vermaisung von Ackerfeldern mit besten Bodenwerten demonstriert. Schon heute sind fast 670 Bürgerinitiativen aktiv, die Front gegen Onshore-Windanlagen machen. Die Akzeptanzprobleme werden in Zukunft gewiss noch zunehmen. Hinzu kommt, dass mit Windanlagen an Land und mit Solarplantagen kein grundlastfähiger Strom produziert werden kann, also keine Versorgungssicherheit, zu garantieren ist. Vielmehr führt die starke Wetterabhängigkeit dieser Energieträger zu einer Unsicherheit bei der Stromversorgung – und das zu Höchstpreisen. Ob die zunehmende Verschandelung von Landschaft und Natur einen ökologischen Fortschritt darstellt, wird inzwischen selbst von vielen bezweifelt oder sogar verneint.
EEG-Novelle 2016: Ein Superflop?
Angesichts dieser Fakten ist es ganz und gar unverständlich, dass die jüngsten energiepolitischen Beschlüsse der Großen Koalition auf eine nahezu völlige Ausbremsung von Anlagen für die Nutzung von Wind in der Nord- und Ostsee abzielen. Gerade Offshore-Windenergie kann aufgrund der günstigen Windverhältnisse den besten Beitrag für die saubere Stromerzeugung und damit für die angepeilte Energiewende leisten. Die Windausbeute Offshore ist recht stetig und gut prognostizierbar, sodass dieser Strom als nahezu grundlastfähig genutzt werden kann. Offshore-Anlagen laufen an über 350 Tagen im Jahr. Mit durchschnittlich 4.500 Volllaststunden liegen sie mehr als doppelt so hoch wie Onshore-Windkraftanlagen.
Jedes Megawatt an Offshore-Leistung vermeidet zwei Megawatt Onshore! Ein zügiger Ausbau von Offshore-Kapazitäten könnte zudem die derzeit noch relativ hohen Kosten deutlich reduzieren. Fachleute gehen davon aus, dass das Kostensenkungspotenzial bei rund 40 % liegen wird, wenn ein konsequenter Ausbau der Offshore-Anlagen erfolgen würde. Der dänische Konzern Dong, der bei Offshore-Wind eine führende Rolle spielt, stellt sich offensiv dem Wettbewerb: Bei einer aktuellen Ausschreibung für 2 niederländische Windparks hat sich Dong mit einem Angebotspreis von 7,3 Cent je Kilowattstunde durchgesetzt; lange Zeit galten 10 Cent je Kilowattstunde als „magische Grenze“. Damit ergibt sich auch hierzulande die Chance für eine Stabilisierung der EEG-Umlage und sogar langfristig für deren Reduzierung.
Alles spricht für mehr Offshore-Wind
Es ist deshalb schier unbegreiflich, dass die Große Koalition die Offshore-Kapazität von ursprünglich 25 auf 15 Gigawatt reduzieren will. Denn damit käme es zu einem Fadenriss beim Offshore-Ausbau in der Nordsee mit bitteren Folgen für Zulieferer, mit einem großen Verlust an technischem Know-how und mit einem Abbau von Arbeitsplätzen. Angesichts der zunehmenden Probleme beim Ausbau von Onshore-Windanlagen ist der politische Kurs kaum zu begreifen sowie ökonomisch und ökologisch ein Irrweg. Energiepolitisch spricht alles dafür, in Zukunft wesentlich stärker auf Windanlagen in der Nord- und Ostsee zu setzen und mit größerem Tempo als bisher neue Stromtrassen so schnell wie möglich zu bauen, um den sicheren und kostengünstigen Offshore-Windstrom von Norden in Richtung Westen und Süden zu transportieren.
Bildquelle: Wikipedia, David Dixon, Walney Offshore Windfarm. CC BY-SA 2.0