Vor 80 Jahren, am 9. April 1945, wurde der Sonderhäftling des Diktators Adolf Hitler auf dessen Befehl von SS-Schergen im KZ Dachau durch Kopfschuss hinterrücks ermordet. Anschließend wurde seine Leiche verbrannt. Am gleichen Tage wurde auch der Widerständler und frühere Chef der Abwehr, Admiral Wilhelm Franz Canaris, umgebracht.
Der gelernte Schreiner Elser hatte am 8. November 1939 mit einer präzise funktionierenden Bombe, die er selbst gebaut hatte, den Versuch unternommen, Hitler und seine Führungsriege Hermann Göring und Joseph Goebbels zu töten. Das Attentat wäre beinahe geglückt, wenn das Wetter mitgespielt hätte. Statt mit dem Flugzeug musste Hitler wegen eines Gewitters früher mit dem Zug nach Berlin fahren. Mit ihm verschwanden auch seine Paladine im Salonwagen des Diktators. Zwölf Minuten später explodierte die Bombe. Die Decke stürzte ein und begrub acht Menschen unter sich, darunter eine Kellnerin.
Elser hatte den Münchner Bürgerbräukeller als Anschlagsort ausgewählt, weil Hitler dort zum Gedenken an den misslungenen Hitlerputsch von 1923, bei dem 20 Menschen starben, eine Gedenkrede hielt. Für die Vorbereitung auf das Attentat ließ sich Elser 35 Nächte lang auf der Galerie über dem Saal einschließen. Direkt neben dem Rednerpult stemmte er ein Loch in eine tragende Säule, in das er die Bombe sowie den Zünder einbaute. Den anfallenden Müll entsorgte er jeden Morgen in einer Einkaufstasche.
Wer war dieser weitsichtige Mann, der schon vor dem Einmarsch in Polen, am 1. September 1939, davon überzeugt war, dass die Politik Hitlers in einem großen Krieg und in Barberei enden würde? Er war einer der wenigen Menschen, die schon früh Brandgeruch in der Nase hatten. Am 4. Januar 1903 in Hermaringen, Baden Württemberg, geboren, durchlebte er den 1. Weltkrieg, der Hungersnöte und viel Leid in seiner Heimat verursachte. Das wollte er dem deutschen Volk ersparen. Ein wahrer Patriot.
Johann Georg lernte 1919 Schreiner und beendete die Lehre 1922 als Jahrgangsbester. Er war ein mutiger, nachdenklicher, durchaus geselliger Mann, der vier Instrumente beherrschte und in seinem Stammlokal „Zum Hecht“ zum Tanz aufspielte. Frauen mochten den immer adrett gekleideten mit vollen Haupthaar und träumerischen Blick.
Die Nachwelt erinnert erst sehr spät an den Patrioten, der beinahe unermessliches Leid, Zerstörung der Länder und vermutlich Millionen von Toten verhindert hätte. Es waren private Initiativen in Elsers Heimat und der Schriftsteller Rolf Hochhuth, die seine Tat würdigten. Der Staat der Bundesrepublik Deutschland blieb ihm den Respekt schuldig. Ebenso die Eliten in der Republik.
Bertolt Brecht prophezeite uns: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“. Er hat
Recht behalten.
Bildquelle: Von Weißkunig – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gestapo-Akte_Georg_Elser_(Delikt).jpg, CC BY-SA 4.0