Unter den Bedingungen der Corona-Pandemie wird offenkundig, wie sehr Deutschland ein Land der Bedenkenträger ist. Jetzt, wo Arztpraxen und Betriebsärzte den Impfprozess beschleunigen sollen, melden sie sich schon wieder zu Wort: Es sei nicht mehr gewährleistet, dass die für Impfzentren geltenden Priorisierungen nach Alter, Indikation, etc. eingehalten würden. Das könne man nicht kontrollieren. Auf jeden vorgetragenen Einwand, jeden Vorbehalt stürzen sich Medien mit masochistischer Lust, denn sie liefern ausgiebig Stoff für die nächste Talkrunde. Wieder einmal dürfen sog. Experten über die richtige Strategie streiten. Jeder Deutsche ist nicht nur Fußballtrainer, inzwischen ist er auch Epidemiologe.
Vergessen ist der banale Grundsatz „Wer schnell gibt, gibt doppelt“. Das Impftempo – und die Vakzin-Produktion – mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu erhöhen, wie es andere Länder schaffen, ist der einzige Weg, die Krise in den Griff zu bekommen. Stattdessen befassen sich Gesundheitspolitiker mit föderaler Vielstimmigkeit ausgedehnt mit der Sicherheit von Schnell- und Selbsttests. Sondersendungen und permanente Corona-Talks lassen uns teilhaben. Dabei sollte klar sein, dass jedes Testergebnis nur die Vergangenheit abbildet. Der erhoffte „schwarze Strich“ auf der Testkassette zeigt das, was war. Der Nutzer kann sich eine Stunde nach dem Testergebnis infizieren – mit oder ohne Ausbruch der Symptome. Eine Impfung dagegen schützt wenigstens für einen gewissen Zeitraum. Nur Geimpfte können sorgloser in die Zukunft schauen, können wieder aktiv am Wirtschaftsleben teilnehmen.
Erst ein Drittel aller Ü-80-Jährigen sind in Deutschland geimpft. Schleichgang statt Beschleunigung. Am 15. März müssen sich in NRW die Hausärzte, die an der Impfaktion teilnehmen, erneut (!) registrieren lassen. Wie hoch die Beteiligung ist, wird stark davon abhängen, welch bürokratischer Aufwand den Arztpraxen zugemutet wird. Die Impfungen dort dürften also frühestens im April beginnen, vorausgesetzt der Impfstoff ist ausreichend vorhanden.
Wen wundert es da, wenn immer mehr Menschen wütend werden über eine Impfstrategie voller Mängel und Defiziten. Da kommt vieles zusammen: der viel zu langsame Entscheidungsprozess im föderalen Staat, bürokratische Schwerfälligkeit und Behäbigkeit von Verwaltungen – und nicht zuletzt unser ausgeprägtes Bedenkenträgertum.
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Söder schlägt Schneise für Privatpatienten und Impf Drängler vom FC Bayern
Es sind weit und breit keine Schlangen vor dem wir den Impftzentren zu sehen, noch zu erwarten. Das einzige Problem ist der fehlende Impfstoff.
Daraus schlägt Söder Kapital in dem er Zwei Fliegen mit einer Klappe erledigt: er lenkt von dem Problem der schlechten Beschaffung beispielsweise seiner Partei Kollegin von der Leyen ab. Zum anderen macht er sich bei den Hausärzten Freunde und grast im Revier der FDP. Darüber hinaus freuen sich alle Privatpatienten.
Leidtragende sind die Vulnerabelsten der Gesellschaft, die nun im Zweifelsfall hinten runter fallen.
Die Prioritätenliste mit einer Matrix aus Risiko der Ansteckung (Gesundheitswesen, Pflegeheime, Polizisten) und Schwere des Krankheitsverlaufes (alte Menschen, Vorerkrankte) war ausgesprochen vernünftig und gerecht.
Doch Herrn Söder war dies eine zu starre ImpfMatrix. Da war zu wenig Flexibilität für die Privatpatienten dabei.
die Söder Toten
Daher mein Vorschlag: das Robert-Koch-Institut soll eine weitere Rubrik in der täglichen Statistik erfassen:
die Söder Toten – das sind all die Toten, die nicht geimpft wurden weil sich andere vorgedrängelt haben und Herr Söder ihnen das ermöglicht hat.
Das passt in das Bild der Amigo CS U.
– Von Amigo bis Maskenschacher
– Bayerische Ellenbogenmentalität Und ImpfDrängler
– Protegieren der Wohlhabenden und eigenen Klientel