Unlängst hat jemand bei mir gemeint, ich solle nicht so mit meinen 72 Jahren kokettieren. (Es ging hier um einen belanglosen Beitrag.)
Nun ist es tatsächlich so, dass ich mit meinem heutigen Alter tatsächlich die Chance hätte, noch Eltern haben zu können. Die Forschung ist noch nicht so weit, dass es für Großeltern reicht….
Nun ist es tatsächlich so, dass ich mit meinem heutigen Alter tatsächlich die Chance hätte, noch Eltern haben zu können. Die Forschung ist noch nicht so weit, dass es für Großeltern reicht….
Trotzdem habe ich – Jahrgang 1952 – doch einiges verfolgt.
Die Eltern und Großeltern (und Tante Magda) hatten alle den (oder die) Krieg(e) miterlebt, Inflation, Hunger, Begeisterung für Faschismus und das Trümmerwegräumen dessen, was davon übrig geblieben war.
Wir lebten auf der goldenen Westseite, die von den USA großzügig gepampert wurde, zum Bollwerk gegen den Russen, der (damals kaum vorstellbar) permanent vor der Tür stand.
Dabei wurde auch zugelassen, dass ein Großteil der NS- Elite das sogenannte „Wirtschaftswunder“ mit aufbaute.
Wie sagte der erste Kanzler so schön: „Wenn ich nur Dreckwasser zum Putzen habe, muss ich das eben nehmen!“
Irgendwann in den frühen 60ern, als die Staatsgewalt ein unliebsames Presseorgan nach Gestapo- Methoden eliminieren wollte, begann das Aufwachen vieler, das sich weiter entwickelte und parlamentarisch 1969 in einer Koalition der damaligen (linksliberalen!) F.D.P. mit der SPD endete und vor allem eine Annäherung an die Sowjetunion, die ihren Kampf und Sieg gegen das Deutschland Hitlers mit vielen Millionen Toten bezahlt hatte.
Es gab damals heftigen reaktionären Widerstand dagegen.
Es gab auch immer rechte Parteien, die NPD, die REPs.
Und den rechten Flügel der Union, der so reaktionär war, dass Merz heute im Vergleich wie Che Guevara rüberkommt.
Da haben wir jungen Linken uns gegen aufgelehnt, wir haben Strauß, den Pinochet- Bewunderer, als Faschisten bezeichnet und er uns dafür als „Ratten und Schmeißfliegen“.
Trotzdem erscheint das heute wie ein Kindergeburtstag, in Zeiten, in denen eine Partei in meiner Heimatstadt ihren Parteitag abhält, die knapp 16% intern als enttäuschendes Ergebnis bei der Europawahl ansieht.
Sechzehn Prozent für eine Partei, die der CDU- Ministerpräsident von NRW (CDU!) als das, was sie ist, eine Nazipartei bezeichnet.
Gleichzeitig werden wie in naher Zukunft einen französischen Präsidenten haben, der sich durch vorgezogene Neuwahlen in die Situation bringen wird, in einer „Kohabitation“ mit Rechtsextremen zusammen arbeiten zu müssen.
Nebenbei ab dem Herbst auch bei unseren österreichischen Freunden einen rechtsextremen Kanzler einer ebensolchen Regierung.
Und im November kommt dann das Sahnehäubchen:
In den USA wird ein vorbestrafter Verbrecher Präsident, der eine Revolution gegen das eigene Volk angezettelt hat, die sechs Menschen das Leben kostete.
Er will, das hat er versprochen, noch vor seiner Amtseinführung in einem einzigen Tag den Ukraine- Krieg beenden.
Wie das aussehen wird, kann sich jeder vorstellen.
Die einzige Rettung, die uns noch blühen kann, liegt in den Händen der Demokraten in den USA:
Bittet oder drängt, auf welchem Wege auch immer, diesen verdienstvollen alten, aber völlig vergreisten Mann, auf irgendeine Art aus dem Wahlkampf!
Dass ich als alter Linker einmal meine Hoffnung auf amerikanische Politiker setzen muss, ist eigentlich Satire pur!
Aber: Was bleibt mir übrig?