Mit der Maschinenpistole hierzulande den Gartenzaun zu bewachen, wäre wohl der Ausdruck einer massiven Psychose. Eine Alarmanlage für das Haus oder eine Videokamera, die auf den Eingang gerichtet ist, ein Zeichen kluger Vorsicht. Sich auf keinen Eventualfall der Bedrohung einzurichten, aber Leichtsinn und Gutgläubigkeit.
So ähnlich verläuft in Deutschland zwischen diesen Positionen zur Zeit die Diskussion über militärische Notwendigkeiten angesichts der Bedrohungslage durch das maßlose Agieren der russischen Regierung.
Natürlich ist das Nachdenken über eine Beendigung des Mordens in der Ukraine legitim und wünschenswert, auch wie es Mützenich formuliert, allerdings nicht funktional untermauert hat. Nichts zu tun ist zynisch und unmenschlich, nur die Augen vor der putinschen Eroberungspolitik zu verschließen, nicht minder.
Anton Hofreiter und Agnes Strack- Zimmermann sind mittlerweile zu Hundert Prozent „Kaliberkundig“ für alle Arten der Munition. Sie verfügen auch über Universalwissen der Kriegstechnik. Dafür gibt es viel Beifall in manchen Medien. Das ist ähnlich wie im Fußball mit der großen Zahl von Nationaltrainern und Siegstrategen.
Stattdessen ist Fachkunde gefragt. Zum Beispiel, ob sich wirklich mit Prämien junge Menschen zum Eintritt in die Bundeswehr verlocken lassen: Kostenloser Führerschein als Äquivalent zur Kriegsbereitschaft? Man kann kaum glauben, dass sich die Lücken in den Bewerberlisten mit solchen Ideen füllen lassen. Die SPD sollte sich nicht länger den Notwendigkeiten einer wie auch immer gearteten Dienstpflicht verschließen. Es geht um die Sicherheit unseres Staates und nicht um Geschenkideen.
Die Bedenken von Olaf Scholz, sich ohne Nachdenken in Konflikte zu stürzen, die Endzeitcharakter haben können, sind nachvollziehbar, wenn auch besser und offensiver zu erklären. Ganz sicher ist aber, dass eine angemessene Verteidigungsbereitschaft sehr viel mehr Geld kosten wird, als dem Herrscher aller Spardosen, Christian Lindner, in seinem dogmatischen Denken so vorschwebt. Und hier wird deutlich, was Deutschland von seinem Bundeskanzler erwarten kann: Verzicht auf Taktiererei und klare Aussagen zu den wehrpolitischen Notwendigkeiten!