Wer denkt bei Wasserversorgung und Schulbildung schon an einen Zusammenhang? Die einzige Gemeinsamkeit ist die hohe Qualität. Anders ist es in den Entwicklungsländern. Dort sind die Kinder wegen fehlender öffentlicher Trinkwasserversorgung vom Bildungssystem ausgeschlossen – wenn es überhaupt existiert. Beispiel Sambia: dort beziehen die Menschen vielerorten ihr Wasser aus Brunnen. Trinkwasserleitungen, hierzulande eine Selbstverständlichkeit, sind zumeist in marodem Zustand oder insbesondere auf dem Lande gar nicht vorhanden. Wasser, das für Hygiene, zum Kochen oder Waschen benötigt wird, muss über lange Strecken aus Brunnen herangeschafft werden. Der Wassertransport ist traditionell Aufgabe von Kindern. Fast immer sind es Mädchen, die sich auf den mehrere Kilometer langen, zumeist gefährlichen Weg machen müssen. Selbst wenn es Schulen gäbe, für Bildung bliebe ihnen keine Zeit. Statt Schreiben und Rechnen zu lernen, müssen sie für ihre Familie Wasser holen. Sie ersetzen quasi die öffentliche Wasserversorgung.
An diesem Beispiel zeigt sich, dass eine intakte Trinkwasserversorgung auch mit Bildung zu tun hat. Dort wo das Wasser holen die Aufgabe der Kinder ist, bleibt diesen der Zugang zur Schule verwehrt. Sie werden ohne Bildung auch später keine Chancengleichheit finden, sondern sich ihrer traditionellen Rolle fügen müssen. Wir können uns in Deutschland glücklich schätzen, dass wir eines der besten Schulsysteme der Welt besitzen und über Versorgungssysteme verfügen, bei denen das Trinkwasser in Lebensmittelqualität aus der häuslichen Leitung kommt.
Dank hiesiger Lebensbedingungen können sich die Schülerinnen und Schüler auf das Lernen konzentrieren und müssen sich nicht um das Wasser holen kümmern. Wenn es um Wasser und Schule geht, dann kooperieren Schulen und Wasserversorger bei der Umweltbildung und beim vorsorgenden Gewässerschutz. Schülerinnen und Schüler bringen sich dann auch aktiv in Umweltprojekte ein, die auf den Schutz natürlicher Gewässer abzielen. In den Entwicklungsländern dagegen müssen sich die Kinder existenziell mit Wasser auseinandersetzen, nur so können sie überleben. Fast 800 Millionen Menschen leben nach Angaben der UN ohne verbesserten Zugang zu sauberem Trinkwasser. In 25 Ländern, so die Vereinten Nationen, wenden Kinder 4 Millionen Stunden für die tägliche Versorgung mit Trinkwasser auf. Zeit, die für Bildung fehlt. Damit geht es dort bei der Wasserversorgung auch um Menschenrechte. Die UN-Vollversammlung als höchstes Gremium der Vereinten Nationen hat im Jahre 2010 in einer Resolution das Recht auf Wasser und Sanitärsysteme explizit anerkannt. Die Resolution unterstreicht, dass diese Infrastrukturen essentiell für das menschliche Überleben und die Verwirklichung der Menschenrechte sind. Woran es in vielen Regionen aber nach wie vor mangelt, ist die Wahrung dieser Rechte durch den Aufbau von Bildungs- und Versorgungssystemen.
• Wer Entwicklungsprojekte für Schulen und Wasser unterstützen möchte und sich für die Verbindung von Wasser und Bildung interessiert, findet bei UNICEF viel wertvolles Material klick hier!
• Das Kapitel Menschenrechte und Wasser findet man beim Institut für Menschenrechte klick hier!
Dieser Beitrag wurde zuerst auf dem Wasserblog Lebensraum Wasser veröffentlicht.
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