Wenn mein IMac nicht benutzt wird, zeigt er, das habe ich so eingestellt, im Fünf- Minuten- Wechsel im Zufallsgenerator Fotos aus meinem Archiv an.
Das sind einige tausende, und dann sehe ich, kreuz und quer, Bilder vom heimischen wennischen Dorf, aus meiner Kindheit, von unserem geliebten Thassos, von der Heimat der Gattin- dem Jeverland, von Athen, das ich lieben gelernt habe, von vielen, vielen kleinen, mittleren und großen Städten der Republik, Tourneestationen mit Hildebrandt, Stankovski, Schneyder, Kreisler, Sittler und so vielen anderen.
Ich sehe auf diesen Bildern auch Menschen, die ich entweder immer noch nahe bei mir habe, andere, die nicht mehr leben, andere, von denen ich heute nicht mehr weiß, wie es ihnen geht und was sie jetzt so treiben.
Ich sehe, wenige Wochen vor meinem fast 70sten (ich werde vorab aber erst einmal 69) Stationen meines Lebens. Und dann denke ich in letzter Zeit immer häufiger: War’s das jetzt? Sehe ich alles das überhaupt noch einmal?Nicht nur auf dem Foto, sondern so richtig, mit Riechen, Fühlen und Anfassen? Und zwar nicht, weil ich denke oder befürchte, bald abtreten zu müssen. Vielleicht habe ich Papis Gene, dann blieben mir noch 23 Jahre, und in denen könnten wir, die Gattin und ich, doch noch viel anfangen.
Nein, es ist diese Pandemie, die unser aller Leben so etwas von umkrempelt, daß ich glaube, daß ich das alles nicht noch einmal erleben werde. Natürlich kann ich mir auch noch dreiundzwanzig interessante Jahre zu Hause arrangieren, ich lese gerne und viel, ich schreibe gerne und viel (manchmal lese ich eh am liebsten das, was ich schreibe) ich habe (und höre!) 4000 CDs und 56.000 Titel auf der Festplatte, ich habe ein umfangreiches „Axel-guckt-mal-wieder-olle-Kamellen“- DVD-Archiv.
Aber, das macht doch eigentlich erst dann richtig Freude, wenn ich wieder von irgendwo her heim komme. Aber, dieses Irgendwo ist im Augenblick so unglaublich irgendwo weit weg. Ich möchte, daß das nach- Hause- Kommen wiederkommt und wir dieses gefährliche, unsere Existenz bedrohende Virus so halbwegs besiegen.
Oder zumindest in Schach halten.
Soviel zu Allerheiligen.
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