Im „Blog der Republik“ wurde erwähnt, dass der Polizeimajor Karl Heinrich von Goebbels als „Knüppel-Heinrich“ bezeichnet worden war, und dass anschließend Berliner Kommunisten diese Bezeichnung willig übernommen hatten („Alter Wein in alten Schläuchen“, 22. April 2021). Der Mechanismus, nach welchem so etwas abläuft, der funktioniert immer noch. Am Beispiel von Bewertung und Berichterstattung über den Rücktritt Franziska Giffeys wird das deutlich.
A.
Die Berliner AfD Landesvorsitzende Kristin Brinker erklärte gestern: „Die deutsche Hauptstadt ist zu wichtig, um als Resterampe für gescheiterte Politikerexistenzen zu dienen.“
B.
Die Linksjugend-Bundessprecherin Sarah Dubiel teilte gestern etwas später mit: „Für die Berlinerinnen und Berliner entsteht aber der Eindruck, dass das Amt als Bürgermeisterin hier zur Resterampe für auf Bundesebene gescheiterte Politikerinnen und Politiker wird.“
Berlin, Bund, Resterampe, gescheitert – so lautet die „Verschlagwortung“ der beiden Stellungnahmen. Wer setzte das üble Spiel fort? Richtig geraten:
C.
Der RBB, das berlin-brandenburgische Fernsehen. Deren Abendschau- Moderatorin Eva-Maria Lemke sprach im Interview mit dem Fraktionsvorsitzenden der SPD im Berliner Abgeordnetenhaus Raed Saleh davon, dass sich nun mit Blick auf Giffeys Kandidatur in Berlin und für das Abgeordnetenhaus ein „Resterampe- Bild“ ergebe, untauglich für den Bund aber gut genug für Berlin.
Das hatte fast schon „Lehrbuchcharakter“, was da zu beobachten und zu hören war. Der olle Karl aus Trier hat mit Blick auf Hegels Geschichtsverständnis gesagt, Geschichte wiederhole sich nicht; und wenn sie sich wiederhole, dann als Farce – wohl eher als Schmierenstück, ist zu ergänzen.