Er war der Star aller Talkshows, hielt als sachkundiger Wissenschaftler klar Kurs in der diffusen Corona-Debatte, leistete effektiv Widerstand gegen eine FDP, die in ihrem Freiheitswahn auch die Freiheit, an Corona zu sterben, unbedingt durchsetzen wollte: Prof. Karl Lauterbach, Epidemiologe und SPD-Bundestagsabgeordneter. Der entgegen eigener Propaganda chronisch führungsschwache Kanzler Olaf Scholz konnte am Ende gar nicht anders, als den Liebling des Fernsehpublikums zum Gesundheitsminister zu berufen.
Endlich ein Gesundheitsminister, der ganz tief in der Materie drinsteckte, der sachfremden Einflüssen und Pressionsversuchen sein besseres Wissen entgegenstellen konnte, ein Ressortchef, der uns gut durch die Pandemie lotsen würde – so zumindest durfte man hoffen.
Aus dem harten Karl wurde leider ganz schnell das weiche Karlchen. In der regierenden Ampel-Koalition ließ sich dieses Karlchen von den Corona-Verharmlosern der FDP Gesetze und Bestimmungen abtrotzen, die den Schutz der Bevölkerung zunehmend aufweichten. Weil er selbst von vornherein wusste, welchem eigentlich unverantwortlichen Blödsinn der Koalition er als Gesundheitsminister zustimmte, appellierte Lauterbach an Länder und Kommunen, um Himmels Willen die neuen Regelungen so weit wie möglich zu ignorieren, alle erlaubten Ausnahmen von den Lockerungen anzuwenden und wo immer es ging, zum alten Zustand zurückzukehren. Sowas könnte man auch schizophren nennen. Keine leichtfertige Spekulation: Der frühere SPD-Gesundheitsexperte Prof. Karl Lauterbach wäre in jeder denkbaren Talkshow Sturm gelaufen gegen das, was der Gesundheitsminister Lauterbach jetzt verzapft oder zumindest zugelassen hat.
Und dann der ganz große Kracher: Die flächendeckenden Einschränkungen wegen Corona sind abgebaut, da sollte auch die Isolationspflicht für Infizierte entfallen. Was für eine Idiotie: Jeder kann sich jetzt das tückische Virus leichter einfangen und darf dann auch noch nach Lust und Laune draußen rumlaufen, einkaufen, ins Kino oder Büro gehen und möglichst viele anstecken. Wie konnte man nur auf so eine Idee verfallen ? Jedem halbwegs normal begabten Menschen musste dieser verheerende Doppeleffekt der nun doppelt verfehlten Corona-Politik der FDP-dominierten Ampel auffallen – und zwar sofort. Aber der ministerielle Experte Lauterbach brauchte etwas länger. Die Botschaft vom Ende der Quarantäne-Pflicht war längst in der Welt, stand in allen Zeitungen, erst da merkte Prof. Karl Lauterbach, dieses Signal sei „so negativ, so verheerend“, dass er es unbedingt wieder kassieren müsse.
Es ehrt Prof. Karl Lauterbach, dass er öffentlich einen Fehler eingestand und korrigierte. Die Frage aber bleibt: Wie konnte ihm das passieren ?
Und noch eine Frage: Wäre es für Deutschland nicht doch besser gewesen, er wäre nicht Minister geworden, sondern der unerbittliche, unbestechliche und unwiderlegbare Experte geblieben, der von draußen das Schlimmste der Ampel in der Corona-Politik verhindern könnte.