Noch immer ist die Inflation bei uns sehr hoch. Lange Zeit erfreuten wir uns an der Stabilität der Preise, doch seit fast zwei Jahren sind sie explodiert. Vor allem Energie, Obst und Gemüse sowie viele andere Waren haben sich kräftig verteuert – teilweise um 20, 30 Prozent oder noch mehr. Nur sehr langsam sinkt die Inflationsrate, also der Preisindex für die private Lebenshaltung, auf rund 6 Prozent. Die gefühlte Teuerung liegt indessen immer noch darüber. Mit zahlreichen Tritten auf die Geldbremse hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Notenbankzins kräftig erhöht. Damit wurde die Freude der Sparer gesteigert, während die Kreditnehmer wesentlich höhere Kosten hinnehmen müssen.
Wieder steigendes Geldvermögen
Das private Geldvermögen belief sich Anfang des Jahres auf rund 7.393 Milliarden Euro. Ende 2021 hatte die Deutsche Bundesbank dafür noch den Rekordwert von 7.624 Mrd. Euro ausgewiesen. Seit Mitte vergangenen Jahres ist das Geldvermögen wieder gestiegen. Vor allem Aktien und Investmentfonds legten kräftig zu. Ebenso zogen die Anleihe-Renditen an; Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 2 Jahren verzinsen sich mit gut 3 Prozent, Unternehmensanleihen sogar noch höher. Doch machen Aktien, Fondsanteile und Anleihen mit rund 2.000 Mrd. Euro immer noch den kleinsten Anteil am privaten Geldvermögen aus – nämlich etwas mehr als 24,6 Prozent. Dagegen halten die Sparer über fast 3.100 Mrd. Euro und damit den größten Anteil (rund 42 Prozent), als Bargeld und als Einlagen bei Banken und Sparkassen. Für Tagesgeld bieten einige Kreditinstitute bestenfalls 3,4 bis 3,7 Prozent an Zinsen, die meisten liegen indessen darunter. Über 30 Prozent der Vermögen haben die privaten Haushalte in Policen der Lebensversicherungen und anderen Altersvorsorgevertragen angelegt. Sicherheit der Anlagen spielt für die meisten Ein- und Anleger nach wie vor die größte Rolle.
Geringes Risiko: Verzicht auf Renditen
Mehr Rendite und damit auch ein größeres Risiko kommen für viele Anleger erst mit Abstand zum Zuge. Allerdings ist es anzuraten, die eigenen Ersparnisse in ihrer Struktur zu überprüfen und abzuwägen, ob nicht wenigstens ein Teil in Termingeld, Anleihen, in Aktion oder Fondsanteile investiert werden sollte. Damit könnten jedenfalls höhere Erträge erzielt werden. Denn die hohe Inflation geht vor allem zu Lasten des „kleineren Sparers“ und beschert ihm immer noch reale Verluste für sein Geldvermögen, das er in der Regel hart erarbeitet und mühsam angespart hat.
Teurere Ratenkredite und Hypotheken
Höhere Zinsen der EZB verteuern durchweg die Kredite und Hypotheken. Wer ein Auto oder andere höherwertige Gebrauchsgegenstände mit einem Ratenkredit finanzieren muss, der hat inzwischen mindestens 5 Prozent zumeist jedoch 6 Prozent oder sogar noch mehr an Zinsen zu zahlen.
Bei einem Kredit in Höhe von 5.000 Euro und einer Laufzeit von 3 Jahren sind Raten von 150 bis 180 Euro, die er monatlich bezahlen muss. Der Traum vom eigenen Haus oder der eigenen Eigentumswohnung ist nun immer schwerer zu realisieren. Denn Baukredite haben sich in den vergangenen Monaten kräftig verteuert. Die Effektivzinsen für Hypotheken in Höhe von 200.000 Euro betragen derzeit bei einer Laufzeit von 15 Jahren im günstigsten Fall 4 bis 4,25 Prozent, bei einer Laufzeit von 20 Jahren 4 bis 4,5 Prozent. Dabei spielt das Eigenkapital, dass der einzelne „Häuslebauer“ oder Erwerber einer Eigentumswohnung zur Verfügung hat, eine große Rolle. Banken und Sparkassen wägen die Risiken individuell sorgsam ab und berechnen nicht zuletzt einen „Risikozuschlag“, der die Finanzierung der „eigenen vier Wände „ noch teurer machen kann.