Wenn dieser Begriff noch verwendbar ist, dann beschreibt es das Gefühl nach den heutigen Vorkommnissen ganz gut. Der AfD fällt die eigene Radikalisierung und ihre völlig unkritische Personalauswahl gewaltig auf die Füße.
Die beiden Spitzenkandidaten sind auf Geheiß der Parteispitze aus dem Wahlkampf genommen, Staatsanwaltschaften und Polizei beschäftigen sich mit Krah und Bystron und nun sind die europäischen Partner dermaßen aufgebracht, dass die gemeinsame Fraktion im Europaparlament aufgekündigt ist. Marine Le Pen vom Rassemblement National und Giorgia Meloni der postfaschistische Fratelli Italien haben die Faxen dicke mit der AfD. Die Rechtsradikalen aus Frankreich und Italien haben nämlich längst den radikalen Kurs verlassen. Meloni regiert in Italien, Le Pen will unbedingt französische Präsidentin werden, der moderate Kurs macht sie zur Führenden in den Umfragen. Auch programmatisch liegen die Parteien mit der AfD auseinander. Sie wollen weder die EU noch den Euro abschaffen, stehen zur Ukraine und haben natürlich einen anderen Blick auf die Rolle Deutschlands im Zweiten Weltkrieg. In beiden Ländern haben SS-Einheiten schreckliche Verbrechen begangen. Im französischen Oradour ermordete „Das Reich“ 642 Menschen, darunter viele Frauen und Kinder. In den Ardeatinischen Höhlen bei Rom 335 Zivilisten, um nur einige Beispiele zu nennen. Für die Rechtsextremen in den anderen europäischen Staaten wird die Nazizeit niemals ein Fliegenschiss in der Geschichte sein.
Aus demokratischer Sicht ist die Entwicklung tatsächlich vielleicht freudig, die Radikalisierung einerseits und die zwielichtigen Personalien andererseits wirken für manche potentielle Wähler abschreckend. Das zeigen die Umfragen. Allerdings wissen wir das nicht mit Gewissheit. Es kommt also weiterhin darauf an, die Rechtsextremen zu stellen. Niemand soll sagen können, sie hätten nicht gewusst, was die AfD unserem Land, unserer Demokratie, unserer Gesellschaft antun will.