Zu den kulturellen Merkmalen entwickelter kapitalistischer Gesellschaften gehört seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs der Aufstieg der Ratgeber-Literatur. Wissenschaftlich-technische Fortschritte der Produktionsmethoden, Produktinnovationen und sozialer Wandel erzeugen bis heute Orientierungsbedürfnisse, denen Menschen in diesen Gesellschaften schon lange nicht mehr allein mit lebensgeschichtlichen Erfahrungen beikommen können. Ratgeber für die verschiedenen Bereiche der Daseinsbewältigung nehmen immer mehr Platz in den Regalen der Buchhandlungen ein. Sie bezeugen die Notwendigkeit lebenslangen Lernens im Dschungel der Warenwelt und unter dem Diktat der Selbstoptimierung.
In diesem Segment hat Literatur zur Einsamkeitsbewältigung einen festen Platz. Die Mobilitätsbeschränkungen in den ersten zwei Jahren der Covid-19-Pandemie haben dem Thema Einsamkeit einen zusätzlichen Auftrieb gegeben. Eine Metaanalyse des Joint Research Centre bei der EU-Kommission kommt zu dem Ergebnis, dass sich im ersten Jahr der Pandemie die Zahl erwachsener Europäer, die sich über längere Zeitabschnitte einsam fühlen, von 12% auf etwa 25% verdoppelt habe.[1] Für die Jahre 2020 bis 2022 gibt die Deutsche Nationalbibliothek 284 Treffer für das Schlagwort „Einsamkeit“ an, für die drei Jahre davor verzeichnet sie 167 Treffer. Ohne Eingabe einer zeitlichen Einschränkung nennt der Katalog unter diesem Schlagwort bis Februar 2023 1680 Titel (abgerufen: 10.02.2023).
1.
Darunter befinden sich populäre und wissenschaftliche Abhandlungen. Eine neuere Publikation sieht den Beginn der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Einsamkeit in den USA in der Etablierung von Loneliness Studies Mitte der 1970er Jahre. Die wichtigsten Beiträge zu diesem interdisziplinären Projekt kommen aus Psychologie und Soziologie. Einer aktuellen informativen Darstellung psychologischer Theoriebildung und psychologischer Interventionsmöglichkeiten von Tobias Krieger und Noëmi Seewer kommt das Verdienst zu, für definitorische Klarheit zu sorgen.[2] Dazu gehört zunächst die Unterscheidung von Alleinsein und Einsamkeit, zumal wenn Alleinsein reduziert wird auf Alleinwohnen. Wenn manche populäre Darstellungen darin bereits einen objektiven Indikator zunehmender Vereinsamung in modernen Gesellschaften sehen, ignorieren sie z.B., dass die skandinavischen Länder seit Jahren unter den ersten zehn Ländern auf der Glücksskala des World Happiness Reports rangieren, obwohl dort die Einpersonenhaushalte Spitzenwerte von 40-45% aller Haushalte belegen. Dieses scheinbare Paradox löst sich deshalb auf, weil diese Alleinwohnenden in einem (noch) relativ starken Sozialstaat und oft in stabilen Bindungen leben. Mehr noch: Alleinlebende werden durch ihre Lebensweise dazu genötigt, Expert/inn/en in der Bildung und Pflege von Freundesnetzwerken und Unterstützungsstrukturen in ihrer Nachbarschaft zu werden.[3]
Nichts mit Einsamkeit zu tun hat der zeitweilige, durchaus auch länger andauernde Rückzug in die Klausur des Arbeitszimmers, um intellektuelle bzw. kreative Arbeiten zu verrichten. Stille und Ungestörtheit sind hier Produktionsbedingungen. Bereits Michel de Montaigne hat diesen Tätigkeiten den Nimbus der Einsamkeit abgesprochen: Wer die Abgeschiedenheit sucht, um für Einzelne oder ein Publikum zu schreiben, hat „nur die Beine und Arme aus dem Gedränge des Gesellschaftslebens gezogen“, seine Seele und seine Absicht „bleiben mehr als jemals darinnen verwickelt“.[4] Das gilt ebenso für die „Lesesucht“, die das bürgerliche Zeitalter mit der Entstehung eines literarischen Marktes und mit der Karriere des Romans entzündet hat. Sie gilt nicht dem bekannten, sondern dem fremden Leben, das sich die Leser/innen an stillen Orten einverleiben. Im Rückzug in die „Einsamkeit“ des Lesezimmers oder der Natur vollzieht sich imaginäre Welterweiterung, Überschreitung des eigenen Alltags und Entgrenzung zugeschriebener Identität. Die Auswahl des Lesestoffs und seine Aneignung lassen sich von den Ordnungsmächten und Autoritäten kaum reglementieren. Das macht die Asyle der Lesenden so verdächtig wie das unbeaufsichtigte Jugendzimmer.
Alleinsein ist in der Regel eine notwenige, aber keine hinreichende Bedingung für Einsamkeit. Unstrittig kann es Einsamkeit auch in Paarbeziehungen oder in der Menge geben, aber meistens entsteht sie aus dem Alleinsein, wenn dieses ungewollt ist und länger andauert, als gewünscht, und wenn dem Einzelnen durch seine Rückzüge oder seine sozial produzierte Isolation zuerst Bindungen und schließlich Bindungsfähigkeit verloren gehen. Anders gesagt: Einsamkeit als negatives Gefühl kann entstehen, wenn Menschen den Umfang ihrer sozialen Beziehungen oder die Qualität dieser Beziehungen als defizitär erfahren, und dies nicht temporär wie z.B. in den Phasen der „Pubertätseinsamkeit“, sondern andauernd und chronisch. Einsamkeit ist keine Krankheit, sondern ein Leiden: eine Weise, den Ausschluss von Nahbeziehungen und von gesellschaftlichen Strukturen und Institutionen innerlich zu reproduzieren. Sie kann Krankheiten erzeugen und verschlimmern und den letzten Weg vom sozialen zum physischen Tod verkürzen.
Hier kommt als dritte Fachwissenschaft im interdisziplinären Verbund der Einsamkeitsforschung die (Sozial-) Medizin ins Spiel. Die 1938 in Boston mit einer ursprünglichen Gruppe von 724 Männern begonnene und mit mehr als 1300 männlichen und weiblichen Nachkommen fortgesetzte Langzeituntersuchung Harvard Study of Adult Development habe laut einem aktuellen Bericht ihrer gegenwärtigen Leiter Robert Waldinger und Marc Schulz ergeben, dass die Probanden, die im Alter von 50 Jahren am zufriedensten mit ihren zwischenmenschlichen Beziehungen waren, im Alter von 80 Jahren körperlich und geistig am gesündesten sind. Und umgekehrt gelte, dass Einsamkeit wie eine permanent schrillende Alarmklingel wirke und zu höherer Schmerzempfindlichkeit, Schwächung des Immunsystems und schlechtem Schlaf führe. Einsamkeit sei für ältere Menschen doppelt so ungesund wie Fettleibigkeit.[5]
2.
Krieger und Seewer reden verschiedentlich von „sozialer Isolation“ und räumen ein, dass gesellschaftliche „Faktoren“ Einsamkeit „mitverursachen“ und verstärken können. In solchen Hinweisen könnte man eine zaghafte Annäherung an schon ältere Erkenntnisse der Kritischen Psychologie vermuten. Doch dieser Eindruck täuscht. Während kritische Psychologen und Psychologinnen nicht nur das Resultat, die Isolation als Störung der Aneignung gesellschaftlicher Anforderungsstrukturen, sondern auch die isolierenden überindividuellen Bedingungen in den Blick nehmen, um in der Auseinandersetzung damit eine erhöhte Realitätskontrolle ihrer „Klienten“ zu erreichen, klammern die beiden Autoren diese zunächst eingeräumten Bedingungen begründungslos aus ihren Interventionsangeboten aus und konzentrieren sich allein auf „individuelle Ansatzpunkte“. Ergebnis einer derart verengten Intervention ist bestenfalls eine eingeschränkte Handlungsfähigkeit. Die Angebote, die sie in ihren Fallbearbeitungen zusammen mit ihren Klienten „explorieren“ wollen, um neue soziale Kontakte aufzubauen, sind nicht nur harmlos und schlicht, sondern erübrigen sich von vornherein, wenn ihre Klienten als Arbeitslose oder Alte von Armut bedroht sind. Vereinen beizutreten, in Restaurants oder Bars zu gehen, Einladungen auszusprechen oder anzunehmen oder in Online-Kontaktbörsen aktiv zu werden, dürfte in nicht wenigen Fällen schon an finanziellen Hürden scheitern. Welchen Nutzen sollen Ermunterungen haben, Freunde und Freundinnen öfter zu besuchen, wenn öffentliche Verkehrsmittel zu teuer sind oder in ländlichen Räumen, wenn überhaupt, nur mit großen Zeitabständen fahren? Interessant ist in diesem Zusammenhang eine von der dpa verbreitete Meldung über ein vom Bundesfamilienministerium gefördertes „Modellprojekt“ des Malteser Hilfsdienstes in Berlin. Ehrenamtliche „Kulturbegleiter“ sollen Patenschaften übernehmen und einsame Senior/inn/en ins Theater, Kino, Konzert oder in eine Ausstellung begleiten und anschließend wieder nach Hause bringen. So will man diese wieder zur Teilhabe am kulturellen Leben motivieren (s. z.B. FAZ, 23.01.2023, S.9). Sowohl diese Pressemeldung als auch die Hinweise auf der Seite der Berliner Malteser schweigen sich allerdings darüber aus, welche Kosten für die einsamen Alten anfallen, wenn sie diesen Wiedereingliederungsservice in Anspruch nehmen. Aufgrund dieses beredten Schweigens darf man annehmen, dass die Betreffenden auf jeden Fall die nicht gerade geringen Eintrittskosten, vielleicht auch teilweise die Transportkosten übernehmen müssen. Demnach kann man sagen: Der „individuelle Ansatz“ dieser Art von Psychologie und Einsamkeitshilfe wendet sich an Klienten, für die die genannten isolierenden Bedingungen keine Rolle spielen, weil sie über genügend starke finanzielle Ressourcen verfügen. Natürlich gibt es Einsamkeit, die primär aus Invalidität und Krankheit oder dem Tod des langjährigen Partners/der Partnerin resultiert, aus dem allmählichen Wegsterben der Freunde und Bekannte mit zunehmenden eigenen Alter oder aus der Ausdünnung familiärer Bande durch entfernte Wohnorte der Kinder und Enkelkinder. Aber Einsamkeit auf diese Zufälle des individuellen Lebens zu reduzieren und die Frage nach gesellschaftlichen isolierenden Bedingungen an den „Rand“ zu drängen, würde bedeuten, gerade diejenigen Dimensionen der Vereinsamung auszuklammern, die überhaupt einer politischen Bearbeitung zugänglich sind.[6]
Hier liegt auch bei den sog. Einsamkeitsministerien der Hase im Pfeffer, die vor wenigen Jahren für mediale Aufmerksamkeit sorgten. Im Gegensatz zu manchen Presseberichten handelt es sich nicht um eigenständige Ministerien, sondern im Pionierfall Großbritannien seit 2018 (und in der Kopie in Japan) um das Ressort eines Staatssekretariats im Ministerium für Kultur, Digitales, Medien und Sport und um die Koordination einer interministeriellen Arbeitsgruppe. Dabei geht es, außer um die Ermittlung von Daten und ihre sozialwissenschaftliche Aufbereitung, vor allem um die Förderung privater wohltätiger Initiativen im Bereich Gesundheitserhaltung, Ernährungs- und Wohnungsberatung, Sport- und Bewegungsprogramme, Seniorentanz und Wandergruppen. Wie wirksam und nachhaltig solche Maßnahmen sind, ist den Jahresberichten nicht zu entnehmen. Sie listen Initiativen auf, verzichten aber auf die Evaluierung ihrer Tätigkeiten. Dies alles ist wenig erstaunlich. Erstaunlich wäre, wenn die Portfolioerweiterung in einem Ministerium unter einer konservativen Premierministerin Theresa May dazu geführt hätte, die sozialstrukturellen Bedingungen von Vereinsamung, Armut und Arbeitslosigkeit, in den Fokus politischer Anstrengungen zu rücken.[7]
3.
Wer nun von den soziologischen Beiträgen zur Einsamkeitsforschung eine Korrektur des psychologischen Reduktionismus erwartet, dürfte in den meisten Fällen enttäuscht werden. Den meisten dieser Beiträge liegt das Erklärungsmuster der Modernisierungstheorie zugrunde. Folgt man den ausführlichen Referaten ihrer Varianten bei Denis Newiak und einem seiner Theoriementoren, Andreas Reckwitz, ergibt sich folgendes Bild[8]: Es hat einmal eine Geschichte gegeben, nämlich die des Übergangs von den vielen lokalen, einsamkeitsschwachen (aber kontrollstarken) Gemeinschaften der Vormoderne in die eine „kalte“ Gesellschaft der Moderne. Ihm zugrunde liegt der Prozess einer alle Lebensbereiche erfassenden und beschleunigt durchdringenden Rationalisierung. Max Weber ist für dieses Erklärungsmuster der Mann der Stunde. Mit dem Eintritt in die Moderne gibt es dann nur noch Entwicklung auf ihrer Grundlage: von der klassischen bürgerlichen (18. Jahrhundert) zur industriellen und organisierten Moderne (19. Jahrhundert) bis zur Spätmoderne ab Mitte des 20. Jahrhunderts. Von dort aus gibt es keine Wege zurück und keine Wege darüber hinaus. Der Sozialismus gilt lediglich als eine Variante der Moderne und führe zudem wie sein Gegenstück Faschismus in die Sackgasse des totalitären Terrors.
Die Rationalisierungsdynamik der Spätmoderne führt nun nicht nur in eine „Gesellschaft der Singularitäten“. Ihr ständiger Begleiter, den man wie den Schatten nicht los wird, ist auch die eskalierende Einsamkeit. Nach diesem Szenario soll es analog zu den „Singularitäten“ zu einer Pluralisierung der Einsamkeit kommen, zu einer beschleunigten Erzeugung und einer Intensivierung von Einsamkeiten. Ihnen ist genauso wenig zu entkommen wie dem zugrunde liegenden Prozess der Rationalisierung. Einsamkeit wird im posthistorischen Raum der Moderne zu einem Existenzial. Daher ist der Hohn, mit dem Newiak die hilflosen Rezepte der Ratgeberliteratur (und der Psychologie) überzieht, zynisch fundiert. Seine Kritik mündet nämlich nicht in bessere Vorschläge, sondern Newiak hat allein die Resignation ins angeblich Unvermeidliche im Angebot. Einsamkeit sei mit Nietzsche „zu ertragendes Schicksal“ und wie immer in diesem Herrenmenschenkitsch verknüpft die Phrase erträumte Erhöhung mit realer Unterwerfung. In der nüchternen Sprache von Reckwitz formuliert: In der Kultur der Spätmoderne erfüllt sich nicht nur die Freisetzung der Individuen zu „Singularitäten“, die Moderne enthält zugleich wesentlich einen „Enttäuschungsgenerator“, hat aber dummerweise „kaum“ kulturelle Ressourcen, also gesellschaftliche Vorrichtungen, zur Enttäuschungsbewältigung. Einsamkeit gehört wie Unglücksfälle, Katastrophen und Tod zu den „Unverfügbarkeiten“ des Lebens, mit denen sich die Individuen abzufinden haben.[9] Einsamkeitsbewältigung wird verengt zu „Einsamkeitsfähigkeit“. Es bleibt den Einsamen lediglich die Suche nach der Antwort auf die Frage, wie man lernt, „mit seinem Alleinsein zu leben, ohne dass es weh tut“.[10]
Sigmund Freud, der die „einzelnen Schulen der Lebensweisheit“ und „Lebenstechnik“ nach ihren Rezepten gegen solches leidvolle „Unbehagen“ durchforstet hat, sah bekanntlich die „roheste“ und „wirksamste“ Methode, diese Frage zu beantworten, in der chemischen der „Intoxikation“. Sie vertreibt den Einsamkeitsschmerz sofort, hat allerdings erhebliche Nebenwirkungen. Freud hat diese Methode und andere naturwissenschaftlich-kühl registriert, nicht moralisierend verworfen, aber auch nicht gebilligt. Er sah im „Trost“ und „Sorgenbrecher“ der Drogen die Gefahr, dass dadurch „große Energiebeträge, die zur Verbesserung des menschlichen Loses verwendet werden könnten, nutzlos verloren gehen“. Als geeignetere Methode denn die Flucht aus der Welt empfahl er ihre gemeinsame Umgestaltung.[11]
4.
Nach der hier vertretenen Definition ist Einsamkeit ein Relationsbegriff. Er bewertet die Qualität und den Umfang der Beziehungen eines Individuums zu seiner gesellschaftlichen Umgebung. Es gibt keine absolute Einsamkeit, die lebbar wäre. Einsamkeit ist kein Existenzial. Selbst Menschen mit den stärksten Einsamkeitsgefühlen können nicht ohne Kontakt zu Märkten und Institutionen leben und selbst solche relative Abgesondertheit ist in bestimmten Lebensphasen nicht möglich. Säuglinge und Kleinkinder, die nur versorgt werden, aber keine affektive Zuwendungen erfahren, überleben, wenn überhaupt, mit schwersten Behinderungen. Alte Menschen mit zunehmender körperlicher und geistiger Gebrechlichkeit können ohne Assistenz nicht überleben. Marx hat diesen Sachverhalt so formuliert: Menschen können „nur in der Gesellschaft sich vereinzeln. Die Produktion des vereinzelten Einzelnen außerhalb der Gesellschaft […] ist ein ebensolches Unding als Sprachentwicklung ohne zusammen lebende und zusammen sprechende Individuen.“[12]Selbst in den seltenen Fälle, dass es einen „Zivilisierten“ durch Zufall in die Wildnis verschlagen habe, besitze dieser Unglückliche ja „in sich dynamisch schon die Gesellschaftskräfte“, deren Anwendung ihm eine Überlebenschance gibt.
Zu diesen Gattungskräften gehören nicht nur in Gesellschaft angeeignetes Wissen und Fähigkeiten (zum Beispiel Robinson Crusoes ausgebildete Talente zum Werkeln, zur Zeiteinteilung und zur Buchführung übers eigene Leben), sondern auch die Gefühle und das Begehren. Gustave Flaubert hat diesen Sachverhalt mit seinem Roman über die „Versuchung des heiligen Antonius“ in einem eindrucksvollen Porträt des spätantiken Einsiedlers erhellt. Der Roman unterscheidet sich radikal von den treuherzigen Legenden vom Rückzug in das Alleinsein, um sich dort ungestört dem einsamkeitsüberwindenden Dauergespräch mit Gott widmen zu können. Neben der Schilderung kärglicher Lebensfristung durch einfaches Handwerk und den Tausch von Körben und Matten gegen das harte Brot vorüberziehender Nomaden zeigt Flaubert vor allem dies: Die Flucht vor den vielfältigen Versuchungen und Übeln, die das menschliche Zusammenleben bereithält, muss misslingen, weil das Begehren mit Wucht zurückkommt in den Erotik und Gewalt, Fressorgien und Pogrom verschmelzenden Phantasien und Träumen, die den Frommen pausenlos quälen und in den Wahnsinn treiben. Die Gesellschaft bleibt aber nicht nur in den Köpfen und Leibern der Eremiten stecken, sondern kommt bisweilen auch auf Beinen und mit Haut und Haaren zurück bzw. hinterher. Die Einsiedler, die sich vom geselligen Leben der Menschen abgestoßen fühlen, ziehen andere Menschen an und aus öden Orten werden Wüstenstädte, wie dies gegen Ende des vierten nachchristlichen Jahrhunderts auf der Anhöhe Nitria im Nildelta 70 km südlich von Alexandria der Fall war.[13]
5.
Die Vereinzelung in der Gesellschaft hat aber nicht nur lebensgeschichtliche Voraussetzungen, sondern verlangt auch einen bestimmten Entwicklungsstand der Produktivität und der Arbeitsteilung, den Marx erst in der „bürgerlichen Gesellschaft“ seit dem 18. Jahrhundert erreicht sieht. Urgeschichtliche Jäger- und Sammlerverbände sind trotz beginnender Individualisierung von Werkzeugen wie Pfeil und Bogen und damit verbundener Arbeitsteilung (als Grundlagen von Individuation) weitgehend auf unmittelbare Kooperation der Gesellschaftsmitglieder in der Existenzsicherung angewiesen. Die Isolation des Individuums von diesem Verband wäre der Weg in den Tod. Die antiken Gesellschaften Griechenlands und Roms kennen zwar den freiwilligen Rückzug aus der Gesellschaft, dazu auch den erzwungenen, die Verbannung ins Exil. In einer Gesellschaft jedoch, in der Menschen selten allein sind, weder beim Essen und Schlafen noch beim Stuhlgang in die mehrsitzigen Latrinen, ist der ungesellige Rückzug aus dem Gesellschaftsleben schlichtweg unverständlich und wird entsprechend negativ bewertet. Diese Bewertung wird zum Vorwurf zugespitzt, ein freier Bürger, der sich der geforderten Teilhabe am Leben der Polis entziehe, sei ein schlechter Bürger und Menschenfeind. Er lasse sich gehen: Er vernachlässige aufgrund fehlender Kontakte seine Körperhygiene, vor allem aber hemme er selbstschädigend seine geistige Entwicklung, weil in der öffentlichen Kommunikation das entscheidende Medium der Entwicklung und Anwendung intellektueller Fähigkeiten gesehen wird. Ein Mensch, der sich davon absondert, gilt als Sonderling, als ἰδιώτης. Auch mit dem deutschen Adjektiv „einsam“ kann eine sonderliche Person bezeichnet werden [14] Die überlieferten Dokumente, die solche Einblicke in das Leben der europäischen Antike gewähren, sind allerdings in einem wichtigen Punkt blind. Sie sprechen von Angehörigen der jeweiligen Oberschicht, die, auch nach dem Rückzug vom geselligen Leben, weiterhin von ihrem Vermögen leben können, das meistens auf den Erträgen ihres Landbesitzes oder auf Handelsgewinnen beruht. Noch wichtiger zu erwähnen ist aber, dass sie ihren Rückzug niemals alleine antreten, sondern mit einem Gefolge von Sklaven. Diese werden von den Quellentexten als Nicht-Personen behandelt und in den Darstellungen über Alleinsein und Einsamkeit ebenso ‚vergessen‘ wie die Nöte der Armen, der verwitweten Frauen, der Kranken und der Invaliden. Daher sind die Männer der Oberschicht, die den Weg in ihre abgelegenen Villen auf dem Land oder in die Unterkünfte im Exil nehmen, zwar von ihresgleichen isoliert, nicht aber von Menschen und Beziehungen zu ihnen überhaupt.
Die Aufklärung des 18. Jahrhunderts radikalisiert zwar die Kritik an der „müßigen Einsamkeit“ der Einsiedler ebenso wie an der bevölkerungspolitischen Fehlleistung des Zölibats, wertet aber den Rückzug in die Schreib- und Lesestube entschieden auf, sofern diese Aktivitäten dem gesellschaftlichen Nutzen, der Beförderung des gesellschaftlichen Fortschritts dienen und nicht vor allem der Produktion von Zerstreuungsliteratur und der Entzündung verdächtiger Phantasien und Gelüste. In den Einsamkeitsklassikern der deutschsprachigen Aufklärungsliteratur, den umfangreichen, oft redundanten Bänden „Ueber die Einsamkeit“ (1784-1786) des Schweizer Arztes Johann Georg Zimmermann und „Ueber Gesellschaft und Einsamkeit“ (1797-1800) des Popularphilosophen Christian Garve geht es dabei nicht nur um eine Rechtfertigung des Bildungsbürgertums, das damals noch die Hauptgruppe der Bourgeoisie-im-Werden war, sondern um die Harmonie zwischen freiwilliger temporärer „Einsamkeit“ bzw. Alleinsein und Geselligkeit. Deren Balance galt als ein Beispiel für das auf Ausgleich bedachte verständige Mittlere in der Lebensweise des Bürgertums, das die Extreme der Lebensweise des Adels und der Unterklassen entweder bereinigt integrierte oder ausschloss.
Aus anderem Holz ist Kant geschnitzt[15]. Er anthropologisiert die Konkurrenzbestimmtheit bürgerlicher Individualitätsformen zum „Antagonism“ der „ungeselligen Geselligkeit der Menschen“. Ihr Hang zur soziale Bindungen verhindernden Zwietracht, ihre Ungeselligkeit, die sie in ihrem Egoismus, in „Ehrsucht, Herrschsucht, Habsucht“ ausleben, ist neben den „Unvertragsamkeiten“ der Natur, die die Menschen zu mühseliger Arbeit nötigen, der entscheidende Antrieb für die fortschreitende Entwicklung menschlicher Gattungskräfte. Die fortschrittsfreundliche Zwietracht muss daher zwar unter Gesetze gestellt werden, um Exzesse wie Warenfälschung oder Ermordung des Konkurrenten zu bestrafen, aber der Motor des Fortschritts darf dadurch nicht ins Stottern geraten oder abschmieren. Mundraub in den zivilisierten Ländern bleibt verboten, Rohstoff- und Menschenklau in Kolonien muss erlaubt bleiben.
Eine Rechtfertigung der Übel der Ungeselligkeit durch ihre wohltätigen Folgen wird man bei Kafka nicht finden. Wie wenigen ist es Kafka, dessen Prosa Vereinsamte bewohnen, gelungen, die isolierende, ichzerstörende Wirkung der Konkurrenz zu veranschaulichen. In seiner Kurzgeschichte „Der Nachbar“ aus dem Jahr 1917 versetzt allein die vage Möglichkeit, dass der gerade in die Wohnung neben den kleinen Geschäftsräumen des Ich-Erzählers eingezogene junge Mann Harras ein Konkurrent sein, durch die „elend dünnen Wände“ Geschäftstelefonate mithören und durch die dadurch gewonnenen Informationen ihm entgegenarbeiten könnte, den Erzähler in Unruhe, macht ihn in seinen geschäftlichen Entscheidungen unsicher und seine Stimme beim Telefonieren zittrig. Schon die Angst, nicht erst der Erweis ihrer Berechtigung verwandelt das erzählende Subjekt in ein psychisches Wrack. Kafka war im Übrigen nicht der Ansicht, dass diese soziale Kälte durch Privatbeziehungen oder das Familienleben kompensiert werde könne, sah er doch auch diese Nahbeziehungen von Macht und Nützlichkeitsdenken durchsetzt.
6.
Einen Antagonismus gibt es nicht nur in der Konkurrenz, sondern vor allem zwischen den beiden Hauptklassen der „bürgerlichen Gesellschaft“. In diesem Antagonismus werden die Individuen der subalternen Klasse nicht nur Objekte der Ausbeutung, sondern sie sind auch klassenbedingten Entwicklungsbehinderungen unterworfen. Hinzu kommt eine weitere geschichtliche Spezifizierung der Sozialstruktur dieser Gesellschaft. Im Unterschied zu verfestigten Stände- oder Kastenordnungen sind die Individuen nur „zufällig“ mit ihren Individualitätsformen der Klasse und der Berufe verbunden. Individuen können sozial aufsteigen, zum Beispiel vom Tellerwäscher zum (nicht mehr ganz so exklusiven) Millionär. Die Lohnarbeiterexistenz ist jedoch vor allem vom Abstieg bedroht, vom Herausfallen aus den Individualitätsformen der Arbeitstätigkeit in die Arbeitslosigkeit. Prekäre Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und das Altern bei unzulänglicher Rente, Krankheit und fortschreitender Gebrechlichkeit sind in entwickelten Gesellschaften die Hauptursache sozialer Isolation und strukturelle Einsamkeitsgeneratoren. Diese Isolation ist also einmal Resultat der mit diesen Existenzformen verbundenen Ressourceneinschränkung bis hin zur Verarmung. In einer Gesellschaft, in der sich die Warenwelt alle Lebensbereiche unterordnet, ist auch die Teilhabe an Freizeitaktivitäten und Kulturangeboten nur gegen „bare Zahlung“ zu haben, wie bereits der Zugang zu elementaren Gütern wie Wohnen, Essen, Kleidung, Bildung, Mobilität und bis zu einem gewissen Grad Gesundheit.
Es geht aber nicht nur um kleiner werdende finanzielle Spielräume. Mit dem temporären oder dauerhaften Herausfallen aus der Berufstätigkeit entfällt zum anderen die ständige Notwendigkeit, neuen Anforderungen gewachsen zu sein, Aufgaben und Probleme zu lösen. Solche Lernaktivitäten erfordern auch sog. einfache Tätigkeiten, die in der Regel weniger einfach sind, als es sich der fachfremde Alltagsverstand zurechtlegt. Aber selbst bei einem hohen Anteil an Routinetätigkeiten bleiben immer zugleich die Lernprozesse im Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen, wenn die gemeinsamen Lebensbedingungen zum Gegenstand des Denkens, Sprechens und Handelns werden, wenn es um Kämpfe für höhere Löhne und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen geht. Selbst in prekären Sektoren kann sich Kooperation zu Kollegialität und Solidarität entwickeln. Das wird für Menschen im Home Office schwieriger werden. Im Blick auf die Arbeitswelt einer Mehrheit der Berufstätigen kann aber von einer „Gesellschaft der Singularitäten“ noch keine Rede sein.
Der französische Philosoph Lucien Sève, der 2020 im Alter von 93 Jahren an den Folgen einer Covid-Infektion gestorben ist, hat daher in dem Herausfallen aus der Berufstätigkeit im Alter die Gefahr des Stillstands der Persönlichkeitsentwicklung gesehen. Je mehr ein Mensch solche bedeutenden Bindungen verliert, desto mehr ‚entwirklicht‘ er sich. Genau dieser Aspekt wird in den von Joke Frerichs gesammelten Zeugnissen von arbeitslosen, „überflüssig“ gemachten Menschen immer wieder herausgestellt. Sie fühlen sich wie in ein schwarzes Loch gefallen, fragen sich, warum sie morgens überhaupt noch aufstehen sollen, erfahren ihr Leben als „realitätslos“, kapseln sich ein, werden misstrauisch und dünnhäutig.[16] Mit dem Verlust der Arbeit verliert das Leben Struktur.
Da es nun nicht darum gehen kann, die Lebensarbeitszeit zu verlängern, sah Sève zunächst den Ausweg aus diesem Stillstand in der Verlegung von Lernaktivitäten in andere Lebensbereiche, in der Suche nach einer neuen Strukturierung des Lebens. Damit hat er sich den Vorwurf eingehandelt, solche Verlagerungsoptionen seien zufällig und privatistisch. In der Tat sind Pedelec- oder Wohnmobilfahrten inklusive Routenplanung Formen mehr oder weniger harmloser (und durchaus kostspieliger) Freizeitbeschäftigung im Alter, setzen aber durchaus, auch im Interesse anderer Verkehrsteilnehmer und sofern es nicht beim Heckmeck mit dem SUV bleibt, ernsthafte Lernprozesse und insoweit echte Persönlichkeitsentwicklung voraus. Das gilt auch für die nicht unmittelbar politischen, selbstzweck-bezogenen Interessen an Musik, Sport, Film, Literatur, Hobbys oder exzessiven Baumarktbesuchen. Arbeitslose und Rentner können sonderlich werden und umständlich. Man kramt die Briefmarkensammlung aus den Kindertagen hervor, wird Kenner der regionalen Supermarkt-Topographie und der Rhythmik ihrer Sonderangebote oder bastelt ein Modell des Kölner Doms aus Streichhölzern. Auch das will erst einmal gemacht sein und ist allemal produktiver als das Absitzen endloser Wartezeiten in Arztpraxen mit Grünem oder Goldenem Blatt vor Kopf und Mund.
Statt nun solche Betätigungen mit jakobinischer Strenge abzumeiern, läge die Chance der wünschenswerten Politisierung von Isolationserfahrungen in der Frage danach, wo die Verhältnisse die Isolierten zum Eingreifen in ihre Lebensbedingungen nötigen. Meist handelt es sich dabei nicht um altersspezifische Probleme, sondern um allgemeine, über Generationengrenzen hinausreichende, die aber im Alter eine besondere Schärfe bekommen können: bezahlbares Wohnen, Gesundheitsversorgung, Mobilität, Lebensformen, die diesen Namen verdienen, anstatt im Alter in Verwahranstalten hinzudämmern. In die Kämpfe darum, die damit verbundenen Nöte zu wenden, könnten die isolierten Alten ihre in den betrieblichen Interessenkämpfen gewonnenen, nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben brachliegenden Erfahrungen und Fähigkeiten einbringen. Solidarität ist kein Mitleid. Sie rechnet mit Menschen, die sich wehren (können), die sich als Subjekte begreifen und nicht als Objekte behandelt werden wollen.[17] Vielleicht gelingt es den Menschen in solchen Auseinandersetzungen auch, einsamkeitsvermeidende neue Bekanntschaften und Freundschaften zu schließen. Diese sind deshalb wichtig, weil die Auseinandersetzung mit den gemeinsamen Existenzbedingungen die Einzelnen vor allem funktional verbindet. Es gibt aber ein Stadium mobilitätseinschränkender Gebrechlichkeit, in dem Appelle ans politisch-gesellschaftliche Engagement in heißer Luft verwehen. Gegenüber solchen alt, schwach und krank gewordenen Mitstreitern und Mitstreiterinnen müsste sich Mitmenschlichkeit vor allem in Fürsorge und Zuwendung beweisen.
[1] https://op.europa.eu/en/publication-detail/-/publication/67ee8c53-edcc-11eb-a71c-01aa75ed71a1/language-en.. Zu Institutionen, die in Deutschland Daten zur Einsamkeit erheben, siehe Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages (WD): Studien zur Verbreitung von Einsamkeit in Deutschland und Europa. WD 9-3000-010/21. 9. März 2021, 17 Seiten
[2] Tobias Krieger, Noëmi Seewer: Einsamkeit. Göttingen 2022
[3] Vgl. Eric Klinenberg: Going Solo. The Extraordinary Rise and Surprising Appeal of Living Alone. London 2014 (zuerst 2012), S. 57 ff.
[4] Von der Einsamkeit. In ders.: Essais. Sämtliche 107 Essais nach der ersten deutschen Gesamtausgabe von Johann Daniel Tietz. Frankfurt am Main o.J., S. 265
[5] Robert Waldinger, Marc Schulz: The Lifelong Power of Close Relationships. Wall Street Journal, 14./15. Januar 2023
[6] Hierzu Jakob Simmank: Einsamkeit. Warum wir aus einem Gefühl keine Krankheit machen sollten. Zürich 2020, insbesondere S. 44 ff. und S. 72 ff.
[7] Insgesamt ist die Datenlage unbefriedigend. Eine seriöse Darstellung findet man bei: WD: Bekämpfung von Einsamkeit in Großbritannien. Ausarbeitung WD 9-3000-026/21. 9. März 2021, 12 Seiten
[8] Denis Newiak: Die Einsamkeiten der Moderne. Eine Theorie der Modernisierung als Zeitalter der Vereinsamung. Wiesbaden 2022; Andreas Reckwitz: Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne. Berlin 2017
[9] Reckwitz, S. 346 ff.
[10] Daniel Schreiber: Allein. Berlin 2021, S. 22
[11] Sigmund Freud: Das Unbehagen in der Kultur [1931], Kapitel II
[12] Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie [1857/58]. Frankfurt a.M. o.J., S. 6. Sich vereinzeln = sich isolieren (Grimms Deutsches Wörterbuch, Bd. 25, Sp. 279).
[13] Gustave Flaubert: Die Versuchung des heiligen Antonius (1874). Göttingen 2020; Rafał Matuszewski: When a Man Is an Island: Introductory Remarks on Being Alone in Antiquity. In: Ders. (Hrsg.): Being Alone in Antiquity. Greco-Roman Ideas and Experiences of Misanthropy, Isolation and Solitude. Berlin/Boston 2022
[14] Leonard Burckhardt: „Idiotes“. In: Der Neue Pauly (2006); Johann Jakob Spreng: Allgemeines deutsches Glossarium. Ein historisch-etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Band 3: E-G. Basel 2022
[15] Immanuel Kant: Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht (1784). Akademie-Ausgabe VIII
[16] Lucien Sève: Die Welt ändern – das Leben ändern: Neuausgabe des Klassikers „Marxismus und Theorie der Persönlichkeit“ [frz. 1972]. Hamburg 2016; Joke Frerichs: Schattenleben. Books on Demand 2022
[17] Abwegig ist daher die Ansicht, die Heinz Bude einfühlsam den sogenannten „Selbstbesorgten“ in den Mund legt: „Wer Solidarität fordert, kann oder will sich nicht selbst helfen.“ (Solidarität. Die Zukunft einer großen Idee. München 2019, S. 50)