Ein unendlicher süßer Brei zum Ersticken,
wie fürchterlich, wie inflationär, wie überschüttet, wie atemlos all diese medialen Angebote,
wir sollen dies und das im Fernsehen kucken, im Radio hören, als bedrängende Vorankündigung,
und unverzüglich wird das panische Angebot uns angedient, alles gerne auch schon VORHER,
– und das JEDERZEIT als mentale Nahrungsmittelergänzung – uns einzuverleiben, ja mit der App,
und der App und der App. Und das – Bitte schleunigst!
Tja, wieviel Zeit haben wir noch? Die elektronischen Marktschreier treiben zur Eile, ja, da passt die Redensart:
„Als gäbe es kein Morgen“. Wir sind die von Innovation Überschütteten. Und – wir dürfen uns die
unheimlich wachsende mediale Bedrängnis als überfordernd ja nicht anmerken lassen.
Auch KI – sämtliche dystopische Errungenschaften …nehmen Sie es sportlich, gefälligst.
Auch wenn Sie sich so entgrenzt kaum noch wiedererkennen als irdische Person,
mit unserer eigentlich doch so grandios vernünftigen anatomischen Ausstattung.
Nun – ich bevorzuge das Analoge, ich finde GEMÄCHLICH einfach schöner, sinnlicher, so angenehm haptisch.
Selbst Warten kann schön sein, Pausen sind so wertvoll, die Hände in den Schoß legen luxuriös,
dolce far niente!
Wir sollten uns zu keinerlei Eile mehr antreiben lassen.
Aufgrund des Kafka-Jubiläums – 100. Todestag des Genies – konnte ich die wundervollen Filme über sein
schwieriges Leben – geniales Drehbuch von Daniel Kehlmann – in der ARD sehen, und ich war beglückt
durch diese so ernsthafte Kunst aller Mitwirkenden!
Daher ein guter, bereits ausprobierter Rat:
Ich wollte Franz Kafkas „Verwandlung“ nach dem Film-Genuss noch mal wiederlesen – und fand den Band nicht
mehr im Bücherregal.
Da fiel mir das grandiose Gutenberg-Projekt im Internet wieder ein!
Welch ein unglaublicher Schatz an Literatur aus aller Welt!
Ich habe „Die Verwandlung“ inzwischen auf dem Laptop gelesen, gute Schrift, der Text – eine Offenbarung tragikomischer
Literatur in unserer so derart vielgestaltigen Muttersprache!
Ja – das „Gutenberg-Projekt“ – eine wundervolle Fundgrube, ein kostenfreier ZUGANG zur Welt-Literatur.
Diese so unhektische Möglichkeit der Lektüre aus der nahen und ferneren Vergangenheit in Ruhe in sich aufnehmen zu können,
das ist meine Empfehlung im Sinn humanistischer Bildung.
Bildquelle: Wikipedia, AnonymousUnknown author (see File:Kafka.jpg), Public domain, via Wikimedia Commons,