Ja, es ist wahr: Palästinenser und Israelis kommen seit der israelischen Staatsgründung nicht miteinander aus. Aus Abneigung ist gegenseitiger Hass geworden. Jeder bisherige Krieg hat diesen Hass vertieft und den Grundstein für neue Konflikte gelegt. Daraus ist ein Perpetuum Mobile des kriegerischen Wahnsinns geworden. Wer kann noch glauben, dass es mit dieser entsetzlichen Gewaltorgie im Gazastreifen dieses Mal ein besseres Ende nehmen wird? Das im Fernsehen gezeigte Bild des Neunjährigen bei der Befreiung der zwei Geiseln schwer verletzten Mädchens zeigt exemplarisch, wie hoch der Preis der gewaltsamen Geiselbefreiung ist und wohl weiter sein wird: Eltern und Verwandte des Kindes wurden neben Dutzenden weiteren Palästinensern bei der Aktion getötet. Wer kann eigentlich ernsthaft glauben, dies könnte ohne Folgen bei den Betroffenen bleiben? Der verstorbene Schriftsteller Gabriel Garcia Marquez hat in seinem weltberühmten Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“ die Geschichte seiner Familie in Kolumbien als eine Folge sich selbst verschärfender Konflikte beschrieben, die schließlich zur Auslöschung des Clans führte. Das bildhaft im Roman beschriebene Heer der alles Lebende fressenden tropischen Ameisen ist als Metapher für das militärische Geschehen in Palästina zu verstehen.
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