Die Stadt Bonn als Geburtsort der Zweiten Republik macht sich um deren Traditionspflege verdient. Sie ist damit Vorreiter in der Bundesrepublik. So wurde nach Elisabeth Selbert im Zentrum der Stadt ein Platz benannt. Eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger befürwortete die Umbenennung der Hindenburgallee in Bonn Bad-Godesberg auf ihren Namen. Über die Straßenbenennung hinaus gibt es an der Straße eine Elisabeth-Selbert-Gesamtschule. Die Politikerin erkämpfte die Aufnahme der Gleichberechtigung in das Grundgesetz. Am 23. Mai 1949, der Tag an dem das Grundgesetz verabschiedet wurde, ist es ihr als Mitglied des Parlamentarischen Rates gelungen, den mächtigen Satz im Artikel 3 durchzusetzen: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Die konservativen Kräfte im 65-köpfigen Rat wehrten sich heftig gegen diese revolutionäre Idee. Der Hauptausschuss lehnte den Vorschlag der Juristin zunächst ab. Sie ließ aber nicht locker und mobilisierte die Öffentlichkeit und ihre drei Mitstreiterinnen im Rat.
Dr. Hermann Scheer hatte als Bundestagsabgeordneter die Solar- und Windenergie vorangetrieben. Für ihn wurde in Beuel-Pützchen/Bechlinghoven in einem Neubaugebiet bereits die Straßenbezeichnung „Hermann-Scheer-Straße“ festgelegt. Der Visionär wurde aber bereits überregional mit dem alternativen Nobelpreis und weiteren Auszeichnungen gewürdigt. Der SPD-Abgeordnete gründete EUROSOLAR zur Verbreitung der Solarenergie. Er hat über Jahre hinweg Häme einstecken müssen, weil er sich für die umweltfreundliche Solarenergie engagiert hat. Manche nannten ihn sogar einen „Spinner“. Am Ende hat er Recht behalten. Auf ihn passt die Aussage Nelson Mandelas: „Viele Sagen es ist unmöglich, bis jemand kommt und es macht.“ 1998 erhielt der „Sonnengott“, wie manche ihn spöttisch nannten, den Weltsolarpreis und danach den alternativen Nobelpreis. Das amerikanische Magazin TIME ernannte ihn zum „Held des grünen Jahrhunderts.“ Später wurde er dann mit Auszeichnungen überhäuft.
Beide Politiker waren keine Amtsträger, haben aber überragende Leistungen für unsere Gesellschaft und Europa erbracht. Der Global-Club Bonn wird weiterhin dafür eintreten, dass alle Möglichkeiten der Würdigung für die Helden der Zweiten Republik ausgeschöpft werden. Wir glauben, dass Straßenbenennungen, Schulnamen und auch Briefmarken die geeigneten Mittel sind, um die Tradition der Zweiten Republik zu schaffen. Da die Bundesrepublik Deutschland immer noch keine gefestigte Identität hat, werden wir auch an weitere Helden und Heldinnen erinnern – kreative Vorschläge sind willkommen.“