Nun ist es heraus. Der FDP-Fraktionschef Christian Dürr hat erklärt, was das Ziel beim Kampf um die GEG-Novelle zum zukünftigen Heizen in Deutschland ist. In der Süddeutschen Zeitung vom 17./18. Mai 2023 lässt er sich mit dieser Zielbestimmung zitieren: „Entscheidend für die FDP sei, dass das bestehende, rund 500.000 Kilometer lange Gasnetz in Deutschland mit klimaneutralen Kraftstoffen weiter genutzt werde könne.“
Damit ist klar: Es geht nicht um die Vorderseite, die Heizungsgestaltung. Es geht um die Rückseite. Es gilt zu verhindern, dass die Gasverteilnetze funktionslos werden und abgeschrieben werden müssen. Die FDP will erhalten, was der technische Fortschritt zusammen mit der Klimapolitik obsolet gemacht hat. Sie will gleichsam auf der Elektrolok den Heizer erhalten wissen.
Das wird/würde sehr teuer für die Wirtschaft wie für die Bürger. Die Größenordnung der Zusatzkosten für den Erhalt des Gasverteilnetzes in der heutigen Struktur lässt sich der Kostenrechnung entnehmen, die dem Entwurf der GEG-Novelle von Anfang April 2023 beigefügt ist. Bei diesem sog. „Erfüllungsaufwand“ wird die Betrachtung getrennt vorgenommen nach „Bürgern“ und „Wirtschaft“. Hintergrund ist, dass Wohngebäude weitüberwiegend im Eigentum privater Personen sind. Und im gewerblichen Bereich machen Nicht-Wohngebäude den überwiegenden Teil aus. Ergebnis ist, dass Bürgern und Wirtschaft mit der Abkehr vom Gas jährlich Aufwendungen in der Größenordnung von 12 Mrd. € erspart werden.
Statt für die Bürger und insbesondere die Wirtschaft ein Geschenk in Höhe von 12 Mrd. € pro Jahr in die Scheuer zu fahren, kämpft die FDP für den Erhalt der bestehenden Gasverteilnetze.
Einsparungen in dieser Größenordnung sind schon physikalisch zu erwarten. Zu vergleichen hat man einen Gasbrennwertkessel, der typischerweise einen Nutzungsgrad von etwa 80 Prozent hat, mit einer elektrischen Wärmepumpe, bei der typischerweise Arbeitszahlen von 3 erreicht werden, also dreimal soviel Heizenergie entsteht wie man Strom dafür einsetzt. Also steht ein Nutzungsgrad von 80% einem Nutzungsgrad von 300% gegenüber. Hinzu kommt der Effekt des Verhältnisses von Strom- zu Gaspreis. Allein durch den Wechsel des Energieträgers fällt ein Rückgang der Betriebskosten an, der bedeutend ist. Stilisierend gesprochen ist Elektrizität (im Wärmepumpentarif) spezifisch, pro kWh, nur rund doppelt so teuer wie Erdgas. Hinzu kommt, dass bei Strom der Aufschlag eines CO2-Zertifikate-Preises entfällt, zumindest im Endverbrauch und in absehbarerer Zukunft auch in der Stromproduktion. Bei einer Arbeitszahl von 3 ist eine Stromheizung somit im Betrieb rund 30% günstiger als das Heizen mit Erdgas. Die Umweltwärme stellt eben keine Rechnung