Gestern ist ein kleines Wunder geschehen: Eine Göre ist 75 geworden. Ja, eine Göre, ein Frechdachs, ein widerspenstiges, neugieriges und selbstbewusstes Ding wurde 75. Während der 75 Jahre hat man ihr praktisch nichts genommen, sie blieb, wie sie am ersten Tag, am 21. Mai 45 war.
So ganz stimmt das nicht, denn zwischenzeitlich wurde aus ihrem „Negerkönig“ der „Südseekönig“ und aus der dortigen vorherrschenden „Negersprache“ die „Südseesprache“. Meines Wissens hat sich die Jubilarin dazu bisher nicht geäußert. Jener umbenannte König ist übrigens der Vater der Göre. Vielleicht hat sie ja geahnt, was auf sie zukommt, denn sie hat einmal gesagt: „Zu viel Gelehrsamkeit kann selbst den Gesündesten kaputtmachen.“
Als ich der Jubilarin begegnete, war ich bereits weit, weit über die dreißig. Es wurden viele, viele Seiten darüber geschrieben, was die heutige Jubilarin mit diesem oder jenem meinte und mit welchen „…ismen“ und „…ogiken“ und „…ionen“ deren Welt zu verstehen sei. Gepasst hat ihr das wohl nicht, denn sie sagte mal: „Ob Plutimikation oder Division – an so einem Tag soll man sich überhaupt nicht mit ‚ions‘ beschäftigen“.
So ist sie eben – und nicht leicht zu nehmen für die Eltern der Mädchen und Jungen, die sich mit ihr beschäftigten, denn sie wollte partout nicht um sieben zu Bett gehen, also dann wenn Kinder unter die Bettdecke schlüpfen sollen, die morgens ausgeschlafen zu sein haben, damit sie mit der „…ogik“ der Lehrerschaft klar kommen.
Nein, sie ging um zehn ins Bett! Punkt. Und nicht nur das: Sie hat sich eine Welt gemacht, wie sie ihr gefiel. Und ständig Widerworte gegeben – und den Erwachsenen Saures! So wurden unsere Kinder auch neugierig und selbstbewusst. Danke – und happy Birthday Pippi Langstrumpf.
Bildquelle: Wikipedia, Albin Olsson / CC BY-SA
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