WER KENNT IHN NICHT? Als Kapitän im Antikriegsfilm „Das Boot“, den armen Franz Biberkopf in „Berlin Alexanderplatz“, den mürrisch melancholischen Kommissar Markowitz im Tatort und viele viele andere gute Fernseh – und Kino-Filme, neben zahlreichen Theater-Rollen: Günter Lamprecht (verstorben im Oktober 2022) – ein großes Talent deutscher Schaupielkunst – wäre am 21. Januar 2025 95 Jahre alt geworden. Wir gratulieren herzlich und erinnern uns an seine wunderbare Fähigkeit, den Figuren auf dem Theater und in den Filmen eine Aura zu verleihen, die Leib & Seele so einzigartig in aller Widersprüchlichkeit zum Leuchten bringt. Gerade jene trotzige Traurigkeit der „Erniedrigten und Beleidigten“ unserer Welt hat Günter Lamprecht jahrzehntelang unnachahmlich gestaltet. Und es ist klasse, dass es technisch möglich ist, sich diese Erlebnisse in Bild & Ton immer mal wieder zu Gemüte zu führen.
Lieber Günter, wir sind so froh, dass es dich gibt! Bildquelle: Marianne Bäumler Arbeiterlied von Alfred Döblin, 1930 morgens früh aus dem Bette raus,
in die Strümpe rin,
die Hosen an,
morgens früh kaltes Wasser ins Gesicht,
Brot ins Papier,
die Kanne in die Hand,
in die Elektrische, in die Untergrund,
und in die Fabrik, und in die Fabrik,
und in die Fabrik.
Ah, das geht so Tag um Tag,
Tagschicht, Nachtschicht, Nachtschicht, Tagschicht.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter,
Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag,
Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonnabend.
Und am Sonntag schläft man aus, aus, aus.
Ah, das geht so Tag um Tag,
Ah, das geht so Jahr um Jahr,
Ah, das geht das Leben lang,
Rücken krumm, Schläfen grau, Schädel blank,
Ah, das geht so Tag um Tag. Anmerkung: Aus Anlass des 95. Geburtstag von Günter Lamprecht bringen wir diesen nur leicht veränderten Text aus dem Jahr 2020 hier erneut zur Erinnerung an diesen großen Schauspieler und besonderen Menschen
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