Ist der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz ob des gewaltigen Vorsprunges von Angela Merkel so verzweifelt, dass ihm alles egal ist? Scheint ihm seine Lage so aussichtslos, dass er auf die eigene Glaubwürdigkeit pfeift? Oder ist er, sind seine Berater völlig von Sinnen?
Erst meldete es die überaus seriöse „ZEIT“, einen Tag später zog die boulevardeske BILD nach: Bela Anda ist Kommunikations-Berater für den Wahlkampf von Martin Schulz. Geschmackloser geht’s nimmer.
Ausgerechnet Bela Anda ! Der war ein hohes Tier bei BILD, dann auch mal Regierungssprecher unter SPD-Kanzler Gerhard Schröder, der ja für seinen ausgesuchten Geschmack bekannt ist – alles geschenkt. Aber er war eben auch enger Vertrauter, Herold und Propagandist von Carsten Maschmeyer, als der mit seinem Finanzdienst AWD tausende Kleinanleger über den Tisch zog und um ihre Ersparnisse brachte.
Ich bekenne: Ich war Betroffener. Nicht als eins der ungezählten Opfer, die sich Maschmeyers Pleite-Produkte aufschwatzen ließen, sondern als Journalist. Ich saß vor vielen verzweifelten Menschen, denen der heutige Milliardär sogar die Altersversorgung geklaut hatte. Tränen, erschütternde Berichte, komplettiert durch die Expertisen von Anwälten, die versuchten noch irgend etwas für ihre Mandanten zurückzuholen – meist vergeblich, denn Maschmeyer war einfach zu gerissen. Diesen Maschmeyer, vor dessen Drückerkolonnen auch die höchst seriöse Stiftung Warentest Jahr für Jahr eindringlich warnte, „verkaufte“ der heutige Schulz-Berater Bela Anda, rückte ihn erfolgreich ins beste Licht.
Bela Anda mag ein begnadeter, vielleicht sogar genialer Kommunikator sein. Wenn der aber den SPD-Kanzlerkandidaten berät und Martin Schulz wieder lamentiert, dass es in Deutschland ungerecht zugehe, werden das nicht nur die Maschmeyer-Opfer als Hohn oder Witz verstehen.
Glaubwürdig, Herr Schultz, geht anders !
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