Die Medizinstudentin Hannah Hübecker (22) gehört zum Bündnis „Gemeinsam laut“, sie ist Mit-Organisatorin der geplanten Protest-Aktionen gegen den AfD-Parteitag am letzten Juni-Wochenende in Essen. Es werden Massen-Proteste erwartet – die Polizei nannte im Vorfeld rund 80.000 Teilnehmer. Wir sprachen mit Hannah Hübecker.
Frage: Frau Hübecker, wieviele Teilnehmer erwarten Sie denn nun? Was sind die jüngsten Anmeldezahlen?
Hübecker: Wir kennen und nennen keine genauen Zahlen. Anmeldungen gibt es aber aus dem gesamten Bundesgebiet und auch aus dem Ausland. So werden sich unter anderem zahlreiche Busse auf den Weg nach Essen machen.
Frage: Was ist die Zielsetzung des Protestes?
Hübecker: Wir wollen klarmachen: Wir sind gemeinsam laut gegen den Hass und die Hetze der AfD. Wir wollen mit unserem Protest alle ansprechen, die sich gegen diese Politik der AfD stellen. Bewusst richten wir uns an breite Schichten in der Bevölkerung. Wir haben ein Sicherheitskonzept erarbeitet, wir kümmern uns um barrierefreien Zugang und es gibt ein Camp zur Übernachtung für Menschen, die von weiter anreisen.
Frage: Ihr Partnerbündnis „Widersetzen“ ruft zum zivilen Ungehorsam auf. Die Gruppe will den AfD-Mitgliedern möglichst den Zugang zum Parteitag in der Essener Grugahalle versperren. Haben Sie Probleme mit dieser Aktionsform?
Hübecker: Wir alle halten zivilen Ungehorsam für ein absolut legitimes Mittel des Protestes. Wir sind uns aber absolut einig, dass hier in Essen alles gewaltfrei ablaufen muss.
Frage: Reichen Demos oder bunte Veranstaltungen gegen die AfD nicht mehr aus? Muss man allmählich zu anderen Protestformen greifen?
Hübecker: Wir machen den Protest ja nicht, um die AfD zu erreichen, sondern um einen breiten Widerstand in der Gesellschaft auszudrücken.
Frage: In der lokalen Presse wird über angebliche Aufrufe in linksextremen Internet-Foren berichtet: Angeblich will die Autonome Szene den Parteitag „smashen“, das heißt „zertrümmern“. Was wissen Sie darüber?
Hübecker: Wir haben keine entsprechenden Erkenntnisse. Und auf Nachfrage unsererseits konnten die Journalisten, die das geschrieben haben, keine konkreten Hinweise geben.
Frage: Auf dem Essener Wochenmarkt habe ich ein Schild gelesen, der Gemüsestand sei am Samstag geschlossen – wegen „politischer Unruhen“.
Hübecker: Das ist eines der Ergebnisse der panikmachenden Berichterstattung.
Frage: Arbeiten Sie denn in Sicherheitsfragen mit den Behörden zusammen? Wie ist Ihre Erfahrung mit der Polizei?
Hübecker: Zunächst einmal bin ich froh, dass die Polizei die panikmachende Berichterstattung nicht weiter verbreitet hat. Sie hat da einiges richtig gestellt. Bislang haben wir bei der Zusammenarbeit vor diesem Parteitag gute Erfahrungen mit der Polizei gemacht.
Hannah Hübecker (22) gehört zum Bündnis „Gemeinsam laut“, sie ist Mit-Organisatorin der geplanten Protest-
Aktionen gegen den AfD-Parteitag in Essen.
als ehemalige Mitarbeiterin der Lebenshilfe und seit 3 Jahren selbst behindert, verfolge ich mit größtem Entsetzen und zunehmender Ratlosigkeit dieser Horde AFD, ich will sie nicht als Partei bezeichnen.
Hochachtung vor der jungen Hannah. In Gedanken bin ich morgen bei allen Protesten dabei.
solidarische Grüße aus dem Westerwald von Erika Alsbach