Seit langem legen die privaten Haushalte jährlich im Schnitt rund 160 Mrd. € “auf die hohe Kante“; von ihrem verfügbaren Einkommen sind das etwa 10 %, die nicht in den Konsum fließen, sondern als “Notgroschen“, also als Bargeld, für die Altersvorsorge oder für die “eigenen vier Wände“ angespart werden. Insgesamt hat das Geldvermögen der Privaten die Rekordmarke von 5.000 Mrd. € überschritten. Auf Anlagen in Lebensversicherungen und in Alterssicherungssysteme entfallen davon etwa 30 %, auf Anteile an Investmentfonds 20 % und auf in – wie ausländische Aktien nicht einmal 20 %. Der große Rest, fast 2.000 Mrd. €, sind in Sicht- und Termineinlagen, Spareinlagen und Sparbriefen sowie Schuldverschreibungen fest angelegt, obwohl die Zinsen für solche Sparformen inzwischen ein Niedrigstniveau erreicht haben. Wer etwa sein Spargeld bei einer Sparkasse, Volksbank oder privaten Bank anlegt, erzielt bei einer Festlegungsdauer von über 1 Jahr bis 2 Jahren effektiv eine Verzinsung von 0,9 % im Durchschnitt, von über 2 Jahren gerade einmal 1,1 %.
Angesichts der Flutung der Europäischen Zentralbank der Geld- und Kapitalmärkte mit Liquidität – bis zu 60 Mrd. € pro Monat bis September 2016 – sind höhere Zinsen nicht zu erwarten. Ganz im Gegenteil: Die Einlagenzinsen für private Sparer könnten noch weiter sinken. Für Guthaben auf dem laufenden Konto wird durchweg keine Verzinsung mehr gewährt. Einige Kreditinstitute drohen inzwischen gar mit Strafzinsen oder erhöhen die Gebühren für ihre Kontenführung.
Viele Millionen Sparer ärgern sich über die Nulldiät bei den Zinsen und fragen sich, was sie bei ihrer Geldanlage tun sollen. Den meisten ist längst klar, dass sie vor allem für die Wechselfälle des Lebens, insbesondere für das Alter vorsorgen müssen. Denn für die meisten, die heute zwischen 20 und 50 Jahre alt sind, wird die gesetzliche Rente kaum oder gar nicht ausreichen, um im Alter finanziell gut über die Runden zu kommen. Bereits heute liegt die durchschnittliche Rente kaum bei 1.100 € pro Monat; selbst der sog. Eckrentner, der 45 Jahre durchschnittliche Beiträge eingezahlt hat, erhält brutto nur etwa 1.300 €. Einen gewissen Ausgleich zum zuvor bezogenen Lohn oder Gehalt kann da in geringem Umfang die “Riester-Rente“ und/ oder die betriebliche Altersversorgung schaffen. Wer heute etwas von seinem Einkommen für’s Alter anlegen kann, sollte dies auf jeden Fall als Vorsorge für morgen tun – und zwar so schnell wie möglich.
Es ist schon erstaunlich, wie wenig sich die Menschen in unserem Lande mit ihrem Geld, insbesondere mit der Anlage von Ersparnissen beschäftigen. Jüngst wurde festgestellt, dass etwa bei der Urlaubsplanung häufig das Internet als erste Informationsquelle genutzt wird, dass dann jedoch die persönliche Urlaubsplanung im Reisebüro gefragter denn je zuvor ist.
Bei der Geldanlage, bei der privaten Altersvorsorge oder bei Versicherungen sollte es auch so sein: Guter Rat ist ganz wichtig und muss nicht teuer sein. Solide Finanzvertriebe mit vielen tausend Vermögensberatern bieten dem Anleger in der Regel ihre guten Dienste an. In einem persönlichen Gespräch, zu dem der Finanzdienstleister zu einem verabredeten Termin einen Hausbesuch macht, können alle wichtigen Fragen und Themen im Gespräch erörtert werden. Am Anfang muss – fast wie bei der Begegnung mit dem Hausarzt – die Anamnese stehen, nämlich die Klärung, wie das Umfeld – vom Einkommen über die vorhandenen Guthaben und Verträge bis hin zu den finanziellen Verpflichtungen – aussieht. Nach der Diagnose werden gemeinsam die Ziele für die Anlage erörtert, vor allem auch die unbedingt notwendige Absicherung etwa gegen Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit. Der qualifizierte Vermögensberater kann die geeigneten Finanzprodukte intensiv darstellen sowie die damit verbundenen Chancen und Risiken erläutern. “Wir machen stets einen individuellen Maßanzug für den einzelnen Anleger“, darauf weist der Chef der Kölner OVB AG, Michael Rentmeister, hin: “Denn nur zufriedene Kunden bleiben unseren Vermögensberatern treu, schließen auch weitere Geschäfte ab und fühlen sich bestens betreut.“
Natürlich erhält der Vermögensberater eine Provision, wenn er eine Lebensversicherung, einen Investment-Sparplan oder auch nur eine Kfz-Versicherung vermittelt. Wer jedoch dessen Aufwand und Engagement für den Kunden betrachtet, wird nachvollziehen können, dass die jeweilige Provision durchaus angemessen ist. Für den normalen Anleger ist dies allemal der bessere Weg als die vielfach angepriesene Honorarberatung, bei der er dem Berater pro Stunde 200 € und mehr bezahlen muss – ganz gleich, ob er am Ende mit ihm einen Abschluss tätigt oder nicht.
Allerdings gilt auch für die Geldanlage wie für andere Produkte und Dienstleistungen: Das Gute ist nicht billig, und das Billige ist nicht unbedingt gut. Der qualifizierte Vermögensberater sollte den Kunden auf einer langen Lebensstrecke begleiten – wie ein Hausarzt in finanziellen Angelegenheiten. Deshalb ist bei der Auswahl zu beachten, dass der Berater aus einem größeren und schon seit langem tätigen Unternehmen kommt. Zwischen dem Kunden und seinem Berater muss sich ein Vertrauensverhältnis entwickeln. Das Angebot für die Geldanlage muss aus Produkten bestehen, die “staatlich“ geprüft sind – wie etwa Versicherungen und Investmentfonds. Die Sicherheit des “Spar-Geldes“ sollte eine große Rolle spielen. Und die Zusage von Leistungen, die etwa beim Abschluss einer Lebensversicherung – sei es eine Kapitalversicherung oder eine fondsgebundene Versicherung – gegeben wird, sollte nachvollziehbar sein. Und wer seine Anlage – oder Vorsorgeziele im Laufe seines Lebens verändern will, sollte den Vermögensberater seines Vertrauens immer wieder konsultieren können.
In jüngster Zeit melden die Börsen immer neue Rekorde bei den Aktienkursen. Der DAX mit den 30 großen deutschen Aktiengesellschaften ist allein seit Anfang diesen Jahres um rund 10 % gestiegen. Allerdings gilt auch hier: den 100%igen Anlage-Tipp kann niemand geben. Die Kurse schwanken – zum Teil sogar recht kräftig. Aktien sollte man deshalb nur von dem Geld kaufen, über das man auf längere Zeit nicht unbedingt verfügen muss. Und der Kleinaktionär sollte, wenn er sich für Einzeltitel entscheidet, wirklich nur Anteile großer und renommierter Companies erwerben, zum Beispiel BASF, Bayer, Volkswagen, Deutsche Telekom, Deutsche Post, Allianz und Siemens. Die jährliche Rendite bei diesen Titeln liegt zwischen 2,5 bis 3,5 %, denn angesichts guter Geschäfte werden auch hohe Dividenden ausgeschüttet. Dagegen rentiert sich eine Bundesanleihe derzeit gerade mit rund 0,25 %.
Für den Normal- und Kleinanleger empfiehlt sich jedoch statt des Kaufs von Einzelaktien der Erwerb von Investmentfonds. Hier gibt es ein fast unübersichtliches Angebot, sodass eine gute Beratung vor dem Kauf nahezu unerlässlich ist. Die einen Fonds sind reine Aktien- oder Anleihe-Fonds, die anderen gemischte Fonds mit Aktien und Anleihen; die einen setzen vor allem auf eine gute Rendite, die anderen auf Kursgewinne. Ebenso werden Immobilienfonds angeboten: Hier gilt es für den “Otto Normalverbraucher“ nicht auf geschlossene, sondern auf offene Fonds zu setzen, die er auch jederzeit wieder verkaufen kann; wer auf Immobilien und somit auf “Betongold“ setzt, könnte von dem derzeitigen Aufschwung im Bausektor profitieren. Dagegen sollte der Kleinanleger die Finger von Schiffsfonds und ähnlichen Angeboten lassen, selbst dann, wenn ihm dafür auch Steuerersparnisse in Aussicht gestellt werden.
Vorsicht ist ohnehin bei allen allzu verlockenden Anlageprodukten geboten. Seriöse Vermögensberater führen solche Anlagen nicht in ihrer Palette. Es sind meistens “Haie“, die solche Lockvogelangebote mit Traumrenditen machen. Skepsis ist da angebracht: Denn je höher die versprochene Rendite, umso höher ist auch das Risiko. Auf den “grauen Kapitalmärkten“ gehen schätzungsweise jährlich bis zu 40 Mrd. € verloren – vor allem aus Gier und Dummheit der Anleger. Deutschlands Betrogene – die Zahl wird gerade in Zeiten niedriger Zinsen trotz aller Warnungen, Pleiten und Verluste nicht kleiner. So kommen nicht wenige zu einem “Kleinen Vermögen“, indem sie ein großes verlieren!