Im Nachbarland Ukraine findet ein Völkermord an der russischstämmigen Bevölkerung statt, behauptete Wladimir Putin, um den Einmarsch seiner Truppen in das souveräne Nachbarland zu rechtfertigen. Erinnern wir uns: „Nie wieder Ausschwitz“, forderte einst der grüne Außenminister Fischer vor dem Parteitag von Bündnis 90/Grüne, um eine Mehrheit für die Bombardierung der Bundesrepublik Jugoslawien, die keinen Schuss auf ein Nachbarland abgab, zu erreichen. Von Demonstranten erhielt er dafür einen Farbbeutel ins Gesicht. Der Diktator Putin nannte als zweiten Grund für seine barbarische Aggression in der freien Ukraine eine „spezielle militärische Operation“ zur „Entnazifizierung“ der ukrainischen Regierung. Vor dem Krieg gegen Jugoslawien sagte der damalige Bundeskanzler Schröder: „Zur Abwendung einer humanitären Katastrophe plant die NATO begrenzte Luftoperationen“. Der deutsche Brigadegeneral Dr. Heinz Loqai urteilte als ehemaliger Beobachter der OSZE in dem Bürgerkriegsland mit den Worten: „Im Krieg stirbt zuerst die Wahrheit“.
Altkanzler Helmut Schmidt schrieb dem Autor einen Brief, in dem er den Jugoslawienkrieg „völkerrechtswidrig“ nannte, da er weder ein Mandat der Nato noch der UNO hatte, sondern dies auf einer „Selbstermächtigung“ basierte. Kein Krieg ist vergleichbar. Schon gar nicht das Desaster der NATO, dem mächtigsten Militärbündnis der Welt, in Afghanistan. In dem Land am Hindukusch starben 53 Bundeswehrsoldaten. Zahlreiche wurden schwer verletzt. 17 Milliarden an Steuergeldern wurden sinnlos verpulvert. Das Geld wurde der Heimatverteidigung entzogen. Das diskutierte aber niemand im Deutschen Bundestag.
Im Deutschen Parlament heute waren sich alle Fraktionen, bis auf die AfD, in der Verurteilung der Aggression Putins einig. Die Mehrheit, davon ausgenommen die Linkspartei, stimmte auch für eine große Aufrüstung. Einzig Wirtschaftsminister Habeck schlug nachdenkliche Töne an: „Die Entscheidung ist richtig, ob sie gut ist, weiß niemand“.
Erinnern wir uns noch einmal, dass die mächtigste Militärmacht der Welt, die USA, aus Vietnam und Somalia vertrieben wurde und gemeinsam mit den NATO-Partnern aus Afghanistan floh.
Die Beispiele belegen, dass es auch auf die Kampfmoral ankommt. Jetzt muss die Heimatverteidigung im Mittelpunkt stehen. Jeder Reservist sollte sein Gewehr im Schrank haben, wie in der Schweiz. Auslandseinsätze über die Grenze der NATO-Länder hinaus sollten out sein. Darüber war im Deutschen Bundestag wenig zu hören. Es geht heute nicht darum im Recht zu sein, sondern sofort alle Optionen der Sicherheit zu diskutieren. Nicht nur mit den Militärs und den „Falken“ der Redaktionen, denn sie haben nur Gewalt als Lösung.
Darf das ukrainische Militär auf die Stellungen der russischen Aggressoren zurückschießen oder sie bombardieren? Das Völkerrecht erlaubt das eindeutig. Wenn die unterstützenden Nationen aus dem Westen den Einsatz der gelieferten Waffen begrenzen, so ist dies politische Vorsicht. Das gilt sowohl für die USA als auch für die Bundesrepublik Deutschland.
In der Diskussion darüber beteiligen sich hauptsächlich die Bundestags-Abgeordneten Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Anton Hofreiter (Grüne), Norbert Röttgen (CDU) und natürlich Roderich Kiesewetter (CDU).
Letzterer wollte das Verteidigungsministerium in Moskau, Flugplätze, Kasernen, Depots und Kommandostäbe von der Ukraine in Russland bombardieren lassen. Das erlaubt die Frage: Herr Oberst der Reserve, haben Sie einen Sprung in der Schüssel?
In der neuerlichen Debatte wird wohl jeder dieser Redner zum Putin-Versteher, denn auf die Frage, ob dann Putin seine bisherigen Drohungen, zum Beispiel mit Atomwaffen zurückzuschlagen, wahrmachen würde, antworten alle unisono, dies drohe doch schon seit Beginn des Krieges.
Ihn öffentlich zu bezichtigen leere Drohungen auszusprechen und damit auf eine Schwäche hinzuweisen, ist gefährlich. Seine Art zu denken, zwingt ihn, diese eines Tages wahrzumachen. Schwäche darf er sich nicht erlauben.
Denn wer ist Putin? Was will er? Ein Mensch, der viel Gewalt auf der Straße erfahren hatte. Man nannte ihn den „Hänfling“. Später prügelte er sich auf den Straßen von St. Petersburg als Chef einer Straßengang. Auch der betrunkene Vater schlug ihn oft. Das ist die Ursache dafür, dass sich dieser Mann von einem Opfer zu einem brutalen Täter entwickelt hat, für ihn sind Menschen nur Labormäuse. Bei aller Brutalität reagiert dieser Gewaltmensch auf Kritik und Schwächen empfindlich.
Den Abzug der UDSSR-Truppen aus der DDR hat Putin sicher als Schmach empfunden. Ebenso die Aussage von Barack Obama, dass er Präsident einer Regionalmacht sei. Der Westen zeigte ihm die kalte Schulter, statt mit ihm auf Augenhöhe zu diskutieren. Heute funktioniert das nicht mehr, da sich dieser Mann zum Täter entwickelt hat. Ich bin kein Putin-Versteher, aber jeder Amtsrichter muss sich zunächst in die Gedankenwelt des Täters hineinversetzen, ehe er ein Urteil fällt. Eine Binsenweisheit. Mit deutschen Panzerfäusten werden russische Soldaten getötet und in Leichensäcken nach Russland gebracht. Verantwortlich dafür ist Putin.
Der wird, anknüpfend an den großen Vaterländischen Krieg, die jungen Toten zu Helden stilisieren, die im Kampf gegen den Faschismus gefallen sind. Auf die russischen Truppen werden vom Kriegsministerium Orden niederregnen. Putin verfolgt obsessiv diesen Krieg, um in die Geschichte Russlands als ein großer Präsident einzugehen.
Die ukrainische Schriftstellerin Svetlana Lavochkina (die rote Herzogin) glaubt, dass der Kriegsverbrecher von seinem Volk „geliebt“ werden will, indem er Russland in seiner alten Stärke wieder entstehen lässt. Das ist vorbei, wenn das ganze Ausmaß der Katastrophe auch die Menschen in Russland erfahren können. Putin gehört vor ein Kriegsverbrechertribunal der UNO.
Die deutsche Bevölkerung muss wachsam bleiben. In unseren Seelen sollen wir antimilitaristisch bleiben. Es gilt die Paradoxie. Die Bundeswehr ist dazu da, Kriege zu verhindern.
Albert Einstein hinterließ uns den Satz: „Ich weiß nicht, mit welchen Waffen der Dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber der Vierte Weltkrieg wird mit Stöcken und Steinen ausgetragen“.