Die täglichen Bilder im Fernsehen zu dem israelischen Rachefeldzug im Gazastreifen zeigen ein mörderisches Geschehen, das mit Selbstverteidigung nicht mehr das Geringste zu tun hat. Die Zerstörungen waren in Dresden und Hamburg nach den alliierten Bombenangriffen im zweiten Weltkrieg nicht schlimmer. Flankiert wird das Ganze durch immer dreistere Übergriffe israelischer Siedler im Westjordanland, die von der Regierung geduldet werden. Die nach dem Völkerrecht bestehende Verpflichtung, die Menschen in durch Kriegshandlungen besetzten Gebieten zu versorgen, ignoriert Israel. Dies überlässt es anderen Ländern. Dabei sieht die ganze Welt zu und zeichnet sich ein Bild des israelischen Staates mindestens für zwei Generationen. Israelis werden mit dem in vielen arabischen Ländern verhassten Judentum gleichgesetzt und entsprechend beurteilt. Damit wird das grausame Geschehen am 7, Oktober zur Fußnote in der Weltgeschichte herabgewürdigt.
Auch in Deutschland übertönt in der Zwischenzeit das Zähneknirschen aus der selbst auferlegten Zurückhaltung und Solidarität mit Israel das Entsetzen über das Vorgehen Israels im Gazastreifen. Alte Vorurteile in weiten Teilen der Bevölkerung, die bislang überdeckt waren, sind wiederbelebt worden und zwar nicht nur in linken Intellektuellen Kreisen. Viele Menschen fragen sich gerade jetzt, wie es kommen konnte, dass nach den Erfahrungen aus der Shoa ein solches Vorgehen Israels wie jetzt in Gaza zur Regierungspraxis werden konnte. Es scheint, als ob der Kriegsherr Netanjahu selbst durch die USA nicht gestoppt werden kann. Eigentlich sind die Verhandlungen über einen Waffenstillstand mit Austausch der Geiseln gegen gefangene Palästinenser nur eine Farce. Nach Ablauf des befristeten Waffenstillstands soll weiter bombardiert und geschossen werden.