Als inzwischen älterer Herr, der in seinen jungen Jahren in den 1960ern und 70ern zu allen Spielen seiner Essener Rotweissen fuhr (egal ob in Bergeborbeck oder auswärts), sehe ich natürlich heute gravierende Unterschiede.
Nehmen wir die Schiedsrichter, die damals alle in tiefstem Schwarz den Platz zu beherrschen versuchten.
Die hießen dann Ferdinand Biwersi, Adolf Ermer, Johannes Malka, Rigobert Jacobi, Walter Horstmann oder Rudolf Kreitlein, um nur einige Beispiele zu nennen.
Ihnen wohnte noch diese Kasernenhof- Mentalität inne:
Wenn ein Spieler sich falsch verhalten hatte, wurde er herbeizitiert, musste geradezu Haltung annehmen und sich energische Zurechtweisungen anhören, im schlimmsten Fall gab es einen Platzverweis, der bis 1970 ohne Karte ausgesprochen wurde, so wie ein Führergruß mit erhobenem Arm und ausgestrecktem Finger.
Hätte es jemand gewagt, einen Schiedsrichter auch nur mit einer Fingerspitze zu berühren, er hätte nach einer lebenslangen Sperre nie wieder auf dem Platz gestanden.
Heute sind die Spielleiter eher gleich alt und sehen gleich aus, kommunizieren freundschaftlich mit den Akteuren, heißen Daniel, Deniz, Felix oder Sven, nehmen die Spieler ab und an in den Arm, was diese erwidern, was wiederum beweist, daß nicht alles früher unbedingt besser gewesen sein muss.
Oder die Spielbälle:
Früher gab es einen pro Spiel, er war weiß mit schwarzen dicken Punkten.
Wurde der mal ins Publikum geschossen und kam nicht zurück, kam händeringend die Durchsage, den Ball doch bitte wieder freizugeben, ansonsten könne der Schiedsrichter die Partie nicht fortsetzen.
Wenn heute ein Ball etwas weiter ins Aus fliegt, sind augenblicklich drei bis fünf neue Bälle umgehend auf dem Platz, bis Daniel oder Deniz einem davon die Lizenz zum Geschossen-Werden verleiht.
Und statt Pyro gab es früher in der Stadiongaststätte unter der alten Haupttribüne Püree mit Sauerkraut und Mettwurst.
Bildquelle: Rot-Weiss Essen